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In wahrhaftiger Bewegung des technokratisch-liberalen und hedonistischen Milieus. Stets im Angesicht

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W O L L ist eine kleine Hommage an das alltägliche Leben, an die Geschichten des Alltags, die uns allsamt widerfahren, berühren und beschäftigen – uns denken und nachdenken lassen. Eine öffentliche Respektbezeugung an das Leben, welches wir mehr oder weniger zu schätzen wissen. W O L L greift Gedanken des Alltags auf, die in ihrer reflexiven Vielfalt und Einzigartigkeit unser Denken leiten, es veri- oder falsifizieren und dabei die Sinnhaftigkeit des Daseins beleuchten.
W O L L wird sich monatlich mit einem Lebensaspekt umgeben und diesen auf seine ganz persönliche Art und Weise offenbaren. Ständig dabei bedacht, sich in Wort und Bild Schritt für Schritt zu perfektionieren.
Etymologisch leitet sich W O L L aus der dialektalen und persönlichen Alltagssprache ab, herrkünftlich aus dem Land der tausend Berge. Ein (Abtönungs-)Partikel der deutschen Sprache, zur Bekräftigung eines Satzes, eines Ausdrucks. Ein Begleiter des Gesprächs, der mündlichen Verständigung, der einen ständigen Kontakt zwischen den interagierenden Kommunikatoren sichern soll.
W O L L ist im weitesten Sinne ein Kontaktwort, um die Interaktion und die Gedankenoffenbarung zum Gegenüber herzustellen. Dabei suchend nach der stetigen Hinterfragung und Bestätigung des gedankenvollen Wortes.

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„Computer Liebe, Computer Liebe
Ich bin allein, mal wieder ganz allein
Stahr auf den Fernsehschirm, stahr auf den Fernsehschirm
Auf heute nichts zu tun, auf heute nichts zu tun
Ich brauch ein Rendez-vous, ich brauch ein Rendez-vous
Ich wähl die Nummer, ich wähl die Nummer
Rufe Bildschirmtext, rufe Bildschirmtext
Auf heute nichts zu tun, auf heute nichts zu tun
Ich brauch ein Rendez-vous“
[Kraftwerk]

Die Computerliebe - ein Sozialphänomen des digitalen Zeitalters. Die Verinselung jedes einzelnen Individuums, gleichzeitig die Vernetzung eines jeden. Die Sehnsucht nach erfüllter Zweisamkeit, nach dem sozialen Kollektiv, entfremdet jeglicher Wahrhaftigkeit. Eine innere Diskrepanz, sei es die Angst des Alleinseins oder die Sucht der endlosen Suche nach dem Absoluten, die auf dem digitalen Pfade ihre Balance sucht.
Es ist kein kompliziertes und gedankenvolles Unterfangen, den Computer zu aktivieren und in die Leere des Bildschirms zu blicken, dabei wahllos oder selektiv Schritt für Schritt auf Online-Portalen umherzuklicken, stets wartend auf ein Feedback, eine Nachricht oder auf einen Menschen, der partielle Bedeutung in der eigenen (Virtuellen-) Welt einzunehmen vermag. Reiz und Spannung zugleich erleben, über eine Maschine an anderen Lebenswelten teilhaben zu können und dabei nicht unmittelbar mit der realen Welt konfrontiert zu sein. Unvorsehbar befinden wir uns mitten drin: Im globalen Dorf – die Welt schrumpft auf erschreckende Art und Weise auf das Minimalste zusammen.
Das Internet verschafft jedem Menschen einen freiheitlichen und eigenwilligen Zugang, mit vielfältigen Möglichkeiten mit anderen Menschen Kommunikation zu betreiben. Dabei verstecken wir uns hinter der anonymen Maske einer Maschine, die es uns ermöglicht, ohne jegliche Courage Kontakte aufzubauen. Diese Maske verpflichtet und zu keinerlei Verbindlichkeiten, sondern wir werden vielmehr zu einer dauerhaften Online—Präsenz ermutigt. Ermutigt, um den Sendbutton zu aktivieren. Ermutigt, um ein Profil aufzurufen. Ermutigt, sich auf spezielle Art und Weise erkennbar zu machen. Manche mögen diesen Mut als Feigheit, Selbstüberschätzung oder Stalking bezeichnen. Tatsache ist: Wir erschaffen uns ein zweite Identität, eine Online-Identität. Dabei bewegen wir den Mousecursor stets in einer mehr oder weniger bewussten Scheinwelt voller Erwartungen an dem oder die gegenüber.
Ich bin ein digitaler Kavalier.
Ich bin ein digitaler Selbstdarsteller.
Ich flirte mit der digitalen Macht des Wortes und der Selektion.
Oh du liebe Scheinwelt, wie wunderbar. Ich mag dich und deine Illusionen. Die Ausmaße nehmen dabei kein wirkliches Ende. Das virtuelle Spiel des Flirtens lässt uns zwangsläufig nicht körperlich präsent sein. Zunächst sind wir uns unbekannt. Es kommt zu einer Entkopplung von Körper und Kommunikation, bei der wir weitestgehend anonym agieren.
Lt. Duden Fremdwörterbuch bedeutet anonym zunächst 'ungenannt, ohne Namen, ohne Angabe des Verfassers, namenlos' - Fehlend einer jeglichen realen Identität, um die Wahrhaftige zu verschleiern, zu beschönigen oder nicht erkennbar machen zu wollen. Eine anonyme Kommunikation repräsentiert somit eine Art künstliche Kommunikation, bei der jeder Teilnehmer nur soviel vom Gegenüber weiss, wie dieser von sich preisgeben mag.

Doch es gibt diese einzigartigen Momente, langfristige oder stabile Begegnungen online fortzuführen. Es folgt der meist mutigste und bedeutungsvollste Schritt, eine Online-Begegnung wahrhaftig begegnen zu wollen oder es bei einer aufgebauten Scheinwelt zu belassen. Angetrieben von Ängsten, Sehnsüchten und innerer Leere. Endlosen Kommunikationssequenzen soll letztendlich eine Face-to-Face Begegnung folgen. Der Reiz der wahrhaftigen Begegnung und der Erwartungserwartung, folgt die Bestätigung der aufgebauten Scheinwelt oder die Ernüchterung der verzerrten Selbstdarstellung des Menschen Gegenübers. Täuschung, Enttäuschung, Schockierung oder die einzigartige Chance, virtuelle Sympathie und Herzklopfen im realen Leben fortzusetzen? Das Leben erzählt eine Vielzahl solcher Geschichten und Erlebnisse. Wir verdammen sie, doch lieben sie zugleich.