Er hat es versucht. Gedanklich auf jeden Fall. Banker oder Informatiker vielleicht? Irgendwo im Büro sitzen oder jeden Tag auf zur Baustelle? Nein, nichts für ihn. Adrian Stern macht lieber Lieder. «Für alles andere bin ich zu blöd», scherzt er im Titelsong seines neuen, seines dritten Albums «Lieber Lieder». Adrian Stern ist der Erkenntnis erlegen, dass er statt eines Berufs seiner Berufung zu folgen hat. Und dass er damit auch uns einen Gefallen erweist, lässt sich nachhören auf diesen neuen, insgesamt 13 von ihm gemachten Liedern.«Ich sehe mich als simpler Gitarrist, als erdiger Singer/Songwriter», sagt Adrian Stern. Er sei alles andere als ein Hochglanz-Popstar. Am wohlsten fühlt er sich bei seinen Liedern. Das war zwar immer schon so, aber die Welt draussen hat manchmal etwas anderes mit einem vor. Und so gilt es, stur am Weg festzuhalten. Auf die innere Stimme zu hören. Und genau das zu tun, was man für das richtige hält. Adrian Stern hat sich seit seinem Debüt «Stern» und dem zweiten Album «S’Blaue vom Himmel» verändert. Er ist weiter gegangen. Seine Songs sind intimer geworden, seine Texte persönlicher. Und die Arrangements umgarnen seine Musik gewordenen Einsichten subtil. Weniger ist mehr, lautet das Motto. Keine Schicht zuviel, dafür alles am richtigen Platz. Die Gitarre ist stets präsent, die feinen satten Bassläufe von Produzent Thomas Fessler dienen als Pulsschlag und Drummer Michael Urbano sorgt für den pointierten Groove. In Zürich und in San Francisco (im Studio von Mixer Reto Peter) sind die Songs, die als persönliche Aufzeichnungen in «Bastelhausen», in Adrians altem Bubenzimmer im aargauischen Baden begannen, im kleinsten Kreis zu diesem wunderschönen homogenen Resultat gediehen.Die Lieder handeln vom Leben, das nicht immer so will, wie man es gerne hätte. Sprachlich mal direkt, mal virtuos – auf eine bescheidene Art unglaublich poetisch, besingt er das Leben. Adrian Stern ist ein Optimist, einer, der am Ende immer irgendwo die Sonne entdeckt. Ob sich das Leben wie in «Chreis» immer im Kreis zu drehen scheint, Adrian Stern überzeugt uns vom Gegenteil, wenn er im gleichnamigen Lied singt: «Glaub Mer Das Es Wiiter Goht». «Lieber Lieder» präsentiert dem Hörer nicht die schillernde Oberfläche, die funkelnd lockt und an der man sich dann ganz schnell mal sattgehört hat. Adrian Sterns Lieder kommen aus dem Leben und sind fürs Leben. Ganz sachte, ganz diskret und fast immer unverschämt charmant, schleichen sie sich bei uns ein und regen zum Nachdenken an. Und dann bleiben sie hängen und lassen einen nicht mehr los. Und so ist Adrians Einsicht, seiner Berufung zu folgen nicht nur für ihn ein Geschenk. Auch wir sind ihm letztlich dankbar, dass er schlicht und einfach am liebsten Lieder schreibt…