"Tango ist meine Leidenschaft"
M.(auri) A.(intero) Numminen, geboren 1940 lebt in Finnland. Er studierte von 1960-66 an der Helsinki-Universität Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaften, arbeitet als Komponist, Sänger, Filmemacher, Entertainer und Autor. Zum Tango kam Numminen bereits als Soziologiestudent in Helsinki. Damals hatte er eine Studie über Geschichte und Rezeption des Tangos in Finnland angefertigt. Deutsch sagt M.A.N. lernte er, um Marx und Marcuse im Original lesen zu können. Er beschäftigte sich lange mit den Werken des Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein. Daraus entstand eine Art Spezialprogramm in seinem Repertoire, die "Tractatus Suite", sechs Lieder zu L.Wittgensteins Buch "Tractatus Logico-Philosophicus." Die Geistesverwandtschaft Numminens mit Wittgenstein gipfelte in der Feststellung "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen". Als philosophisches Musikvideo war es auf vielen internationalen Festivals ein Riesenerfolg.
M.A.N. veröffentlichte 15 Bücher, darunter Märchen, Kinderbücher, Krimis und eine Art finnischen "Wilhelm Meister". "Tango ist meine Leidenschaft" erschien im Herbst 2000, M.A.N.s erstes Buch für seine deutschsprachigen Fans.
Für viele Finnen und Finninnen ist Numminen ein langjähriger Begleiter ihrer Kindheit, er war Star einer ungeheuer populären Kinderserie im finnischen Fernsehen. Sein filmisches Spektrum reicht vom Bierkneipenfilm, einem Film über das Fahrradfahren bis zum Hasenfilm für Erwachsene.
Die Zahl seiner veröffentlichten Tonträger, (in finnischer, schwedischer, deutscher und englischer Sprache) gibt er mit "etwa 46" an. Seine musikalische Karriere begann M.A.N. im kleinen Ort Somero, wo er sich zusammen mit seinen Freunden in den 50er Jahren mit Jazz und Avantgardemusik befasste, u.a. "Gebärde für drei Rülpser" aus der Reihe "Die Stimme des Menschen in der modernen Musik". Im Jahre 1966 kam es auf den Kulturtagen von Jyväskylä zu einem nationalen Skandal, als der damalige Chefprofessor Numminen und seinen Freunden den Strom abstellte. Der Grund hierfür waren Lieder, deren Texte aus Sexualkunde-Aufklärungsschriften stammten. Seine in den 60ern mit Kieks-Stimme dargebotenen finnischen Schnulzen sorgten für allgemeine Erheiterung. Seit damals hat M.A.N.s Musik nichts an Beliebtheit eingebüßt. Numminen hat sein umfangreiches Repertoire von Jahr zu Jahr erneuert und erweitert. Seine sehr individuellen Darbietungen sind in den verschiedensten Zusammenhängen zu hören u.a. in Kinderkonzerten, als Solist von Sinfonieorchestern, in stickigen Tanzpavillons oder auf internationalen Jazzfestivals.
In einem seiner zahlreichen Fernsehinterviews bezeichnete er seinen Musikstil als "neorustikal". Schon kurz darauf tauchte dieser neue Begriff auf den Speisekarten feinster Restaurants oder als Label in der Bekleidungsindustrie auf. M.A.Numminens "Neorustikales Orchester", dem viele Veteranen der finnischen Jazzmusik angehören, wurde mit seinem "neorustikalen" Jazz außerordentlich beliebt.
1997 brachte Numminen sein erstes großes Tango-Werk, das von ihm komponierte und getextete "Nordische Tango-Oratorium" (Pohjoinen tango-oratorio) bei den Helsinki-Festwochen auf die Bühne.
M.A.Numminen gehört zu jenen seltenen Zeitgenossen, denen in ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Und soviel ist sicher: Wir werden weiter von ihm hören!
