Mit ganz großen Schritten die Kiellinie entlang schleicht der Peter Schlemihl des norddeutschen Guitarrren-Pop: der Specht im Krapfenteig postgraduierten Savoir-vivres: Freaky-the-freaky-Miller. Um hierhin zu gelangen gibt Multiinstrumentalist Freaky seine Karriere als Ein-Mann-Orchester auf der Fährlinie Dover-Ostseekai auf, läßt seine Jugend in einer Frittenbude vor Schiermonnikoog weit hinter sich und pfeift auf sein familiäres Erbe als niedersächsischer Rübenbaron. Warum? Um uns hier den Affen zu machen.
Zwischen Disco, Schlager und Ballade oszillierend, landet Freaky punktgenau einen Reigen von Hits über Wahnsinn und Gesellschaft. Dabei bleibt er da biografisch, wo andere schon längst den Ausweg in Selbstreferentialität gesucht hätten: gibt genervte Freunde preis wie die eigene Befindlichkeit, geht in den Clinch mit seinem Schlafanzug und reflektiert als parasymbolische Diskokugel die großen drei, die das Leben zusammenhalten: Pleite, Liebe und Hoffnung. Kurz: Paul-Lookalike und John-Wannabe-Miller singt für das misanthrophile aber durchaus hedonistisch-elitäre Proletariat der Twenty-Thirty-Somethings: If you ever need self-validation, meet Freaky at the petrol-station Ecke Knooper Weg Olshausenstraße. Vielleicht schlenkert er für Euch sein Knie aus und macht den Affentanz. Vielleicht hat er aber auch die beste Freundin der Welt dabei. Beides gut.
Euer Sing Sing Schultz