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Ich war nie verheiratet, verlobte mich aber aus einem spontanen Entschluss heraus am 23. Januar 1867 mit Sophie in Bayern, der jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich, einer Tochter des Herzogs Max in Bayern.
Jedoch schob ich den Hochzeitstermin immer weiter hinaus. Sophie hatte sich indessen in den Fotografen Edgar Hanfstaengl verliebt und traf sich heimlich mit ihm in Schloss Pähl. Es war aber ich, der schließlich, vom Brautvater zu einer Entscheidung gedrängt, im Oktober die Verlobung löste. Äußerungen in Briefen aus späterer Zeit lassen vermuten, dass ich mehr der Homosexualität zugewandt war. Den österreichischen Schriftsteller und unfreiwilligen Namensgeber des Begriffs Masochismus, Leopold von Sacher-Masoch, soll Ludwig als seelenverwandt angesehen haben.
1868 entwarf ich in einem Brief an Richard Wagner seine Vorstellungen für eine neue Burg Hohenschwangau, das heutige Neuschwanstein. Der Grundstein wurde 1869 gelegt. Ein Jahr später beteiligte sich Bayern aus politischen Zwängen heraus am Krieg Preußens gegen Frankreich; Ich akzeptierte zögerlich die Kaisererhebung des preußischen Königs. Die Preußen sicherten ihm im Gegenzug Geldzahlungen zu, die aus dem Welfenfonds geleistet wurden. 1884 wurde der Palas im Schloss Neuschwanstein fertiggestellt, das ich zum bevorzugten Wohnsitz erwählen wollte.
Auf dem Schachen im Wettersteingebirge ließ ich mir von 1869 bis 1872 ein alpines Holzhaus, das Königshaus am Schachen, bauen. Ab Mitte der 1870er Jahre verbrachte ich dort meine Geburtstage in der Abgeschiedenheit der Berge. Das schlicht gehaltene Gebäude beherbergte im ersten Stock ein im orientalischen Stil ausgestattetes Türkisches Zimmer.
Ich wurde in Neuschwanstein in Gewahrsam genommen, nach Schloss Berg verbracht und starb mit Professor von Gudden am 13. Juni 1886 abends im seichten Uferwasser des Starnberger Sees (damals noch Würmsee).
Ich wurde um 23.30 Uhr tot im Starnberger See gefunden. Schloß Berg am 13. Juni 1886 (Notiz des Schlossverwalters Bernhard Huber im Stadtmuseum Schwabach). Nach der offiziellen Version wollte mein Arzt mich den Regenten an einem Selbstmordversuch hindern und kam dabei selbst zu Tode. Diese Version wurde schon bald bezweifelt. Um meinen Tod ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte, die u.a. einen möglichen Fluchtversuch bzw. die Erschießung meiner in Erwägung ziehen.
Bei der pathologischen Untersuchung in der Münchener Residenz war auch mein Leibarzt, Dr. Schleiß, anwesend, der nicht von einer Krankheit überzeugt war. Nach der Sektion wurde sofort die Einbalsamierung vorgenommen. Ich wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch München in der Gruft der Michaelskirche (Neuhauserstr.) beigesetzt. Mein Herz wurde am 16. August in einer Urne in die Altöttinger Gnadenkapelle verbracht.
Ludwig II. war ein Monarch, der nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte und sich träumerisch alte Sagenszenen vorführen ließ. Während seiner Regierungszeit zeigte er kaum politische Initiative. Seine Schwerpunkte lagen eher auf kulturellem Gebiet, so hatte er durch seine Förderung von Richard Wagner und die Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth einen deutlichen Einfluss auf die Musikgeschichte. Privat ließ er die Königsschlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof errichten, die dem bayerischen Staat keinerlei unmittelbaren Nutzen brachten. Nach seinem Tod wurden sie schon bald zur öffentlichen Besichtigung freigegeben und sind bis heute beliebte Touristenziele. Er tat sich auch auf dem Gebiet der Förderung seinerzeit neuer Technologien hervor, so wurden bei seine Schlösserbauten modernste Bautechniken eingesetzt und angewandte Wissenschaften u.a. im Bereich Eisenbahn und Luftfahrt finanziell gefördert.Um Ludwig II. hat sich schon zu Lebzeiten, erst recht aber nach seinem Tod, ein dichtes Gespinst an Gerüchten und Spekulationen gerankt, die sich auf vielerlei Aspekte seines Lebens beziehen.
Von 1874 bis 1878 wurde Schloss Linderhof anstelle des so genannten Königshäuschens des Vaters Max II. erbaut. Schloss Linderhof ist das kleinste der drei von Ludwig II. erbauten Schlösser, aber auch das einzige, welches voll ausgebaut und auch länger von ihm bewohnt wurde.
1873 wurde die Herreninsel im Chiemsee gekauft, wo ab 1878 das Schloss Herrenchiemsee nach Ludwigs Vorstellungen als neues Schloss Versailles entstehen sollte.
1883 erwarb Ludwig die 1277 m hoch gelegene Ruine der Burg Falkenstein in der Nähe der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Der Theatermaler Christian Jank hatte ihm einen romantisierenden Entwurf einer gotischen Burg mit zahlreichen Zinnen und Türmen gezeichnet. Max Schultze arbeitete 1884 als Architekt einen Entwurf aus, der ein halbes Jahr vor Ludwigs Tod von Julius Hofmann überarbeitet wurde. Außer einer Straße und einer Wasserleitung zur Ruine wurde nichts mehr von den Plänen realisiert.
Im letzten Jahr vor seinem Tod erteilte Ludwig seinem Architekten Julius Hofmann einen weiteren Auftrag für ein Chinesisches Sommerschloss. Es sollte vermutlich am Plansee in Tirol entstehen und war dem Pekinger Winterpalast nachempfunden. Das Vorhaben ging nicht über erste Grund- und Aufrisse, die dem König im Januar 1886 vorgelegt wurden, und eine detailliertere Planung im April 1886 hinaus.
Die Bauprojekte Ludwigs - die von ihm selbst finanziert wurden - verursachten erhebliche Defizite der Finanzen in seiner privaten Kabinettskasse; der König war schließlich mit einem „Jahresgehalt“ im Rückstand und zusätzlich etwa drei „Jahresgehälter“ (15 Millionen) hätten 1887 zum Weiterbau seiner Schlösser gefehlt. 1886 verweigerte das Kabinett König Ludwig die Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von sechs Millionen, worin manche Biografen den Hauptanlass für die Entmündigung sehen. Es soll private finanzielle Hilfsangebote von Bankiers gegeben haben, die Ludwig aber nicht erreichten.
Richard Wagner
Die Feen (1834, UA: 29. Juni 1888 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo (1834–1836, UA: 29. März 1836 Stadttheater Magdeburg)
Rienzi, der Letzte der Tribunen (1837–1840, UA: 20. Oktober 1842 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden)
Nur die folgenden zehn Werke wählte Wagner für Aufführungen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth aus:
Der fliegende Holländer (1840–1841, UA: 2. Januar 1843 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1852 (Zürich) und 1864 (München))
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (1842–1845, UA: 19. Oktober 1845 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1847, 1860 (Erstdruck der Partitur, sog. „Dresdener Fassung“), 1861 (Paris, in frz. Sprache), 1875 (Wien, sog. „Pariser Fassung“))
Lohengrin (1845–1848, UA: 28. August 1850, Großherzogliches Hoftheater Weimar.)
Der Ring des Nibelungen (betont: Nibelungen), mit vier Teilen:
Vorabend: Das Rheingold (1851–1854, UA: 22. September 1869 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
Erster Tag: Die Walküre (betont: Walküre) (1851–1856, UA: 26. Juni 1870 Königliches Hof- und Nationaltheater München)
Zweiter Tag: Siegfried (1851–1871, UA: 16. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)
Dritter Tag: Götterdämmerung (1848–1874, UA: 17. August 1876 Festspielhaus Bayreuth)