DAS BO

In Hamburg geboren, hatte Musik in Bos Kindheit nur eine sekundäre Bedeutung. Außer einem Onkel, der in seinem Partykeller eine Schallplattensammlung hatte, gab es keine musikalischen Einflüsse. 1989, als er in der 8. Klasse war, rotierte das erste Rap-Tape an der Schule, die Bo zu der Zeit besuchte. Deutschen Rap gab es damals noch nicht. Mit Public Enemy, De La Soul und einigen Liedern von britischen Rappern auf diesem Tape, gleich die gesamte Bandbreite der Zeit. Mit dem Erscheinen der Alben von A Tribe Called Quest, Jungle Brothers, Biz Markie, Gang Starr, De La Soul, etc. war es dann vorbei. Er hatte ein neues, sehr gutes Gefühl entdeckt. DAS BO war geboren. Ab 1991 reichte es schon nicht mehr, nur zu hören und er und einige Kollegen machten eigene Musik, auf die er in englischer Sprache eigene Texte rappte. Die ersten beiden Auftritte Ende 1991 und Mitte 1992 folgten. Das mit dem englisch hatte sich dann durch einen einjährigen (1992-1993) Amerikaaufenthalt erledigt. In Sacramento kam Bo mit seinem deutschen Flow besser an, als mit seinem Schulenglisch.Während seines Amerikaaufenthaltes hatte sich seine alte Crew einen regionalen Namen gemacht. Nach seiner Rückkehr aus Amerika 1993 und der Trennung von ihnen auf musikalischer Ebene, traf er mit seiner alten Crew bei einem Offenen-Kanal-Radio-Besuch Ende 1993 das erste mal auf Tobi.Die Formation Der Tobi und das Bo wurde gegründet und man lernte sich 1994 praktisch im Studio bei der Albumproduktion erst kennen. Das Album Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander sorgte in der damaligen Hip Hop-Szene für Aufregung durch dessen unkonventionellen eigenen Ansatz. Es folgten unzählige Auftritte in ganz Deutschland, Österreich und in der Schweiz, sowie Fernsehauftritte bei Viva und MTV und das nicht nur in den Hip Hop-Sparten-Sendungen. Das war in einer Zeit, als deutschsprachiger Hip Hop/Rap im TV und Radio eher selten war. Die eigene Art schaffte einen eigenen Platz in der deutschen Musiklandschaft.Die Offenheit gegenüber der Weiterentwicklung führte 1998 zur Formierung der Style-Crew Fünf-Sterne-Deluxe. Im gleichen Jahr gab es dann mit Sillium die zweite Album Veröffentlichung. Parallel zur Fünf-Sterne-Deluxe Gruppenaktivität war Bo 1997/1998 eines der Gründungsmitglieder der Mongo-Klicke, einer Art Hip Hop Rudelbildung mit eigenem Namen.2000 zerstreute sich der Haufen langsam wieder und löste sich als Verband auf. Joni Rewind, Dendemann, Eißfeld und Samy Deluxe waren ebenfalls Mitglieder dieser Gruppierung.2000 kam die erste Solo-Veröffentlichung mit Türlich, Türlich (sicher Dicker), ein Top 5 Hit, der 220.000 Einheiten verkaufte und den nicht vorhandenen Sommer rettete. Ende 2000 veröffentlicht er mit Fünf-Sterne-Deluxe sein drittes Album Neo-Now. Im Jahr 2001 bekamen Fünf-Sterne-Deluxe von Viva den Cometen in der Kategorie Hip Hop National. Durch einen Schicksalsschlag auf der privaten und den unglaublichen Erfolg von Türlich, Türlich (sicher Dicker) auf der musikalischen Seite, sowie den Fünf-Sterne-Deluxe Touren und Festivals, die bis Anfang 2001 anhielten, war ich ausgebrannt und zog mich zurück.Im Herbst 2001 fing ich an Ideen zu sammeln und zu überlegen, wie ich mein Soloalbum, mit wem produzieren will. Mit Boris Ekambi, Hip Hop-Hamburg-Legende und Produzenten-Ikone, sowie zufällig auch Monitormischer bei Fünf-Sterne-Deluxe, wusste ich, könnte ich etwas eigenes schaffen. Boris Ekambi arbeitete zu der Zeit eng mit Sven Wah-Wah Waje zusammen, mit dem er heute das Produzenten-Team Schall & Rauch bildet. Sven Waje spielte mit globalen Größen der Musikgeschichte, wie Lonnie Liston Smith, Vicky Anderson, Eddie Bo, Bobby Bird oder etwa Maceo Parker (genau der von James Brown) sowohl im Studio als auch auf der Bühne zusammen.2002/2003 nutzen wir, um einen eigenen Sound zu kreieren, der entgegen der allgemeinen Anpassung an das amerikanische Vorbild, mich meinen Rap und unser eigenes Gefühl vereint. So sind dann sehr viele Instrumentals entstanden, die alle ohne Sample auskommen und aus denen sich sieben Stücke als Essenz auf Best of III befinden. Ergänzt werden diese durch Produktionen von Joni Rewind (2), Fünf-Sterne-Deluxe (2) und Maschine Tim (3).Ich sehe dieses Album als Ausbildung und Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und habe mich daher im Vorfeld entschlossen, ohne Management zu arbeiten. So arbeite ich mit Marcnesium als 2-4-U(Ideendesign) im Videobereich oder mit P. Anker und T. Becks auf der Internetebene eng zusammen, um den 1:1 Faktor so groß wie möglich zu halten. Das heißt alles was mit mir zu tun hat, hat was mit mir zu tun!!!Mit Mitra 770 Kassai (Packmas.com) Als P.A. werden alle anderen Bereiche (Fan-Kontakt, Merchandise, etc.), sowie die gesamte Koordination verarztet. Somit zentriert sich jegliche DAS BO Aktion auf mich und ich weiß, was los ist.Inhaltlich habe ich mich wie immer mit der Realität aus meiner Sicht und mit meinen Waffen auseinandergesetzt. Zynismus, Ironie und Sarkasmus als Arsenal gegen (auch meine) Verwirrung, Tristesse und Abschottung durch die von emotionslosen Finanz-Zombies verzerrt dargestellte Realität. Diese Realität zeichnet sich durch materialistisch-egozentrisch orientiertes Handeln aus, das zu Vereinsamung, Verunsicherung und Angst führt und so eine Gemeinschaft/Gesellschaft in Gefahr bringt, in der ich ein Teil sein muss.Ich könnte sagen, kauft meine Platte und es geht euch für immer besser. Eure Haut wird straffer, ihr werdet erfolgreicher beim anderen Geschlecht und ihr bekommt euren Traumjob. Aber meine Sicht der Dinge ist anders. Hört euch meine Musik an und wenn sie euch gefällt, unterstützt mich durch den Kauf, damit ich weiter mein Ding machen kann.