Musikbegeisterte, die auch mit meinen diesjährigen Gästen mitgehen
Den Anfang machen um 14 Uhr 16THEBEES, die es sich zur Aufgabe gemacht haben Elektroästhetik mit Teilen des 80er Gitarrenclash zu verbinden. Danach zeigen ATOMIC, dass ordentlicher Brit-Pop nicht nur von der Insel, sondern auch aus dem Bayerischen Wald kommen kann. Diese Tatsache konnte die Band um die beiden Brüder Thomas und Rainer Marschel schon im Vorprogramm von Tomte und Paul Weller & Gem Archer unter Beweis stellen. Das 2005 veröffentlichte Debüt Wonderland Boulevard verleitete dann auch die kaltherzigsten Musikjournalisten konsequenterweise zu lobpreisenden Rezensionen, in denen wahlweise die Begriffe „hymnisch“, „unwiderstehlich eingängige Melodien“ und „The German Oasis“ eine Rolle spielten. Die nachmittägliche OpenAirHitze wird im Anschluss von drei Jungs aus Köln nur durch fanatisches Tanzen erträglich. MIT instrumentalisieren Moog, Big-Muff-Bass und Schlagzeug und zucken mit ihren Punk-Analogien und deutlicher Sprache erfolgreich in Richtung Mediengruppe Telekommander: „hau rein hau rein hau rein liebling!“ MIT – nie mehr ohne! Aus der schönen Schweiz landen dann DJ Flumroc und M T Dancefloor alias SAALSCHUTZ direkt auf dem Uni Campus und beehren das Publikum mit einer unglaublich größenwahnsinnigen Kombination aus ZNS-erfahrenen Beats und sauviel Ironie. Die selbsternannten Defenders of Disco Dancin’ wollen mit ihrem Sequenzer-Pop „eine Party feiern, wie wenn’s 19, 9 & 90 wär’“ Bitte, gern. In den ersten Abendstunden dieses schon so reich geschmückten Tages betritt eine weitere Band aus Köln die Bühne. TIMID TIGER sind halb Mensch, halb Raubkatze, aber immer Cartoon-Pop, der die passende Vordergrundmusik für eine rasante Fahrt durch knallbunte Keyboard- und Vocoder-dominierte Landschaften vorlegt. Den Höhepunkt bildet schließlich das JEANS TEAM. Mit der neuen Platte Kopf Auf haben sie sowohl visuell als auch akustisch das Organische entdeckt und kombinieren es überzeugend mit den bekannten NDW-Anleihen früherer Reisser wie „Keine Melodien“. Herrlich unideologisch fordern sie letztendlich ihre und unsere Freiheit: „Aus den Haufen dieser Stadt/musst du raus … mein Zuhause ist die Welt.“ Dass die vier Berliner damit auch den Tanzboden der Aftershow gemeint haben könnten, beweisen uns in der Nacht zum 17. dann DER TANTE RENATE (Hightech Elektro Live-Act, Hamburg), Achim „60“ Bogdahn (Indie, Zündfunk), Lokal-Leger CDW Motorhorst und Max Power (Techno, Berlin).