About Me
In einem unzivilisierten Land namens Ruhrpott trafen sich vor einer Dekade die zukünftigen Metalgötter Dennis Marschallik und Martin Jun auf der Schulbank. Grund: Keiner wollte sonst neben den Beiden sitzen, denn ihre schätzungsweise 370 Tage im Jahr getragenen und während des Alternative-Booms der 90er als völlig uncool geltenden Maiden-Shirts machten sie zu sozialen Außenseitern. Weil sie aufgrund ihrer gesellschaftlichen Situation sonst nichts mit ihrer Zeit anzufangen wussten, beschlossen sie, echte Metal-Helden zu werden. In der Folge übten sie sich auf Vier- und Sechssaiter den Arsch ab. Was dabei herauskam, waren völlig trendfreie, aber dafür nicht minder geniale Melodic-Metal-Licks. Rasant, gefühlvoll und ausgefallen – eben alles, was Schalli und Jun ansonsten irgendwie nicht waren.
Dann kam irgendwann doch der große Tag. Die Metalheads wurden durch einen dummen Zufall auf eine Party eingeladen. Nach gefühlten 39 Muntermachern glaubten sie, ein Lied, eine Melodei, ja ein kleines Opus zu erlauschen, das ihr Leben und das der gesamten Menschheit für immer ändern sollte: „In einem unbekannten Land – vor gar nicht allzu langer Zeit…“, Ihr wisst, was ich meine. In einer Ecke saß ER – nein, nicht Karel Gott - sondern das enfant terrible der Ruhrszene, die Stimme des Westens, der Tröster jung gebliebener Witwen: Dennis Schunke. Ein Organ wie ein Orkan: wunderschön und doch gleichzeitig infernal. Die drei Außenseiter sahen sich kurz an - a love was born: SYNASTHASIA.
Es wurde Nacht
Kurze Zeit später war die Metalszene schon bereit, sich mit dem ersten Demo der neuen Metal–Helden – man hatte sich mittlerweile um Drummer Kristof Becker verstärkt - auseinanderzusetzen. „The Ocean Of Dreams“ (1999) sah noch dezente Alternative-Einflüsse im Power Metal-Gebräu der jungen Ruhrpöttler – ein Tribut an die damalige Zeit. Schon zwei Jahre danach gab man auf „The Land Of Lores“ aber endgültig Vollgas. Jegliches Alternative-Gedudel war aus dem reinrassigen, melodischen, aber höchst unkitschigen Power Metal der Jungs verschwunden. Mit der musikalischen Reife wuchs auch der Ruf an der Live-Front, denn mittlerweile konnte man so manches Jugendzentrum aus den Angeln heben. Durch ihren natürlichen – äh – Charme konnten die Herrschaften sich mittlerweile eine Fangemeinde erspielen, auf die mittelgroße Fußballklubs stolz wären. Doch mit dem Erfolg kam auch die Personalschleuder. Rene Bender ersetzte 2002 Kristof Becker an den Kesseln. Ein Jahr zuvor war Christian Bruckschen als zweiter Gitarrist eingestiegen - und mit ihm die zweistimmigen Gitarrenlicks, für die SYNASTHASIA heute bekannt sind.
2005 hatte man sich bereits fest in der Szene etabliert, als mit dem Devin Townsend-Lookalike Strilli ein Mann die Schlagzeugstöcke übernahm, der dem inzwischen thrashiger angehauchten Material den richtigen Wumms mit auf den Weg geben konnte. Selbiger Wumms prägte auch die Konzerte, die von der SYNASTHASIA - Fan-Mafia mittlerweile von derben Schlachtgesängen begleitet wurden und bis heute im Ruf rauer Orgien stehen. Das und die konstante musikalische Qualität des Quintetts machten Eindruck auf das Business. Die Rezensenten der wichtigen Szenemagazine kredenzten Texte voll des Lobes: „Das Überraschende bei diesen Jungs ist die (scheinbare) Leichtigkeit, ambitionierte und klischeefreie Songs zu schreiben“, schwärmt beispielsweise Volker von metal.de. Diese Leichtigkeit verhalf der Band zuvor zu einem Sieg beim „NRW Superbandcontest“. Gewinn: Studioaufnahme bei MidasTwins. Aus diesem Gewinn ging das selbstbetitelte Album der Combo hervor, das auch international vertrieben wurde. Doch man wollte noch höher und weiter hinaus. Beim Wacken Metal Battle schaffte man es bis ins Finale, den Metalius-Contest verließ man als Vize-Meister. Namen wie EKTOMORF, LEGION OF THE DAMNED, FINNTROLL oder ENSIFERUM standen ab sofort auf denselben Konzertplakaten, auf denen auch der Schriftzug unserer Jungs prangerte.
Alles eitel Sonnenschein also? Eher nicht, denn 2006 trennten sich die Wege von SYNASTHASIA und Dennis Schunke, Aushängeschild der Band und jetziger Startenor von VAN CANTO, aufgrund diverser Unstimmigkeiten. Sein Nachfolger Brian Hollyhomes sang zwar das Album ein, suchte aber kurze Zeit später ebenfalls das Weite. Als sich 2007 auch noch Strilli bei VAN CANTO verdingte und SYNASTHASIA gegen Ende des Jahres endgültig verließ, tat sich ein Abgrund vor der NRW-Institution auf. Glücklicherweise fand man in Jochen Kinner (Vocals) und Dominic Timm zwei junge und vor Hunger sabbernde Mitstreiter, die SYNASTHASIA mit Macht in die nächste und wohl wichtigste Phase der Band führen: WELTHERRSCHAFT!!!
Wer’s nicht glaubt, sollte einen der zahlreichen Gigs der Duisburger besuchen und die neuen Songs anchecken. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Melodisch, aber immer explosiv und mit dem Kitzel, der den Metal gefährlich macht, schrauben SYNASTHASIA ihre Hymnen anno 2008 in den Orbit und in Deine Seele. Sei dabei oder geh’ NO ANGELS hören! .