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About Me


Ich bin Heinrich von Kleist.
Geboren in Frankfurt Oder in eine Sippschaft preussischen Offiziersadel hinein. Meine Kindheit war keine rechte. Meine Schwester war mir mehr als die Erinnerung an Eltern oder entfernte Verwandte. Ich hatte Pläne für dieses Leben und solche fürs Sterben – zwischendurch und meist zwischen allen Stühlen sitzend habe ich gelehrt, und versucht gelehrt zu sein, die Welt durch die Augen grüner Gläser gesehen, Kant gelesen, mich im märkischen Sand gewälzt, mir die Augen herausgerissen, um etwas vor Augen zu haben und in Händen. Schwarz auf weiß war eine Alternative. Ich bin in den Krieg gezogen, zwischen den Fronten nach etwas suchend wie meinem Heimatland. Ich habe versucht, ein Amt zu nehmen und die Hand einer Frau, die Hand habe ich zurückgelassen. Ich habe zu viel Worte vergeudet an Briefe. Endlich habe ich Stücke geschrieben. Ich habe die Welt in Stücke geschrieben. Eins hab ich ins Feuer geworfen, ein Stück davon beibehalten. Ich habe mir die Finger wund geschrieben und Blut geleckt. Ich hätte gerne drauf geschissen was andre dazu sagen, leider war mir auch dies nicht gegönnt. Ich habe keine Frau gefunden und keinen Mann, der mich mit mir selbst hätte versöhnen können. Perspektiven hätte es gegeben, leider verbaut. Meine Schwester vielleicht. Eine Rente oder Zuwendung wäre auch schön gewesen. „denn du bist es wert“ – hat keiner gesagt. Herr von Goethe wollte sich nicht mit mir duellieren. Falls ich noch mal in den Krieg ziehen sollte, werde ich zu mir selbst überlaufen. Wenn das Maß voll ist, werde ich darin ertrinken, in einem Schwall an Worten - die Gedankenstriche dazwischen taugen zum Atem holen wie Schilfrohr - wenn nicht im Wannsee oder in den Armen einer kranken Frau, dann werde ich am Ufer sitzen und mir und ihr eine Kugel durch den Kopf jagen. Auf dem Papier habe ich das mehrfach vollzogen. In echt ist alles schwieriger. Vielleicht hätte ich doch Tischler werden sollen oder Landmann, heutzutage wäre ich an Einstein verzweifelt statt an Kant, oder an der Heisenbergschen Unschärferelation. Stattdessen habe ich Amphitryon geschrieben. Meinen eigenen Obduktionsbericht hätte ich nicht besser zu schreiben vermocht, als der arme Kerl, dem die Kopfsäge an meinem Schädel zerbrochen ist. Jedwedes Übel ist ein Zwilling. Jetzt bin ich tot. Ebenso hätte ich undercover nach Frankreich gehen, und glücklich 80 Jahr werden können im Kreise meiner Liebsten. Dorfschullehrer und Chronist oder Stadtschreiber. Hat halt nicht sollen sein!
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Bilder zu KLEIST. KÄTHCHEN. HIMMEL VON SCHWABEN
eine Produktion von Puppet-Holding
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My Blog

In diesem Monat vor 198 Jahren schrieb K l e i s t an Achim von Arnim

[Berlin, Juli 1811][Adam] Müllers Abreise hat mich in große Einsamkeit versenkt. Er war es eigentlich, um dessentwillen ich mich vor nun ohngefähr einem Jahr wieder in Berlin niederließ, und ich bin g...
Posted by on Tue, 07 Jul 2009 09:09:00 GMT

In diesem Monat vor 204 Jahren schrieb K l e i s t an seinen Freund

[Königsberg, Juli 1805]Hier bekömmst Du den Pope, und einen alten verrosteten Schlüssel von Lexikon zu ihm; zusammen 1 Rth. 8 gr. Ich hatte außerdem noch die Wahl zwischen Thomson und Young; ich denke...
Posted by on Sat, 04 Jul 2009 00:35:00 GMT

Am 2. Juli vor 206 Jahren schrieb K l e i s t an seine Halbschwester

Meine teuerste Freundin,Der Rest meines Vermögens ist aufgezehrt, und ich soll das Anerbieten eines Freundes annehmen, von seinem Gelde so lange zu leben, bis ich eine gewisse Entdeckung im Gebiete de...
Posted by on Fri, 03 Jul 2009 07:04:00 GMT

Am 2. und 4. Juli vor 204 Jahren schrieb K l e i s t an seinen Freund

Mein liebster Pfuel,inliegende 20 Fr.dor sind ein Geschenk von der K[önigin], die die Kleisten schon lange Zeit für Dich in ihrem Büro aufbewahrt hat, und nun bei ihrer Abreise von Potsdam nach Dobran...
Posted by on Thu, 02 Jul 2009 10:20:00 GMT

Am 21. Juni vor 198 Jahren schrieb K l e i s t an Reimer

Wollen Sie ein Drama von mir drucken, ein vaterländisches (mit mancherlei Beziehungen) namens der Prinz von Homburg, das ich jetzt eben anfange, abzuschreiben?- Lassen Sie ein paar Worte hierüber wiss...
Posted by on Wed, 24 Jun 2009 06:52:00 GMT

Heute vor 205 Jahren schrieb K l e i s t an seine Halbschwester

Mein liebstes Rickchen,laß Dir einige Nachrichten über den Erfolg meiner Reise mitteilen, ein Hundsfott gibt sie besser, als er kann.Ich kam Dienstags morgens mit Ernst und Gleißenberg hier an, mußte,...
Posted by on Wed, 24 Jun 2009 06:49:00 GMT

Am 17. Juni vor 198 Jahren schrieb K l e i s t an den König

Großmächtigster, Allergnädigster König und Herr,Ew. Königlichen Majestät erhabenem Thron unterstehe ich mich, in einem Fall, der für mein ferneres Fortkommen im Vaterlande von der höchsten Wichtigkeit...
Posted by on Wed, 17 Jun 2009 06:38:00 GMT

Am 6. Juni vor 198 Jahren schrieb K l e i s t an Hardenberg

Hoch- und Wohlgeborner Freiherr, Hochgebietender Herr Geheimer Staatskanzler,Ew. Exzellenz habe ich die Ehre, als ein Zeichen meiner innigsten Verehrung beifolgendes, soeben auf der Messe von mir ersc...
Posted by on Sun, 14 Jun 2009 07:04:00 GMT

Am 13. Juni vor 200 Jahren schrieb K l e i s t an Schlegel

Teuerster Herr v. Schlegel,Durch den Obristburggrafen, H. Grf. v. Wallis, ist ein Gesuch, das H. v. Dahlmann und ich, um die Erlaubnis, ein Journal, oder eigentlich ein Wochenblatt, unter dem Titel: G...
Posted by on Fri, 12 Jun 2009 15:09:00 GMT

Am 7. Juni vor 199 Jahren schrieb K l e i s t an seinen Verleger Cotta

Ew. Wohlgeborennehme ich mir die Freiheit, in Betreff einiger Manuskripte, die ich vorrätig liegen habe, folgende Vorschläge zu machen.1) Ob Dieselben das Trauerspiel: Penthesilea, in Verlag nehmen wo...
Posted by on Fri, 12 Jun 2009 15:06:00 GMT