Was soll man schon machen, gerade an Silvester, wenn es nichts zu feiern gibt? Musik vielleicht. Ja, Musik soll man machen, bestimmt. Wenn man nichts Besseres vorhat. Und wenn man es sowieso schon lange vorhat. Thomas und Marten gehen in den Proberaum, Thomas ist schließlich Schlagzeuger und hat den Schlüssel. Alles dabei? Gitarre, Pizza, Bier? Geht los.
Die beiden kennen sich. Marten spielt Gitarre beim DEM TurboSTAAT, Thomas spielt Schlagzeug bei DEM Beatsteaks. Wollten schon lange was zusammen machen, die beiden. Jetzt knien sie im Probenraum auf dem Boden, um sie herum liegt Papier. Die Texte werden schnell auf herumliegende Bögen gekritzelt. Ein Stück nach dem anderen. Kein Gedanke, kein Konzept, nur Musik. Früher hätte man Session dazu gesagt. So lange spielen, bis Melodie daraus wird, Rhythmus, Harmonie. Oder Krach. Bis die Worte dazu automatisch kommen. Bis sich Struktur entwickelt.
Sind die beiden Punker? Möglich - Wenn es Spaß macht? Gib mir die Stichworte. - Bratzgitarre, Elektronik, Neue Deutsche Welle, Pop, Hammondorgel ... - Aber den Punk muss man schon noch raushören. - Die Kraft, die dahinter steckt. - Das Schlagzeug kommt in die Abstellkammer, fass mal mit an. Der Hall muss echt sein, nicht so eine nachträglich abgemischte Scheiße. - Lass mich auch mal spielen. - Hey, wenn du die Gitarre in die Hand nimmst, dann klingt das Teil plötzlich, als ob Mark Knopfler drauf spielt. - Na und, hast du was gegen Dire Straits? Sultans of Swing? - Ja, habe ich, ist aber egal. - Wie spät ist es? - Ein Uhr. Frohes neues Jahr. - Danke gleichfalls.
Irgendwann ist es wieder hell. Thomas und Marten treten ins Licht des neuen Jahres, mit einem Demotape in der Hand. Die ersten drei Stücke, das Ergebnis einer Nacht. "Moritz", der poppige Song, "Krieg in den Städten", ein raviger Elektrocharakter, und "Mitten ins Gesicht", das Punkstück aus den 80ern. Und plötzlich ist klar, was daraus wird: Ein Reihe von Kleinformaten, Mini Ep's, Singles, wie es gerade passt. Zwei bis vier Songs, immer Vinyl, immer gut. Erst eine mit klassischen Liedern, dann eine mit Rotzrock, dann die Dance-Platte mit dem Remix. Alles ist da. Konzept, Struktur, Plan, und wenn was nicht passt, schreiben wir das Konzept eben um.
Am selben Abend in Kneipe die Fragen aller Fragen: Wie sollen wir uns eigentlich nennen? Wie heißen wir? Nur mit Schnaps zu beantworten. Wie heißt denn deine Tochter? - Ich habe kein, und wie heißt deine? - Ich habe keine, aber wenn ich eine hätte, hieße sie Nina. - Meine Marie. Eine Schnapsidee, NinaMarie. Aber was für eine!.
Und nachdem sie später dann alle Pläne geändert, umgestoßen und wieder neu aufgebaut haben, steht nun ihre erste Veröffentlichung ins Haus: NinaMarie ist der Interpret. Das Format ist eine 10inch Mini Lp , der Titel lautet: Scheiss.Taxi - Scheiss.Paris! Die Songs heißen: Mitten ins Gesicht/ Moritz/ Obsession(beschlossen)/ Fahne:Brennt! VÖ: Soundsovielter. Label: Warner Music. Aber sehen Sie selbst!