Haunted Henschel - 1990
HAUNTED HENSCHEL - The Fucking Truth in Three Chapters
1. Die Anfänge
Halb verhungert, abgefuckt und auf dem Zahnfleisch kriechend, tauchte Claudius Kielholz im von den Großvätern und Vätern versprochenen, aber nicht eingelösten, Weltuntergangsjahr 1984 wieder in seiner Heimatstadt, dem nordhessischen Wolfhagen auf, nachdem er vier Jahre in Bremen, als Punk der ersten Stunde, Musiker, Hausbesetzer, Hasardeur und Fanzineschreiber, verlebt hatte. Seine Großmutter wollte ihn nur unter der Auflage wieder aufnehmen, wenn er unverzüglich die Aufschrift "Sterbehilfe statt Rente" von seiner Lederjacke entfernen würde. Aus Angst (vor seiner Großmutter) tat er dies und nahm nach einer kurzen Regenerationsphase wieder Kontakt zu seinen alten Schulfreunden und Dorfpunks, Freddie "King Kranz" Panzer und Brezel Göring auf. Gemeinsam schmiedeten die drei an dem Geheimplan, die von Hippies und wichtigtuerischen Kretins verseuchte Musikszene der 30 km entfernten nordhessischen Hauptstadt Kassel platt zu machen, indem jeder eine Band gründen solle. Freddies Projekt hieß; "Überzüchtete Schäferhunde", jenes von Brezel; "Fürst Ziegler und der Hochadel", während Kielholz mit seinen Kumpanen John Boy Adonis und Juergen Woellenstein die Post Punk Combo "Heidnische Spiele" gründete, die 1986 an internen Streitereien (es waren nämlich inzwischen auch zwieträchtige Kasseler Elemente in der Band vertreten) zerbrach. An einem der zahlreichen Abende, an dem man mal wieder Hausverbot in der einzigen Kasseler Diskothek "Yello" wegen Vandalismus, Sex und Spannereien auf der Damentoilette bekommen hatte, schmissen Kielholz und sein Wolfhager Kumpel der Garagengitarrist, Till "Mr Speedfinger" Scholze, jeweils drei LSD Trips ein, nachdem man schon literweise Wodka und Bier intus hatte. Zusammen gründeten die zwei eine Band und grübelten geschlagene fünf Stunden über eine adäquate Namensgebung für dieselbe. Als die Rauschgiftwirkung langsam abklang, kam einem der beiden (es gibt noch immer die offene Streitfrage, ob Till oder Claudius es war) die Eingebung, man solle sich doch HAUNTED HENSCHEL nennen, jenseits allem großkotzigen Metropolismus, der in den Mitt-80ern Hochkonjunktur hatte und dem sich besonders die (Wahl-) Berliner Bands verschrieben hatten. Die Familie Henschel, auf die der Name sich gründet, war eine Kasseler Industriellen-Dynastie, die während des III.Reiches Panzer und Jagdflugzeuge produzierte und derentwegen Kassel im II. Weltkrieg flach gebombt wurde (DOCUMENTA ZERO - 1943). John Boy Adonis, der nordhessische 'Keith Moon' war natürlich sofort mit von der Partie und stellte im elterlichen Haus den Hobbykeller seines Vaters als Übungsraum zur Verfügung, welcher nur kopfschüttelnd und ungläubig die seltsam frisierten Subjekte, die da regelmässig auftauchten um ihre psychotischen Lärmorgien zu zelebrieren, belächelte, während John's Mutter sich erbarmte und den flatterhaften amphetaminzermürbten Exzentrikern, denen inzwischen auch der Keyboarder Brezel Goering, angehörte, Schnittchen und Orangensaft reichte.
2. Skandale und erster Ruhm
In kürzester Zeit entstand ein breites Repertoire an Songs, die Band war bühnengeil und spielte die ersten Gigs in kleineren Bars vor einem fassungslosen und begeisterten Publikum, das ob der exzessiven Bühnenschau, bei der es oft zu Handgreiflichkeiten und Selbstzerstörungsorgien kam, teilweise sehr irritiert war: Kielholz schnitt sich manchmal besessen die Brust mit rostigen Rasierklingen auf, oder ließ sich wie in Trance auf den Boden fallen, verharrte dort, sang und schrie weiter in konvulsiven Zuckungen, während Till Speedfinger Scholze seine Gitarre auf enervierende Weise schändete und damit artistisch wie eine "Pete Townshend-Lou Reed" - Kreuzung' rumhantierte. Thomas Woellenstein wurde zweiter Henschel - Bassist, (an den Namen des ersten kann sich heute niemand mehr erinnern) der kauzige Dirk Budde löste Brezel erst einmal an den Tasten ab, und im Winter '86 machte man Aufnahmen im Kasseler Betonstudio. Kielholz schrieb noch während der Sessions viele seiner Texte um, welche er zuerst als Kurzgeschichten verfasste und anschließend auf den ihm genehmen Symbolgehalt reduzierte, während die Band den Soundtrack dazu lieferte. "Ich wünsche, dass wir wie Engelschöre auf einem Schrottplatz klingen", so der Frontmann damals. Schon bald begannen sich auch die Medien mit dem "Phänomen" HAUNTED HENSCHEL zu beschäftigen. Alles mündete in einen handfesten Skandal, als die Band wegen eines angeblich frauenfeindlichen Pamphlets von einem Asta - Festival ausgeladen wurde und stattdessen eine weitaus besser besuchte Gegenveranstaltung organisierte. "Medien bekommen von uns genau das Futter, das sie haben wollen. Wenn sie meinen uns aufgrund eines satirischen oder doppeldeutigen Bandinfos auf etwas zu reduzieren, das rein inhaltlich überhaupt nichts mit unserer Musik zu tun hat, so ist das deren Aasgeierfraß und unsere Publicity. Wenn behauptet wird, wir würden Drogen nehmen und einen erheblichen Groupieverschleiß haben, affirmieren wir das selbstverständlich und sagen sogar, dass wir es noch weitaus schlimmer treiben würden, als diese sensationslüsternen Schmierfinken es sich überhaupt vorstellen können", ließ Claudius Kielholz demagogisch verlauten und goss gerne immer noch mehr Öl in's Feuer. Das hatte ihn die frühe "Punk-Schule" gelehrt. 1987 gab es schon wieder eine Umbesetzung: Frank Lambert löste John Boy Adonis an den Drums ab und Robert Zion sprang für Thomas Woellenstein ein, um Bass zu spielen. Neben den vielen Konzerten arbeitete man jetzt daran, einen Plattenvertrag zu bekommen. Alfred Hilsberg war interessiert, aber 1988 unterschrieben HAUNTED HENSCHEL bei dem Perfect Beat Sublabel B. Fantasy Rec. einen Kontrakt. Die erste LP 'Child' wurde vom befreundeten Alexander Hacke (Gitarrist von "Einstürzende Neubauten" und "Crime & The City Solution") produziert und musikalisch unterstützt. Die Lyrics...
(Fortsetzung folgt demnächst/ translation in English will come)
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