Mit ihrer 96er CD „Lieder Of The Pack“ (nach „Die Poesie der Ekstase“ und „Der kleine Trompeter“) hatte sich die Berliner Kultband Iron Henning in der deutschen Musikszene als eigenes Warenzeichen etabliert. Die vier Berliner erzählten dem Publikum Geschichten aus dem täglichen Erleben, deren Inhalt durch Ironie oder poetische Überhöhung verfremdet wurde. Sie verpackten diese Inhalte in einer musikalischen Form, die eine zeitgemäße Synthese aktueller Musiktrends darstellte.
Böllert hier eine Gitarre im Stile der unvergesslichen Nirvana, wird dies im nächsten Moment durch ein beinah schlagerhaftes Arrangement relativiert. Rockige Eruptionen wechseln mit pophaften Melodien, beabsichtigte Dance-Einflüsse geben melancholischen Balladen Raum. Das „Iron“ verweist augenzwinkernd mehr auf den „Eisernen Gustav“ als auf Iron Maiden.
Iron-Henning-Musik ist vielfältig und doch entschieden rockig. In der Vereinigung und Gegenüberstellung der Stile liegt System – das stetig angewachsene Fanpublikum läßt sich darauf ein, nimmt das Wechselspiel der Emotionen als Allegorie auf das eigene Leben wahr.
Nicht nur die Texte über enttäuschte Liebe, Leidenschaft, Beziehungswirren und die zwischen fluffig und hartgesotten gehaltene Musik begeistern die Konzertbesucher – eine originelle Livepräsentation war für Iron Henning stets wichtige Komponente und immer ein Trumpf im Ärmel.
Das gilt auch für den Todtraurigen Henning, das Soloprojekt des Sängers Henning. Wenn er auf seinem Solo-Album „Das Aroma der Wünsche“ so skurrile Songs wie „Hübsche Mädchen schaufeln Gräber“ oder „Als ich die Kutsche durch die Gasse kommen sah“ intoniert, dann eröffnet sich seine künstlerische Einheit erst so richtig durch die Vielfalt aller möglichen Wunschfantasien und der damit verbundenen „aromatischen Gefühlsqualitäten“, die Henning in den Liedern zwischen den Zeilen mitahnen läßt.
Mit seinen neongrünen Plateauschuhen, der knallbunten Hose und dem gelben Suffke-Hemd entert Henning als ebenso liebens- wie fürchtenswerter melancholischer Poet die Bühne.
Prozak ist das Nachfolgeprojekt der Ost-Berliner, mit eben jenem, durch seine Solo- Entertainerqualitäten oder auch als DJ Funky Henning nicht ganz unbekanntem Henning in der Front.
Komplettiert wird das PregrungePostpunkIndierock-Ensemble durch Consul Maysenbach (drums, Ex-Halmakenreuther), Gitarrist Pegman (Ex-B. Crown, Herbst in Peking) und Bassman grandMaier (Ex-Big Savod, Herbst in Peking, Blowtorch) und rockt seit gut zwei Jahren in dieser Besetzung.
Vorlieben für 80er New Wave, aber auch mal Disco- oder Metal-Anleihen frischen den PROZAK-Sound auf. Ähnlichkeiten des Bandnamens mit einem beliebten amerikanischem Antidepressivum sind nicht ganz unbeabsichtigt.
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Diskographie & Facts
- 1991 E.P. „Der kleine Trompeter“
- 1992 Radio-B-Chart-Hit „Holt die Polizei“
- seit 1994 3x Gewinner „Metrobeat“ Berlin
- 1994 Video „Wozu“
- 1994 CD „Die Poesie der Ekstase“
- 1996 Video „Such mich, wo die Blumen steh’n...“
- 1996 Musik zum Film „Schulz II“
- 1996 Liveauftritt ARD bei „Kuttner 2x klingeln“
- 1996 CD „Lieder Of The Pack“
- 1997 CD „Das Aroma der Wünsche“
- 1999 CD „Asche & Diamant“
- 2001 CD „Die Platin-Singles“
- 2004 Soundtrack „Jargo“
- 2006 EP "Get your medicine"
- 2008 EP "Frauen-Power Rot-Weiss"
- 2008 CD "Midlife Christ"