About Me
Rap, das ist Dichtkunst und Musik in einem. Doppelter Anspruch. Ein Kampf mit den Mitteln der Intelligenz und der Kreativität. Die Innovativsten gewinnen an Ehre. Und es geht erstmal nur um die Ehre!
Beim Beatmachen ist das ähnlich. Benutze nichts, bevor Du es nicht begriffen hast. Es geht um die Seele, um Soul - in Zeiten der Digitalisierung, mehr noch als je zuvor. Zuerst, finde Dich, dann erfinde Dich, dann präsentiere Dich. Der Selbstfindungsprozess funktioniert nur durchs Üben. Üben funktioniert teilweise auch durchs Kopieren. Die meisten deutschen Produzenten und Rapper lassen uns derzeit an diesem Übungs-Prozess teilhaben. Trauer! So betoniert man Hörgewohnheiten und beerdigt Innovation. Und nun?
Die Plattenindustrie ist feige, was Invenstitionen an geht, die Ohr und Intellekt auf ungewohnte Weise fordern und der Kunde ist misstrauisch. Neues, Anderes? …das ist irritierend und unheimlich, deswegen muss man ihm die Praline in einer Wurstpelle servieren. Ihn langsam heranfähren.
Otherside wurde '86 in Kamen geboren, sollte nach der ersten Klasse auf eine Schule für Hochbegabte, zog im selben Jahr aber nach Dortmund und der Weg zu dieser Schule wurde zu weit. Entweder war das gut oder schlecht, aber es war eine Weiche zwischen zwei Extremen. Von nun an ging er auf Grundschule, Gesamtschule und Gymnasium, rebellierte gegen jeden Mist, fing an zu schwänzen, flog einmal, zweimal, zig mal… Aber die Zeit, die er schwänzte, nutzte er - für seine Musik!
Seit er denken kann, sitzt Otherside vor schrottigen Geräten und macht Musik. Deutscher HipHop tangierte ihn von Zeit zu Zeit durch Rapversuche einiger Freunde oder wenn mal die Sprühdose dabei war. Das wars. '06 lernte er dann Tazz (Gründer der legendären Lünener Underground-Crew Büzep) kennen, er hat ihn u.a. sehr geprägt.
Otherside fing an zu rappen, veröffentlichte ein Mix-Tape und wirkte bei anderen Produktionen mit. 2006 kam dann Tazz auf ihn zu und schlug eine Zusammenarbeit vor. Er willigte ein. Nach ein paar gemeinsamen Veröffentlichungen gründeten sie Grand Records Productions, wo er nun als Produzent, Rapper und Texter arbeitet.
„Die meisten Leute sehen nur im Dramatischen, in der Depression, das Tiefschörfende, die „deepen Lyriks“. Das ist Scheisse! Tazz wusste es besser: Nur was Humor verträgt, ist Ernst zu nehmen. So gesehen kann jedes Thema intelligent behandelt werden, auch das, die Mutter von jemandem zu fi*ken. Und das Thema Sex und Denunzieren, das kam doch schon immer in allen Bereichen der Kunst vor.
Und wenn ich dann einen Sido höre, höre ich nur einen Dummkopf, der auf seine beschränkte Art versucht, sich selbst und seine Umwelt zu begreifen. Man muss ihnen die Hackordnung wieder vor Augen fähren. Und die Waffe sitzt im Kopf, nicht in der Hand.“