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Friedrich Hölderlin

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Ich sollte ruhn? Ich soll die Liebe zwingen, Die feurigfroh nach hoher Schöne strebt? Ich soll mein Schwanenlied am Grabe singen, Wo ihr so gern lebending uns begräbt? O schonet mein! Allmächtig fortgezogen, Muss immerhin des Lebens frische Flut Mit Ungeduld im engen Bette wogen, Bis sie im heimatlichen Meere ruht.Des Weins Gewächs verschmäht die kühlen Tale, Hesperiens beglückter Garten bringt Die goldnen Früchte nur im heissen Strahle, Der, wie ein Pfeil, ins Herz der Erde dringt. Was sänftiget ihr dann, wenn in den Ketten Der eh'rnen Zeit die Seele mir entbrennt, Was nimmt ihr mir, den nur die Kämpfe retten, Ihr Weichlinge! mein glühend Element?Das Leben ist zum Tode nicht erkoren, Zum Schlafe nicht der Gott, der uns entflammt, Zum Joch ist nicht der Herrliche geboren, Der Genius, der aus dem Ärther stammt; Er Kommt herab; er taucht sich, wie zum Bade, In des Jahrjunderts Strom, und glücklich raubt Auf eine Zeit den Schwimmer die Najade, Doch hebt er heitrer bald sein leuchtend Haupt.Drum lasst die Lust, das Grosse zu verderben, Und geht und sprecht von eurem Glücke nicht! Pflanzt keinen Zedernbaum in eure Schreben! Nimmt keinen Geist in eure Söldnerspflicht! Versucht es nicht, das Sonnenross zu läbmen, Lasst immerhin den Sternen ihre Bahn! Und mir, mir ratet nicht, mich zu bequemen, Und macht mich nicht den Knechten untertan.Und könnt ihr ja das Schöne nicht ertragen, So führt den Kreig mit offner Kraft und Tat! Sonst ward der Schwärmer doch ans Kreuz geschlagen, Jetzt mordet ihn der sanfte kluge Rat; Wie manchen habt ihr herrlich zubereit Fürs Reich der Not! wie oft auf euern Sand Den hoffnungsfrohen Steuermann verleitet Auf kühner Fahrt ins warme Morgenland!Umsonst! mich hält die dürre Zeit vergebens, Und mein Jahrhundert ist mir Züchtigung; Ich sehne mich ins grüne Feld des Lebens Und in den Himmel der Begeisterung; Begräbt sie nur, ihr Toten! eure Toten! Und preist das Menschenwerk und scheltet nur! Doch reift in mir, so wie mein Herz geboten, Die schöne, die lebendige Natur.