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Bücher
Reise nach Jerusalem
oder 141 Tage Warten auf Grünstein
Ein Buch sowie ein Theaterstück für ein "oder" zwei Personen
Buchvorstellung
Was haben die Begriffe »Autonomiebehörde« und »Mütterberatung« miteinander zu tun? Warum sieht Scheich Jassin würdevoller aus als Schäuble? Judith, 30 Jahre alt, versucht sich vom Vater ihrer Tochter zu trennen und verliebt sich in Grünstein, einen alleinerziehenden Vater und Juden. Eine charmante Liebesgeschichte und eine unkonventionelle Annäherung an das Judentum.
»Grünstein; das klingt wie glatte schöne Steine in einem Bach, Wasser, in das
man greift, Steine aus der Tiefe des Wassers mit Algen drauf, samtig und kuehl; Hieße ich auch so, wäre mein Name Judith Grünstein.
Jeder würde denken, ich sei jüdisch. Ich würde mir eine spitzgerandete,
weiße Sonnenbrille kaufen und in ein paar Jahren riesige Perücken
tragen.«
Grünstein ist Jude. Also fängt Judith an, sich für alles Jüdische
zu interessieren. Sie feiert mit ihrer Tochter Rosch haSchana, besucht eine
Synagoge, lernt Hebräisch und bucht schließlich, fast aus Versehen,
eine Reise nach Jerusalem ... In ihrem Tagebuch zeichnet Judith 121 Tage lang
manchmal froh, manchmal traurig, aber immer mit Humor und sympathischer Naivität,
ihre Gedanken und Träume auf.
Die Schauspielerin Miriam Sachs erzählt in ihrem Debütroman leicht
und klug von Seifenopern und jüdischen Traditionen, vom Elternrat und den
brisanten politischen Ereignissen in Israel und Palästina und natürlich
von der neuen Liebe. Mit traumtänzerischem Blick auf die kleinen Dinge
des Lebens und die etwas größeren der Welt erinnert der Roman an
die Tagebücher einer Bridget Jones oder das liebenswerte Chaos einer Ally
McBeal.
Leseprobe
»Ich wünschte, ich wäre etwas. Jüdisch, katholisch, ein netter Mensch. Astronautin. Irgendwas!«
TEL
AVIV UND IKEA / Stell mir vor, dass er in Jerusalem ist. Wie gerne wäre
ich jetzt bei ihm. Es ist schwer zu begreifen, das mit Pilgerstätten, Orten,
Städten, die für viele verschiedene Menschen eine Bedeutung haben.
Wer nicht da ist, kann es nicht beurteilen. Wer nicht seit Jahrhunderten zurückzukehren
versucht, sollte dankbar sein, eine Heimat zu haben. Es muss eine herrliche
Stadt sein. Auf und ab. Und er ist da. Als er mir von seiner Abreise erzählt
hat, verschlug es mir den Atem, und ich sagte nicht: Wie gerne wär auch
ich in Israel, wie gern sähe ich, wie das gepriesene, magische Licht dort
ist, wie es sich anhört, wenn am Sabbat plötzlich der Lärm der
Welt schweigt und sich Ruhe ausbreitet. Eine Ruhe, zu der ich nicht mehr komme
an den Freitagabenden. Weil ich allein bin und um mich herum die Welt noch so
sehr tobt, dass ich sie nicht ausschließen kann. Wenn man es im Zusammenhang
tut, muss es wie ein Wunder sein. Vielleicht funktioniert Religion so.
Ich hatte einmal eine Freundin, die war Jüdin, das hat mich damals überhaupt
nicht interessiert, ich wusste es nicht einmal. Die war im Urlaub in Jerusalem
gewesen, und ich dachte noch, was fährt die denn da hin! Sie hat gesagt:
Es ist eine heilige Stadt. Und ich hatte gefragt: wieso, weshalb? Und alles,
was ich herausbekam, war: Es ist so. Ich möchte das wirklich gern einmal
spüren: Es muss sein, als könne man 21 Gramm Seele greifen. Und Grünstein!
Roman
Originalveröffentlichung
Gebunden
168 Seiten, mit 43 S-W-Abb.
€ (D) 16,90 / sFr 30,10
ISBN 3-89401-461-X