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BLACKOUT : 2006 Kinzo Berlin
DISCO. Disco ist eine Welt für sich. Der Vorläufer und das Diktat, der Maßstab und der Richtungsgeber. Disco verheißt Hedonismus, Glitz und Pomp und den ewigen Mythos des Wochenendes. Fancy Dancing, flashy clothes. Eine Fluchttür zu einem eskapistischen Paralleluniversum, in dem unter der Sonne des Mirror Balls immerwährender Euphorie gehuldigt wird. DJs die weit ausholen, Grenzen einreißen, Standards setzen. Musik die viel verspricht und viel einhält. Mondäner Glanz, nervöse Gegenbewegungen, Sex, Drogen, Soul und Futurismus. Es war viel Platz in der klassischen Disco- Ära. Disco ist aber auch über die Jahre eine inflationär benutzte Begriffshülse geworden. Was ein wenig mehr Glam intus hat als der gängige zeitgenössische Club-Soundtrack will bereits Disco sein. Als wehrloses Samplereservoir für Franchise-House, als Gefühlsbooster für Preset-Elektronik, als Inspirationsquelle für Zitat-Tanzmusik, es wird schneller an die Tür geklopft als man denn wirklich hineingelassen werden sollte. Retro wird nicht mehr als alternativer Ausweg aus dem Aktualitätszwang propagiert, es ist als unterschwelliges Leitmotiv integriert. Der Umgang mit Disco ist zuweilen verantwortungslos und beliebig geworden und es fehlt an Respekt. Blackout ist ein monatlich passierender, liebevoller Tribut und ein demütiges Danke in samtenen Lettern an die Geschichte von Tanzkultur von den Anfängen im Soul, über 20-Mann- Orchester und frühe Space-Sequencer, fiebriges Wave-Zickentum, Boogie-Mastering, Kassettendeck-Edits, verquere Helden und große Diven, Jockeys deren Namen auf z oder Vokalen enden, dem Haus das Jack erbaute, Masters of Ceremonies, Heels and Hits, von den Blaupausen bis hin zu den würdigen Nachfolgern im ganzen Feld zwischen Erhabenheit, Würde, Vergessenheit, Emotion, Grenzwertigkeit, Kitsch, Mut und Ausgelassenheit von dem was war, wurde und werden wird. Die Sache mit der NACHT eben, in der ganzen Pracht des Spektrums.
Eure Gastgeber Marcel Vogel (Berlin/Legacy), Humus (Tel Aviv/ Pitsui) und Finn Johannsen (Berlin/De:Bug) werfen euch ihre aberwitzigen Plattensammlungen und ihren langjährigen Kulturaktivismus vor die Ausgehschuhe. Die Kraft ist in uns. Lasst es uns zurück auf die Tanzfläche bringen.
Finding meaning while were dreaming
Of the splendor of it all
Were surrounded and abound
Its summer, winter, spring and fall
All the people meeting people
Laughing, dancin till the dawn
And well always be like this
Glowing in the glow of love