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Scream zum Vierten: Uf dr guete Site (Phonag)
Scream stehen auf der Sonnenseite des Lebens Uf dr guete Site eben. Zwei Jahre nach Fahrlässig
melden sich die vier Berner mit ihrem vierten Studioalbum zurück. 14 Songs haben sie Uf dr guete Site
zusammengefasst und zu einem kompakten Mundartalbum zusammengepackt. 14 Songs, die in typischer
Scream-Manier mal kräftig rumpeln, aber immer wieder zum Zurücklehnen und Träumen anregen und zum
Nachdenken. Wir sind erwachsener geworden, ist sich Sänger Häni bewusst, und das schlägt sich in den
Texten und im Songwriting nieder. Die Ironie etwa, die sich auf Fahrlässig noch wie ein roter Faden
durchs ganze Album gezogen hat, ist dezenter geworden; sie ist zumindest nicht mehr tragendes Element.
Vielmehr hat sich Texter Häni darauf konzentriert, seine Stärke, das Beobachten und Verarbeiten von
vermeintlich Gewöhnlichem, voll auszuspielen.
Der graue Alltag in einer Beziehung (Spurlos verschwinde); die Sehnsucht nach der Traumfrau (Irgendwo
uf dere Wäut); die Frage, wohin einen das Leben führt (Weis ächt irgendöpper, wies witergeit?); die
Tücken des Alterns und Vernünftiger-Werdens (Sehr guet) oder die Feststellung, dass eine einzige Person
mit ihrem Tun viel Unheil anrichten kann (Churzschluss) sind zentrale Themen des jüngsten Scream-
Albums. Dass die Sache dann aber doch nicht bierernst und schwermütig wird, dafür sorgen Tracks wie
Sheriff, Dini Fründe si immer Drummer oder Wo isch äch dr Summer?. Zusammen mit klassischen
Popsongs und -balladen wie Lusbuebetroum, Vorwärts mache oder Wome häre wott und den Specials
Drü Ouge und Die Schueh si gmacht zu Loufe ergibt sich ein frischer Mix, mit dem Scream ihren Weg
konsequent weiterverfolgen. Von der beschwingten Teenie-Truppe zu einem Act, der für anspruchsvolle
Popmusik steht.
Letztere beiden Tracks demonstrieren zudem eindrücklich und stellvertretend die musikalische Entwicklung
von Scream in den letzten Jahren: Weg vom seichten 08/15-Mundartrock hin zur ersten Band, die stilechten
und authentischen Retro-Sound mit dem Berndeutschen Dialekt so verwebt, dass man beim Zuhören meint,
es habe nie etwas anderes als diese Kombination gegeben. Konfrontiert mit der These, Scream seien heute
The Tarantinos für all jene, die kein Englisch verstehen, meint Häni mit einem Grinsen: Genau so ist es!
Es sei halt so, dass auf Uf dr guete Site mehr von jedem einzelnen Bandmitglied beinhalte, sagt der
Frontmann. Das Album ist komplett in Eigenregie entstanden, Scream haben sämtliche Tracks selber
aufgenommen und produziert. Erstmals haben wir alle Songs tiefgreifend durchdiskutiert; die einzelnen
Bandmitglieder haben einander direkter und stärker kritisiert, als früher, erklärt Häni weiter. Dieser Umstand
habe viel zur musikalischen und organisatorischen Unabhängigkeit der Band beigetragen. Auch der
gegenseitige Respekt unter den Bandmitgliedern hat sich gesteigert, ist Häni überzeugt. So haben all die
verschiedenen musikalischen Vorlieben ihren Niederschlag gefunden und sind zu einem kompakten, erdigen
Sound verschmolzen, der vor allem durch seinen Live-Charakter geprägt ist.
Nach der letzten Tour haben Scream eine längere Pause eingelegt, um sich im letzten Frühjahr wieder zu
treffen und zu entscheiden, wohin ihr gemeinsamer Weg führen soll. Wir haben viel Zeit mit Diskutieren und
gemeinsamem Brätlen zusammen verbracht, erinnert sich Häni. Als es dann an die Songauswahl ging,
standen zwischen 40 und 50 Songs zur Auswahl, alle so gut, dass wir uns darauf konzentrieren konnten,
nach unseren konzeptionellen Vorstellungen auszuwählen. Alle Songs wurden auf einem Plakat
aufgeschrieben, es wurde über die Lieder diskutiert, gebrütet und getüftelt und jene Tracks, die genügten,
kamen auf das Plakat auf der anderen Seite bis 14 Tracks Uf dr guete Site waren, welche die Jungs
ohne Zeitdruck nach ihrem ganz eigenen Gusto umsetzen konnten.
2004 trennten sie sich von ihrem alten Label um jetzt mit Phonag einen Partner gefunden zu haben, der
uns alle Freiheiten lässt und voll hinter uns steht, wie Häni die Zusammenarbeit umschreibt. Scream haben
damit ein Indy-Label gefunden, das ihnen seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, so dass sie sich aus
ungehemmt in ihrer selbst kreierten stilistischen Nische, dem Mundart-Retro-Pop, austoben können.
Text: Ko:L, www.trespass.ch
Scream sind:
Häni: Gesang, Gitarre
Mark: Gitarre, Backings
Simon: Drum, Backings
Christof: Bass, Backings
www.screamonline.ch