Mit einigen Kommilitonen gruendete ich den ersten Hochschul-Fernsehsender "Watch TV", meines Wissens nach der erste in Deutschland, und das im erzkonservativen Wuerzburg. Zumindest waere das der erste geworden, wenn nicht die Hochschulleitung nach Produktion des kompletten ersten Sendetags die Ausstrahlung verboten haette.Das kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel ohne Angabe von Gruenden. Das gefilmte Material gab auch keinen Anlass fuer irgendwelche Kompromittierungen. Vielleicht hatte man ein faelschlicherweise ein weltrevolutionaeres Manifest erwartet, da zu ungefaehr der Zeit die Studentenstreiks fuer mehr Mitbestimmung gerade zu Ende gegangen sind. (Seltsamerweise gab es gegen die weitaus einschneidendere Einfuehrung der Semestergebuehren nicht so viel Einsatz, was nicht wirklich ein gutes Licht auf das Engagement dieses Studentenjahrgangs wirft...) Jedenfalls war unsere Sendung komplett harmlos. Geplant war eine monatliche Ausstrahlung, fuer die wir ein Programmfenster beim lokalen Fernsehsender "TV Touring" zugesagt bekommen hatten. Die Produktion sollte im hochschuleigenen Videostudio erfolgen.Von diesem Rueckschlag unbeeindruckt habe ich einige Kurzfilme und kleine Musikvideos gedreht und bei einem Theater in Wuerzburg als Techniker und Regieassistent gearbeitet (ehrenamtlich natuerlich, das Theater war wirklich klein). Schliesslich nutzte ich beim "Theater Ensemble" die Chance, eigene Produktionen als Regisseur zu stemmen. Ueber ein paar Telefonate und Emailverkehr konnte ich Quentin Tarantino in den USA kontaktieren. Wir durften schliesslich seinen Film "Reservoir Dogs" ohne Tantiemen auf der kleinen Buehne auffuehren. Ich machte die Buehnenadaption des Stuecks, fuehrte Regie und kuemmerte mich um Werbung und "Corporate Identity" wie das ja jetzt auf Neudeutsch heisst. Der Erfolg war sensationell. Kommerziell war es das erfolgreichste Stueck in der Geschichte des Theater Ensembles. Leider nicht in meinem Geldbeutel, wie gesagt, das Theater war sehr klein... Trotzdem noch einmal grossen Dank an Herrn Tarantino, und ich habe ihm versprochen immer zu betonen: Die Rechte an "Reservoir Dogs" sind, waren und bleiben immer bei Herrn Tarantino selbst!Mit der "Mittsommernachts-Sex-Komoedie" folgte ein Sommerbuehnenstueck, bei dem ich mich schon weiter vom urspruenglichen Stueck Woody Allens entfernte. Ich fand den Text streckenweise nicht mehr ganz zeitgemaess, um es mal vorsichtig auszudruecken...Schliessich war "1984" von George Orwell an der Reihe, im "Jugendkulturhaus Cairo" in Wue mit Studenten als Schauspielern. Hier bin ich noch einmal ein ganzes Stueck weiter weg von der Buehnenadaption von Pavel Kohout gegangen.Die Liste meiner sonstigen Aktivitaeten liesse sich noch ganz schoen aufblaehen, deshalb mache ichs kurz: Redakteur fuer den "Max Maulauf", ein Magazin, das Freunde zusammen mit mir waehrend meiner Schulzeit sebstaendig, unabhaengig und ueberparteilich produziert haben. Redaktion fuer die FH-Zeitung "Fettnapf", DJ sowie Laermbelaestigung in diversen Bands und Elektronikprojekten.www.christianstreng.de