let there be music
Uwe Flow, Gelegenheits-Chilene mit deutlich hörbarem Reisepass aus Düsseldorf, hält sich gerne an entlegenen Plätzen der Welt auf.
Je abgelegener, je weiter weg von zu Hause, desto besser. Sein aktueller Lieblingsort heißt Rio Negro, ein kleines Nest an der berühmten Carretera- Austral, der 1.000 Kilometer langen Schotterpiste durch den unwirtlichen Süden Chiles. In Rio Negro gibt es nicht viel, außer eines Fähranlegers - der aber nur während des südamerikanischen Sommers angesteuert wird - und einer Lachszuchtstation, in der die meisten Männer des Ortes arbeiten. Die Straße endet hier und wird erst fünf Fährstunden weiter südlich fortgesetzt. Der Ort verfügt noch nicht einmal über eine Bank, dafür gibt es eine Kneipe mit drei riesigen Billardtischen und überraschend geschmackssicher sortierter mp3 Computerjukebox. Vor den Türen der windschiefen Holzhäuser nichts als Natur. Dunkle Wälder, die scheinbar nahtlos in die schwarze See des Pazifikfjords übergehen. Der Strom für Rio Negro kommt aus drei containergroßen Dieselaggregaten am Ortseingang, und sonntags versucht sich eine christliche Kirchengemeinde auf der Plaza de Armas mit Gitarren und Megaphon vergeblich im singenden Seelenfang. Für Durchreisende gibt es ein paar dürftige Ferienapartments, als Fremder fällt man hier nicht auf. Rio Negro ist der ideale Ort um unerkannt abzutauchen. Sei es vor anderen, sei es vor sich selbst.
Uwe Flows Debut Album "... und niemand sieht und hört dich" ist der Easy-Listening-Soundtrack für Orte wie diesen, liefert Musik zu Bildern, die sich im Kopf zusammensetzen und die sich vermutlich anders als über Musik auch gar nicht erklären lassen. Warm und befremdlich, vertraut und verstörend zugleich.
Uwe Flow ist der Angelo Badalamenti desparater Fahrstuhlmusik. Für Hotels, in denen es gar keine Fahrstühle gibt.Nimm Dir eine Stunde Zeit, dimm das Licht und mach es Dir bequem in der Welt von Uwe Flow.
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