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Dieter Riechmann

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Abba - I have a dreamZitiert von Weltspiegel:In einer Todeszelle in Florida sitzt ein Deutscher: Dieter Riechmann. Seit fast 20 Jahren droht ihm die Hinrichtung - doch der Mann ist möglicherweise unschuldig. Dieter Riechmann: "Wenn ich die Möglichkeit hätte, mich so hinlegen, nicht mehr aufstehen, das würde ich wahrscheinlich sofort vorziehen. Ich sage Ihnen, wenn ich das jemals geahnt hätte oder gewusst hätte, als die mich verhafteteten 1987, dass das so lange dauern würde, ich hätte das Ganze zu Ende gebracht, schon vor vielen Jahren."Dieter Riechmann und seine Freundin Kerstin Kischnick 1987 in Florida. Ein Urlaubsvideo. Unbeschwerte Tage in Miami - bis zum 27. Oktober. An jenem Abend besuchen sie ein Restaurant, steigen danach in ihren Mietwagen. Was dann geschieht, ist noch immer rätselhaft. Denn kurze Zeit später hält das Auto mit Riechmann am Steuer neben einer Polizeistreife. Auf dem Beifahrersitz: Kerstin Kischnick, ermordet, ein Kopfschuss. Er habe Unbekannte nach dem Weg gefragt, sagt Riechmann, einer von ihnen habe plötzlich geschossen.Doch Polizei und Staatsanwaltschaft glauben ihm nicht. Wenige Monate später: die Anklage. Er selber soll der Mörder sein. Dieter Riechmann: "Mord hatte ich überhaupt nicht in meinen Gedanken, dass ich damit konfrontiert werden könnte, hätte das jemand gesagt, ich hätte gelacht, ich hätte gesagt, ihr seid ja alle verrückt geworden." Für die Staatsanwälte klingt es überhaupt nicht verrückt. Riechmann: ein Waffenarr, vorbestraft, kein festes Einkommen, seine Lebensgefährtin eine Prostituierte.Und so soll es sich laut Staatsanwaltschaft abgespielt haben: Riechmann steigt irgendwo aus dem Wagen und erschießt die ahnungslose Kerstin Kischnick durchs Beifahrerfenster. Die Ermittler glauben, das Motiv zu kennen: Lebensversicherungen, in Höhe von damals etwa 1,7 Millionen Mark. 1988. Der Prozess. Es gibt keine Augenzeugen, keine Tatwaffe, erst recht kein Geständnis. Indizien belasten den Deutschen, doch die sind zumindest zweifelhaft. Riechmann rechnet mit Freispruch.Dann präsentiert die Staatsanwaltschaft plötzlich den Zeugen Walter Smykowski, einen verurteilten Betrüger, kurze Zeit Riechmanns Zellengenosse. Smykowski macht eine folgenschwere Aussage. Der Deutsche habe in der Zelle gefeiert, weil er jetzt Millionär sei. Das überzeugt Richter und Geschworene. Riechmann wird zum Tode verurteilt. Doch Walter Smykowski hat gelogen. Das behauptet er zumindest heute. Der Weltspiegel spürt ihn nach langer Suche in Dubai auf, im Nahen Osten. Der Hauptzeuge von damals belastet nun die Staatsanwälte. Die hätten ihn bestochen. Ein ungeheuerlicher Vorwurf. Wollte man den Prozess gegen Riechmann um jeden Preis gewinnen?Walter Smykowski: "Ich fühle mich irgendwie schuldig, verstehen Sie. Die haben wohl einen Unschuldigen verurteilt, die Lüge, die man mir erzählt hat, habe ich dem Gericht erzählt, nur um frei zu kommen."Treffen in Dubai. Riechmanns Anwälte sind gekommen. Smykowski erzählt er ihnen, dass er für seine Lüge neben einer vorzeitigen Haftentlassung auch Geld bekommen sollte. Doch er sei reingelegt worden. Jetzt wolle er auspacken. In Amerika befürchtet Smykowski verhaftet zu werden, deshalb gibt schriftlich eine eidesstattliche Aussage. Riechmanns Anwälte glauben ihm. Marty McClain, Anwalt von Riechmann: "Staatsanwälte wissen, im Gefängnis gibt es unter Häftlingen eine große Bereitschaft, Falschaussagen zu machen, für eine Gegenleistung natürlich. Da muss du nur noch den Richtigen finden, der sagt, er wüsste da was."Miami. Mit Smykowskis Aussage im Koffer kehren die Anwälte zurück. Ein Privatdetektiv hat in der Nähe des Tatortes mittlerweile weitere Zeugen gefunden. Das Urteil gegen Riechmann wird immer fragwürdiger. Da ist zum Beispiel "Pookie" Williams, ein junger Drogendealer. Er will bei dem Mord sogar dabei gewesen sein. Pookies Tatversion deckt sich mit der von Riechmann. Er sagt, ihm und seinen Freunden sei der Goldschmuck der blonden Frau im Auto aufgefallen. Einer von ihnen hätte plötzlich geschossen. "Pookie" Williams: "Der Typ am Steuer hat sofort Gas gegeben und ist abgehauen. Die ganze Geschichte hat uns nichts gebracht. Wir hat keinen Schmuck, aber es gab ein Leiche."Sitzt also ein tatsächlich Unschuldiger in der Todeszelle? Riechmanns Anwälte wollen nun einen neuen Prozess. Die letzte Chance, den Deutschen vor der Hinrichtung zu retten. Mitte vergangenen Jahres - ein Hoffnungsschimmer. Anhörungstermin. Riechmanns Anwälte tragen die neuen Beweise vor. Richter Bagley muss entscheiden, ob der Fall neu aufgerollt werden muss. Walter Smykowskis Bestechungsvorwürfe werden von anderen Zeugen bekräftigt, die Staatsanwälte weisen sie zurück. Dann befragt der Staatsanwalt Riechmanns Zeugen, Pookie Williams.Reid Rubin, Staatsanwalt: "Sie haben gelegentlich erzählt, dass sie 1987 Augenzeuge waren bei dem Mord an Dieter Riechmanns Freundin. Aber die Geschichte stimmt doch gar nicht, oder?" "Pookie Williams": NeinRiechmann geschockt. Sein wichtigster Zeuge - einfach umgekippt. Zuvor hatte Staatsanwalt Rubin nachweislich mit Pookie telefoniert - und dem droht langjährige Haft wegen anderer Delikte. Terry Bachhus, Anwältin von Riechmann: "Ziehen Sie ihre eigenen Schlüsse. Da macht er seit 1996 immer wieder die gleiche Aussage. Und nach nur einem Anruf des Staatsanwaltes, überlegt er es sich anders."Die Verteidigung hat noch einen Trumpf, Doreen, eine Frau aus dem Drogenmilieu. Die Augenzeugin bleibt bei ihrer Aussage: der Deutsche ist auf keinen Fall der Mörder der blonden Frau mit dem Goldschmuck. Letzte Hoffnung auf Gerechtigkeit - nach 15 Jahren in der Todeszelle. Dieter Riechmann: "Die könnten mir heute anbieten ein Jahr Gefängnis, das würde ich nicht annehmen. Das ist für mich eine Frage der Prinzipien. Ich werden freigesprochen von allen Vorwürfen oder nicht."Sollte der Richter ein neues Verfahren ablehnen, will Dieter Riechmann schnell einen Hinrichtungstermin. Es soll ein Ende haben. So oder so.Von Peter F. Müller und Mario Schmidt

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Zitiert von Amnesty International:Dieter Riechmann, der jetzt von der Anwältin Terri L.Backhus vertreten wird, hat bei dem Obersten Gericht Floridas eine Eingabe auf Aufhebung des Urteils und die Gewährung eines neuen Prozesses gemacht, und zwar auf Aufhebung des Schuldspruchs, nicht nur des Strafmaßes. Dies wird in den USA generell in zwei verschiedenen Verfahren entschieden. Für Mord ersten Grades, zu welchem Riechmann verurteilt worden war, gibt es in Florida nur zwei Alternativen: Die Todesstrafe oder lebenslängliche Haft ohne die Möglichkeit einer Begnadigung (life without parole).In den Gerichtsakten des Obersten Gerichtshofes von Florida (Florida Supreme Court) ist nachzulesen:Dieter Riechmann wurde am 4. November 1988 in Florida für den Mord an Kersten Kischnick zum Tod verurteilt. Kersten Kischnick wurde am 25. Oktober 1987 in Miami Beach erschossen. Sie saß auf dem Beifahrersitz eines von Riechmann gemieteten Wagens. Riechmann gab an, ein Unbekannter habe Kischnick erschossen, als sie in Miami Beach anhielten, um nach dem Weg zu fragen. Er sagte, er sei nach dem Schuss in Panik durch Miami gefahren, um Hilfe zu suchen. Riechmann konnte aber keine genauen Angaben über Einzelheiten und den Ort des Geschehens machen.Riechmann und Kischnick, die seit dreizehn Jahren zusammenlebten, waren aus Deutschland nach Florida gekommen, um Urlaub zu machen. Die Staatsanwaltschaft glaubte, Riechmann habe sie aus Geldgier erschossen. Sie sagten, er sei Kischnicks Zuhälter gewesen und er habe sie umgebracht, als sie nicht länger als Prostituierte arbeiten wollte. Außerdem habe Riechmann in den Jahren zwischen 1978 und 1985 auf Kischnick hohe Lebensversicherungen abgeschlossen. Diese Versicherungen definierten Mord als Unfalltod, so dass ihm also auch im Fall ihrer Ermordung das Geld zustand. Zudem hatten Riechmann und Kischnick im Juni 1987 einen notariellen Vertrag abgeschlossen, der sie gegenseitig als Alleinerben einsetzte. Und Riechmann hatte das Auto mit seiner Kreditkarte gemietet, wobei auch die Insassen versichert waren.Die Polizei hatte in Riechmanns Motelzimmer drei Schusswaffen mit Munition gefunden. Ein Experte fand heraus, dass das Geschoss, mit welchem Kischnick getötet wurde, von derselben Art war wie die in diesem Zimmer gefundene Munition und zwei der drei Schusswaffen vom selben Typ wie die vermutliche Tatwaffe. An Riechmanns Händen wurden Schmauchspuren gefunden, was nach Meinung der Verteidigung allerdings nur bewies, dass er sich in der Nähe der Waffe befand, als sie abgefeuert wurde. Blutspuren auf der Fahrerseite des Wagens hätten sich nach Aussage eines Serologen nicht dort befinden können, wenn jemand auf dem Fahrersitz gesessen hätte.Die Staatsanwaltschaft hatte folgende Theorie aufgestellt: Riechmann habe in einer abgelegenen Gegend angehalten, sei ausgestiegen und auf die Beifahrerseite gegangen. Dort habe er Kischnick mit einer Taschenlampe geblendet und sie durch das teilweise geöffnete Fenster erschossen.Spätere Ermittlungen:Nach der Verurteilung ging Dieter Riechmann den Weg durch die Instanzen auf Überprüfung des Urteils. Ein neuer Anwalt konnte nachweisen, dass viele Beweise, vor allem die ballistischen und serologischen Gutachten, nicht haltbar waren. Ein Hauptbelastungszeuge, ein Zellengenosse Riechmanns während der Untersuchungshaft, hatte behauptet, Riechmann habe gejubelt, er sei jetzt Millionär. Dieser Zeuge hat inzwischen ausgesagt, das sei frei erfunden gewesen. Man habe ihm für diese Aussage Vergünstigungen in seinem eigenen Fall versprochen. Er lebt jetzt allerdings nicht mehr in den USA, da ihm dort weitere Anklagen drohen. Ein Privatdetektiv hatte Augenzeugen des Mordes gefunden. Seit 1997 hat auch der deutsche Journalist Peter F. Müller den Fall recherchiert. In seinem Film "Todesstrafe für eine Lüge" bringt er viele Einzelheiten, welche dagegen sprechen, dass Riechmann der Mörder ist, wie korrumpierte Zeugen, verschwundene Beweismittel, schlampige Gutachten und der Verteidigung vorenthaltene Berichte und Aussagen.Der Zeuge Hilton "Pookie" Williams:Ein polizeibekannter Drogenhändler, Hilton Williams, hatte sich 1996 gemeldet, da von dem damaligen Anwalt Riechmanns eine Belohnung ausgesetzt worden war, wenn jemand zur Aufklärung des Falles beitragen könnte. Williams sagte unter Eid aus, er habe in jener Nacht den Mord beobachtet. Ein Auto habe in der Gegend, in der sich Drogenhändler mit ihren Kunden trafen, angehalten. Ein Schwarzer sei an die Beifahrerseite des Wagens getreten und habe sofort in das Auto hineingeschossen. Der Fahrer habe daraufhin Gas gegeben und sei mit hoher Geschwindigkeit davongefahren.Auch andere Zeugen hatten ähnliche Aussagen gemacht. Hilton Williams hat seine Aussage später noch zweimal wiederholt, jedesmal unter Eid. Peter F.Müller gegenüber ging er sogar noch weiter: Er präsentierte diesem den angeblichen Mörder, der in einem Interview den Mord zugab. Dann, im Jahr 2002 bei einer Anhörung vor Gericht, wollte Williams von all dem nichts mehr wissen: Er habe seine Aussagen nur gemacht, um die Belohnung zu kassieren und weil er sich wohl auch von dem Journalisten Geld versprach. Alles sei frei erfunden gewesen. Hilton Williams stand zu dieser Zeit selbst wegen verschiedener Delikte unter Anklage, welche ihm dreißig Jahre Gefängnis hätten einbringen können. Vor der Rücknahme seiner Aussage hatte er ein Gespräch mit der Staatsanwaltschaft. Nach ein paar Monaten war er ein freier Mann: Einige Anklagepunkte waren zurückgenommen worden, der Rest durch die Untersuchungshaft verbüßt.2004 hat Peter F.Müller Hilton Williams noch einmal getroffen und interviewt. Natürlich, er habe seine Riechmann entlastenden Aussagen nur zurückgezogen, um selbst frei zu kommen. Williams ging diesmal sogar noch weiter: Er beschrieb das Geschehen am 25.Oktober 1987 noch einmal. Riechmann sei nicht zufällig in dieser abgelegenen Gegend gewesen, sondern dort zu einem Drogenhandel verabredet gewesen. Und zwar mit ihm, Hilton Williams. Er sei es auch gewesen, der Kersten Kischnick erschossen habe. Für die Vorhaltung Müllers, er habe da gerade vor laufender Kamera einen Mord gestanden, hatte Williams nur ein Achselzucken: Deutschland ist weit weg. Und vor Gericht würde er diese Aussagen natürlich nie machen.Ermittlungen in der Bundesrepublik Deutschland:Letzten Endes war Riechmann auf Grund eines Motivs verurteilt worden, welches die Anklage aus Ermittlungen in Deutschland konstruiert hatte. Diese Ermittlungen waren allerdings unter Verletzung internationaler Verträge und Abkommen durchgeführt worden. Da nach seiner Verhaftung wegen des Mordes nur ein Monat Zeit blieb, stichhaltige Beweise für eine Anklage zu bringen, holte man sich die Erlaubnis für die Ermittlungen durch ein schlichtes Fax des FBI an die Lörracher Behörden. Dort, in einem kleinen Ort in Südbaden, lebte Riechmann seit einigen Jahren mit Kersten Kischnick. Der offizielle Antrag werde nachgereicht. Es kam niemals etwas nach. Kein Wunder: Deutsche Behörden dürfen keine Amtshilfe leisten, wenn dem Angeklagten die Todesstrafe droht. Es sei denn, der anfordernde Staat verpflichtet sich, diese weder zu beantragen noch zu verhängen.Der Stand des Verfahrens heute:Dieter Riechmann, der jetzt von der Anwältin Terri L.Backhus vertreten wird, hat bei dem Obersten Gericht Floridas eine Eingabe auf Aufhebung des Urteils und die Gewährung eines neuen Prozesses gemacht, und zwar auf Aufhebung des Schuldspruchs, nicht nur des Strafmaßes. Dies wird in den USA generell in zwei verschiedenen Verfahren entschieden. Für Mord ersten Grades, zu welchem Riechmann verurteilt worden war, gibt es in Florida nur zwei Alternativen: Die Todesstrafe oder lebenslängliche Haft ohne die Möglichkeit einer Begnadigung (life without parole).Hebt der Richter das Urteil auf und ordnet ein neues Verfahren an, bedeutet das, dass alte Beweise und Zeugenaussagen neu vorgelegt werden müssen, wenn sie jetzt noch existieren und zulässig sind. Die Ermittlungen in Deutschland etwa müssten nach einem offiziellen Antrag neu durchgeführt werden. Zu diesem Problem hat sich jetzt die Regierung der Bundesrepublik ausführlich in einem "amicus curiae brief" zugunsten von Dieter Riechmann geäußert, welcher dem FSC neben der eigentlichen Eingabe von Riechmann und der Antwort der Staatsanwaltschaft vorliegt.Es geht in dem jetzt anhängigen Verfahren also noch nicht um Schuld oder Unschuld von Dieter Riechmann und auch nicht darum, ob er in irgendwelche dunklen Geschäfte verwickelt war. Es geht darum, ob genügend neue Beweise und Zeugenaussagen vorliegen, welche die juristischen Hürden für einen neuen Prozess überstehen. Hilton Williams ist gewiss ein solcher Zeuge. Die Staatsanwaltschaft erkennt ihn nicht an, da er ja seine Aussagen zu Gunsten von Riechmann widerrufen hat. Aber wenn man diesen Widerruf anerkennt, hätte man Williams wegen Meineids anklagen müssen. Und das ist nie geschehen.Dieter Riechmann wurde 1987 zu unrecht zum Tode verurteilt. Immer wieder werden seine Anträge auf Wiederaufnahme des Prozesses aufgrund grober Verfahrensfehlern wie Falschaussagen, Korruption und Vortäuschung falscher Tatsachen abgelehnt. Am 20.9.2007 wurde nun seine wahrscheinlich letzte Chance auf Freiheit und Recht zerschlagen. Der Supreme Court hat seinem Antrag auf Wiederaufnahme nicht entsprochen.Für weitere Informationen: http://www.dieter-riechmann.com/ http://riechmann.blogg.de/rss.xml http://menschenrechte.blogg.de/eintrag.php?id=936 http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID2284672,00.html

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Recht und Freiheit

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Übernommen von MICHAEL REMKE:Miami – „Ich bin unschuldig“, beteuert Dieter Riechmann – seit fast 19 Jahren. So lange sitzt der Mann aus Hamburg bereits wegen Mordes an seiner Freundin Kersten Kischnick im Todestrakt des Staatsgefängnisses von Florida. Vergangenen Donnerstag hat das Oberste Gericht des Sonnenstaates erneut Riechmanns Einspruch gegen sein Todesurteil zurückgewiesen. Für den mittlerweile 62-jährigen Riechmann zerstört das die Hoffnung auf einen neuen Prozess, auf Freilassung.Für die 40-seitige Begründung, die BILD am SONNTAG vorliegt, brauchten die Richter 14 Monate. „Das ist eine herbe Niederlage für uns“, sagte Riechmanns Anwältin Terri Backhus (52) zu BamS, kündigte aber an, „notfalls bis zum US Supreme Court“, dem Obersten Gericht in Washington, zu prozessieren, um ihren Mandanten zu retten. Es wäre die letzte Chance, eine kleine.Riechmann, der die Häftlingsnummer 113993 trägt, dürfte die zweite Ablehnung schwer getroffen haben. Mit neuen Beweisen wollte er einen neuen Prozess. Vergeblich.Rückblende: 25. Oktober 1987. Dieter Riechmann, ein Mann mit Kontakten ins Hamburger Rotlichtmilieu, macht mit seiner Freundin Kersten Kischnick († 31), einer Prostituierten, in Miami Urlaub. Sie sitzen im Café „Jardin Bresilien“. Gegen 22.00 Uhr fährt das Paar in einem Leihwagen, einem rotem Ford Thunderbird, davon. Kurz darauf wird Kischnick erschossen. In den Polizeiakten wird die Todeszeit mit 22.32 Uhr festgehalten. Zu dieser Zeit hält Riechmann an einer Kreuzung von Miami Beach. Nicht die beste Gegend, hier tummeln sich Prostituierte, Junkies, Drogendealer. Riechmann sagt, er habe sich verfahren, deshalb einen Mann nach dem Weg gefragt. Plötzlich habe der eine Waffe gezogen, geschossen. Kersten Kischnick trifft die Kugel am rechten Ohr. Riechmann gibt Gas und irrt, wie er sagt, „eine halbe Stunde umher, auf der Suche nach der Polizei“.„Helfen Sie mir, helfen Sie mir, ohmein Gott, mein Mädchen!“, schreit Riechmann, als er auf eine Streife trifft. Sie alarmieren sofort den Notarzt, die Hilfe kommt zu spät.Die Ermittler werden misstrauisch. Warum fährt Riechmann 30 Minuten durch Miami? Warum fuhr er nicht ins Krankhaus? In seinem Hotelzimmer finden sie drei Pistolen vom Kaliber 38 und Munition. Ein Waffenexperte sagt vor Gericht, dass „die Kugel, die Kischnick getötet hat, aus einer der Waffen stammen könnte“. Sicher ist er sich nicht. Darüber hinaus belasten Riechmann Schmauchspuren an der Hand, die durch das Abfeuern einer Waffe entstehen können sowie Blut an der Fahrertür.Das Mordmotiv liefert die deutsche Polizei. In der Wohnung des Paares findet sie Versicherungspolicen. 1,78 Millionen Dollar würde Riechmann beim Tod seiner Freundin kassieren. „Ich bin bald Millionär“, soll er in U-Haft seinem Zellengenossen Walter Smykowski erzählt haben. Er habe, so der spätere Kronzeuge, „glücklich in der Zelle getanzt“.Den zwölf Geschworenen reicht das. Mit neun zu drei Stimmen sprechen sie Riechmann im November 1988 schuldig, verurteilen ihn zum Tode. Zurzeit sind jedoch unter anderem in Florida alle Hinrichtungen mit der in diesem US-Staat üblichen Todesspritze ausgesetzt. Grund: Bei der letzten Exekution im Dezember 2006 kämpfte ein Verurteilter qualvolle 34 Minuten lang gegen den Tod, bevor er starb. Erst nach Untersuchung dieses Falles soll die Todesstrafe wieder vollstreckt werden.Auf eine dauerhafte Aussetzung seiner Strafe will Dieter Riechmann aber ohnehin nicht hoffen – er will frei kommen. In Florida sitzen Todeskandidaten im Schnitt zwölf Jahre in der Todeszelle, Riechmann schon sieben Jahre länger.Das deutsche Konsulat in Miami, das sich zu der aktuellen Entscheidung gegenüber BILD am SONNTAG nicht äußern wollte, hilft Riechmann bei der Verteidigung. Das Auswärtige Amt soll bereits 300 000 Euro für Anwälte gezahlt haben.Vor dem Gericht in Florida argumentierte Riechmanns Anwältin Backhus, ihr Mandant sei Opfer einer „Serie von krassen Fehlern, Verstößen und Täuschungen“. So habe Smykowski, der Kronzeuge der Anklage, seine Aussage vom „tanzenden Riechmann“ längst widerrufen. Die Anklage habe ihm „Hafterleichterung und Geld“ angeboten, sagt er.Andererseits sind auch die „Tatzeugen“, die Riechmann entlasten, für die Richter kein Grund, das Urteil aufzuheben. So behauptete einer, er habe gesehen, wie ein anderer Mann Kersten Kischnick erschossen habe. Später gab er an, dass er „von dem Mord gehört, ihn aber nicht gesehen habe“. Unglaubwürdig erscheint auch eine weitere Zeugin, die „zwei junge Schwarze“ als Täter beschuldigte. Bei der Frau handelt es sich um eine drogensüchtige Prostituierte.Verteidigerin Backhus gibt nicht auf. „Wir werden den Richtern erklären, bei welchen Punkten sie falsch liegen“, sagt sie selbstbewusst. „Wir werden kämpfen. Das ist nicht das Ende.“

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