About Me
GEBOREN...
Im Rausch der Tragik, vollendet mit schlichtem Handwerk!
Darko Marx stehen in einer langen Tradition düsterromantischer Musik.
In tiefer Verbundenheit mit unseren geistigen und musikalischen Ahnen führen wir sie fort in deutschsprachigen Werken über Freiheit, Willen und Fanatismus in einer postvisionären und standardisierenden Zeit.
INTERVIEW MIT TOTGESAGTEM
(Aus: High Potentials fressen Hirn, vom 18.10.2006)
High Potentials fressen Hirn:
Herr Marx, schon wieder so ein Marx?! Nicht gerade sehr innovativ! Gibt es denn einen Darkomarxismus?
D.M.:
Nein! Darko Marx ist die große Unbekannte, das ehrliche Lachen nach vollbrachtem Tag, ein Inbegriff düsterer Kunst. Mit ihm erzählen wir Geschichten über die Poesie des Zwielichts, über die Erotik der Schatten, über bizarr gehaltene Romantik. Unsere Texte jonglieren mit Bildern über die Kraft der Dunkelheit. Wir spielen mit den Geheimnissen und Überzeugungen des Wirklichen. Wir provozieren ein Grauen, das den Mythos von Ungeheuern längst überwunden hat. Dazu benötigt man neben einem gewissen Ernst, auch eine Menge Humor!
High Potentials fressen Hirn:
So so! Aber um es mal auf den Punkt zu bringen: Gibt es bekannte Bands, mit denen man Sie vergleichen kann?
D.M.:
Oh stimmt, das darf natürlich nicht fehlen. Wir sind keine Band, die von sich behauptet Musik neu zu erfinden, um es dann doch nicht einhalten zu können. Es lässt sich wohl nicht wirklich reinen Tisch machen - weder in der Musik noch sonst wo! Vergleichbare Bands? Na ja, wir kommen ganz klar aus dem Dunstkreis eher düsterer Bands der 80er. Die Sounds, die Lieder an die ich denke, waren und sind nach wie vor tiefsinnig und brillant. Musikalisch sind wir vielleicht von den Barmherzigen Schwestern (Anmerkung der Redaktion:The Sisters of Mercy), vielleicht von Deine Lakaien und vielleicht auch noch von Dead Can Dance beeinflusst. Und wenn Friedrich Nietzsche, Georg Büchner, Friedrich Engels und diverse Romantikerinnen je zusammen eine Band mit dem Namen „Wieviel mal Deutschland?“ gehabt hätten, dann wären wir vielleicht auch noch von denen beeinflusst. Unsere typischen Stilmittel sind verhallte Gitarren, eher minimalistische Synthies, viel Atmo, prägnante Beats, mehr Gesang als zuviel sonores Böse-Röhren. Die Texte leben von der Schwere einer klaren, scharfen Sprache. Was würde sich da besser anbieten als in unserer Muttersprache zu singen. Wie viele deutsche Bands haben schon wirklich mit englischsprachiger Musik überzeugen können? Mir fallen zwei oder drei ein - das war es. Alle anderen lieben anscheinend die Illusion. Reicht das dazu?
High Potentials fressen Hirn:
Ja natürlich! Aber diese Richtung ist doch schon lange ausgereizt und auch die genannten Bands sind wohl eher altbacken?!
D.M.:
Und selbst wenn es so wäre: was kümmert uns das? Wir nehmen an keinem In-Wettbewerb teil oder haben es so nötig möglichst zeitgemäß zu klingen. Außerdem: Wahres bleibt oft bestehen, auch wenn das manch einer nicht wahr haben will! Und meiner Meinung nach hat sich das weder ausgespielt, noch sollte es sich ausgespielt haben! Entscheidend ist, dass wir bewusst unseren musikalischen und geistigen Ahnen folgen, insbesondere der Philosophie, die wir hinter ihrem Schaffen vermuten. Wir sind also gewissermaßen traditionsverbunden. Alles andere macht beliebig! Und um eine mögliche Gegenfrage vorwegzunehmen: Natürlich ist unsere Musik eigenständig, wir sind schließlich auch andere Köpfe.
High Potentials fressen Hirn:
Also kann man Ihre Musik, gerade auch in Hinblick auf Ihren Bandnamen, als eine Art "Darkomantik" bezeichnen? (Keine Antwort) Hm! So wollen Sie wohl hinter den schönen Schein einer standardisierenden Zeit blicken, der einen lahm und gefügig macht?! Richtig?
D.M.:
Da hat aber jemand eine richtig kulturkritische Erziehung genossen. Aber zur Frage. Ja, warum nicht?! Wir fordern heraus, um sich nicht zu verlassen auf vorgesetzte Aussagen oder Kompositionen. Nur wer selbst zu ihnen durchdringt kann Wirklichkeit klarer spüren und immer wieder neu bewerten.
High Potentials fressen Hirn:
Na dann! Klingt wie eine leere Standardfloskel! Möchten Sie denn den Lesern noch was wirklich Wichtiges mit auf dem Weg geben?
D.M.:
Nein, wie niedlich! Was für ein hilfloses Schicksal: Musikkritiker und darüber hinaus ein schlechter Zuhörer!
Aber gut, für Sie schöpfe ich gerne noch mal aus dem Vollen: Hört ihr uns nicht, feiert ihr eure Tyrannen!
Hört ihr uns, feiert ihr eure neuen Tyrannen! Ähem, ich meine: hört ihr uns nicht, bleibt ihr hörig!
High Potentials fressen Hirn:
Herr Marx, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.