(...) Olivia Solner heißt die neueste Entdeckung aus der Jazzabteilung der Nürnberger Musikhochschule. (...) Zwischen Soul, Rhythm & Blues und Jazz bewegt sich die Stimme der schönen Fünfundzwanzigjährigen, die als ihren größten Helden augenzwinkernd Elvis benennt. Mit Johannes Billich an den Tasten, Marco Kühnl am Bass und Christoph Huber am Schlagzeug bringt ihre satte, samtig weiche und leichtgängige Stimme Klassiker zum Tanzen.
Ihre Neufassungen wirken frisch: Die Herzblut-Ballade «Wicked Game« – bekannt als schwerblütige Filmmusik aus «Wild at Heart« – bekommt mit Olivia Solner einen Hauch von Leichtigkeit, der auf Natürlichkeit statt abgelutschte Gefühligkeit setzt. Da ist keine von der Tradition beeindruckte Jazz-Elfe am Werk, sondern eine Persönlichkeit, die weiß, auf welchem musikalischen Boden sie sich wohlfühlt. «Groove« lautet ihr Bekenntnis – und was sie darunter versteht, hat mit Rock 'n Roll und Little Richard, Jazz und Ella Fitzgerald oder Country und Roy Orbison genauso viel gemeinsam wie mit Soulstar Amy Winehouse. «Typischen Jazz« wird man bei Olivia Solner also weniger finden - dafür eben die Durchlässigkeit für gesungene Gefühle, wie sie für große Jazzsängerinnen seit jeher typisch ist. (...)
(Anja Barckhausen, Nürnberger Nachrichten, 4.7.2008)