mawkish

„Wir machen 'fin de siècle' wann wir wollen!“
Eine musikalische Einheit in Vielheit - das sind Mawkish: Tamara Branovic an Bass und Mikrophon, Daniel Breining am Schlagzeug und Richard Stöckle an Gitarre und Mikrophon. Und das müssen sie auch sein, wenn man die vertrackt groovende Musik der Band hört, die die Intuitionen der Hörer auf Irrwege führt und von allen Beteiligten etwas einfordert. Die Belohnung ist dann Musik, die sich irgendwo in der Nähe der Parameter Post-Rock, Shoegaze, dynamisch und melodiös-brachial bewegt. Getrieben wird sie von Melodien, die der Bass in den Raum hinein trägt, die rhythmisch mit Drumbreaks und Rhythm-Patterns fusionieren und so eigentlich schon den Großteil dessen mitbringen, was die Intensität der Musik ausmacht. Die E-Gitarre bringt Klangflächen, Melodiefetzen und Lärm, und zusammen mit den assoziativen Gesangs- und Sprech-Einwürfen ergibt sich in den Songs von Mawkish ein Spannungsbogen, der manchmal zum Kollaps gebracht wird, wiederbelebt, sabotiert, und dann vielleicht auch abgeschlossen wird. Wie passt dann der Bandname? Süßlich oder rührselig ist hier recht wenig. Den Namen kann man ruhig als Antithese zur Musik auffassen. Nicht, dass die Musik keine Gefühle erzeugen würde: diese sind nur etwas verzweifelter oder sarkastischer, oder vielleicht verdorbener zum Ausdruck gebracht als man es von den blühenden Pop-Rock-Landschaften dieser Tage gewohnt ist. In diesem Zusammenhang kann man auch das eingangs zitierte Statement des Gitarristen sehen: Vielleicht macht diese Band gerade jetzt etwas anderes als man erwarten würde, aber wer in den Künsten in Kategorien oder einfachen Assoziationen denkt muss ebenso damit rechnen, sich zu irren, wie der, der in jedem Pinselstrich eine apokalyptische Vorahnung zu erkennen glaubt.
Man sollte sich also einen eigenen Eindruck von der Musik dieser Band machen. Neue Konzerte sind wieder in Planung und hinterher bleibt noch genug Zeit für Spekulationen.