Richard Aron Beirach wurde am 23. Mai 1947 in Brooklyn, New York City, geboren. Aufgewachsen in einem behüteten Elternhaus, begann er mit 5 Jahren Klavier zu spielen. Beirachs Lehrer von seinem 6. bis zu seinem 18. Lebensjahr war der Pianist und Komponist James Palmieri. Der Unterricht bei Palmieri war strikt klassisch und bis zu seinem 13. Lebensjahr beschäftigte sich Beirach ausschließlich mit klassischer Musik. Mit 13 hörte er bei einem Freund Red Garlands-Version von "Billy Boy" auf Miles Davis’ Album "Milestones". Für Beirach war klar, dass er sich der Improvisation und dem Jazz widmen wollte. Er suchte Kontakt zu Jazzmusikern, nahm aber weiterhin Unterricht bei Palmieri.
Richard Beirach betrat die New Yorker Clubszene Mitte der sechziger Jahre, spielte unzählige Gigs und Jam-Sessions u.a. mit Freddie Hubbard , Lee Konitz, und arbeitete nebenher zeitweise als Hafenarbeiter in den New Yorker Docks.
1967 ging er für ein Jahr nach Boston um am "Berklee College Of Music", wo auch Keith Jarrett, Miroslav Vitous, John Abercrombie zu dieser Zeit eingeschrieben waren, zu studieren, kehrte jedoch 1968 nach New York zurück und begann ein Kompositionsstudium bei Ludmila Ulehla an der "Manhattan School Of Music", das er 1972 mit dem "Master Of Music" abschloss.
Bald darauf spielte er in der Band von Stan Getz, zusammen mit dem Bassisten Dave Holland und Schlagzeuger Jack DeJohnette. Die Band spielte ausgedehnt Tourneen weltweit.
1973 wurde er Mitglied der Gruppe "Lookout Farm" des Saxofonisten Dave Liebman. "Lookout Farm" wurde eine der herausragendsten Gruppen der Fusion-Bewegung und die Zusammenarbeit zwischen Beirach und Liebman über die Gruppe, die sich 1976 auflöste, hinaus, zu einer festen musikalischen Partnerschaft. Duo Aufnahmen mit Liebman sind "Forgotten Fantasies", "Omerta", "Chant". 1976 erschien das erste Album unter Beirachs eigenem Namen. "Eon", aufgenommen mit Drummer Eliot Zigmund und Bassist Frank Tusa.
Für das Label ECM wirkte Beirach als Leader: "Eon" 1976, "Elm" 1979, "Elegy for Bill Evans", bzw. Sideman (für John Abercrombie, George Adams) von Mitte der Siebziger bis Anfang der Achtziger Jahre. Sein erstes Soloalbum "Hubris" erschien 1977. In dieser Zeit war er viel auf Tournee u.a. mit Chet Baker, John Scofield und John Abercrombie. In den Achtziger Jahren konzentrierte sich Richie Beirach zunehmend auf das Soloklavier und parallel dazu auf die Duoarbeit mit David Liebman bzw. der 1981 gemeinsam gegründeten Band "Quest" mit den Schlagzeugern Billy Hart bzw. Al Foster und George Mraz bzw. Ron McClure am Bass. Die Formation spielte bis zu ihrer Auflösung 1991 sechs Alben ein: "Quest", "Quest 2", "Midpoint: Live at the Montmatre", "Natural Selection", "N.Y. Nites: Standards", "Of one mind" und unternahm Tourneen durch Europa, Asien, Süd- und Nordamerika. Das Quartett setze sich stilistisch keine Grenzen und spielte Standards und Originalkompositionen mit gleicher Intensität und Freiheit. Beirach widmet sich nun verstärkt dem Solospiel. Das Album "Live in Tokyo" (1981) entstand während einer Japan Tournee, es folgen die Alben "Ballads" und "Ballads 2" die sich sehr intensiv und in zeitgenössischer Form mit dem Jazzstandard Repertoire auseinandersetzen, Platten die von außermusikalischen Dingen geprägt sind wie "Waterlilies", Kompositionen unter dem Eindruck der Bilder von Claude Monet oder "Breathing of Statues" nach Rilke-Texten, bis hin zu den vollständig improvisierten "Self Potraits". "Sunday songs" und "Live at Maybeck Recital Hall" enstanden Anfang der Neunziger Jahre. "Inspiration" von 1991, als Mitglied des Ron Mcclure Trio, und "Trust" aufgenommen 1993 mit Dave Holland und Jack DeJohnette, unter eigenem Namen, zeigen Beirach wieder im Trio. Als Co-Leader und Sideman nimmt er verschiedene Alben mit dem Posaunisten Conrad Herwig auf, z.B. die Duoplatte "Intimate Conversation" oder in größerer Besetzung "The Amulet" und "The Latin Side Of John Coltrane".
Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitete Beirach hauptsächlich mit zwei Trioformationen: Zusammen mit den Weggefährten George Mraz (bass) und Billy Hart (Schlagzeug) spielte Beirach 1996 das Album "The Snow Leopard" ein. "Romantic Rhapsody" und "What is this thing called love" folgten und zeigten eine frische Sicht auf Standards und einigen Eigenkompositionen. "No Borders" (2002) widmet sich klassischen Stücken als Improvisationsvorlage und enthält im Gegenzug auch eine vollkommen auskomponierte Originalkomposition von Beirach: "Steel Prayers" ein Stück für die Opfer des 9/11. Klassische Stücke zu nehmen und sie für die Improvisation zu öffnen ohne sie ihres Charakters zu berauben, ist auch der Grundsatz in der Arbeit mit dem Geiger Gregor Hübner. Das Trio um Beirach, Hübner und ebenfalls George Mraz am Bass, veröffentlichte seit 2001 drei Alben auf dem Label ACT. "Round about Bartok", "Round about Federico Mompou" und "Round about Monteverdi", widmen sich jeweils diesen Komponisten und versuchen, sich ihnen improvisatorisch zu nähern.
Seit 2000 lebt Richie Beirach in Leipzig und ist Professor für Jazz-Klavier an der dortigen Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn-Bartholdy".
Im Mai 2007 veröffentlichte er gemeinsam mit Gregor Huebner das Werk „Duality – the first 10 years“ auf Niveau Records/Nuromusic. 2008 feiert Richie Beirach sein Comeback als Solist. Mit seinem rein pianistischen Werk „Crossing Over“ (Niveau Records/Nuromusic) resümiert er sein langjähriges Kernthema, die Comprovisation.
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