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Ich wohne im legendaeren Bluesbuettel, der Stadt von Wattstock und Wattoluempiade.Bin Dorfmaler und meine Schueler bemalen Garagentore,
was mir innerstaedtischen Ruhm gebracht hat.
Meine Nachbarn stellen mir hin und wieder eine Schale Reis vor die Tuer, damit ich nicht verhungere.
Den frisst dann Gitty, meine Katze. Die luegt aber.
Sie fordert jeden Atelierbesucher auf, Amnesty Internacional anzurufen,
weil sie gegen ihren Willen festgehalten und sexuell missbraucht wuerde.
Aber meine Katze wird von den Besuchern genau so schlecht verstanden, wie ich.Um mich zu troesten habe ich das wattpsychologische Institut erfunden und den Wattikan. Dadurch sind Leute zu uns gestossen, die auch nicht sauber ticken. Wir haben zahlreiche Heimseiten im Internet, aber da steht nur Quatsch drauf. Und meine Bilder natuerlich, aber das interessiert niemanden. Die Wattoluempiade und das legendaere Wattstock-Konzert interessiert merkwuerdigerweise aber doch einige Leute, sogar in China und Russland. Darueber wundern wir uns im Wattikan. Auch darueber, dass man uns den deutschen Tourismuspreis aufgedraengt hat. Will den jemand haben? Hier haengt der nur rum.
Ja, so ist das im Leben: Youre never alone with an scizophrenic. Das kann aber auch daran liegen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der sich ein gewisser Grad an Bescheuertheit als Evolutionsvorteil herauskristallisiert hat. Laut Darwin generiert sich nach der groben Formel von Vielfalt und Anpassung eine Species vollkommen unweigerlich in die Nische hinein, in die sie ohne grossen Widerstand geknudelt werden kann. Der Kosmos Brunsbuettel bietet fuer abseitige Entwicklungen demnach einen geradezu hoellisch idealen Naehrboden, er ist sozusagen das Jiffy-Toepfchen fuer ein Kaleidoskop noch naeher zu definierender Dachschaeden. Der erste Eindruck, den ich nach meiner Emigration hier erhielt, war der eines Doppelblindversuches. Ich gab ihm den Arbeitstitel "Zweitausend Jahre nasse Fuesse". Das ist jetzt ziemlich genau 50 Jahre her, konkret am 15.7.07
Wenn man bedenkt, dass ich erst sieben Jahre alt war, als mich schockartig diese Erkenntnis ueberrollte, kann man sich leicht vorstellen, dass mein Leben danach vergleichsweise placeboartig verlaufen sollte. Ich glaubte einfach nichts mehr.
Jeder Erziehungsversuch erschien mir obzoen, die Lehrer kokett und unpassend gekleidet. Leider gab es die passenden Drogen noch nicht, die mir die Realitaet attraktiver haetten machen koennen. Und fuer die meisten herkoemmlichen Arten unzuechtiger Betaetigung war ich auch noch nicht erreichbar.
Da blieb mir nur die Chance, meine Phantasie zu einem Vehikel umzugestalten und meine Einsamkeit zu moeblieren. Aus dieser nunmehr nach Kraeften verinnerlichten Emigration sollte ich fortan nicht mehr entweichen.
Und eigentlich wollte ich das auch gar nicht. Versuche und Gelueste hat es wohl schon gegeben, aber der Anblick amateurpolitischer Tanzbaeren, die sich entweder durch selbstueberschaetzende Eitelkeit einen Ring durch die Nase ziehen liessen, oder postpubertierende Dorfmadonnen, die man Tags zuvor vom Melkschemel gestossen hatte, liessen mich zurueckweichen wie die Stilaugen einer Wegschnecke, die an eine gluehende Zigarettenkippe stossen.
Irgendwann habe ich dann angefangen, meine Befindlichkeiten an Leinwaende abzugeben, so wie man Notizzettel vollkritzelt und dann irgendwo an Kuehlschranktueren klebt. Mehr wollte ich mit meiner Malerei eigentlich wirklich nie erreichen. Nur den Kopf frei malen, fuer neue Zettel.
Dadurch fuehlte ich mich merkwuerdig wohl. Was weggemalt war, belastete mich nicht mehr. Ich brauchte mich noch nicht einmal mehr daran erinnern. Im Umkehrschluss hat das dazu gefuehrt, dass ich heute in einer Ausstellung voellig ohne Manuskript locker mehrstuendige Reden halten kann, ohne mich ein einziges Mal zu widerholen. Jedenfalls, solange mir meine Bilder die noetigen Stichworte zuspielen. Sie sind sozusagen meine Sofleure oder Sofleusen geworden.
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Meer auf meiner Heimseite:( http://www.jensrusch.de )