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Pyromalion

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About Me

Pyromalion:
"Ich sehe mich als Künstler, wenn ich mich auch nicht entscheiden kann, was für einer ich sein will. Seit Abschluss meines Studiums drifte ich (im seemännischen Sinne, wahllos getrieben von der Brise) von einem Gelegenheitsjob zum andern, frei und gleichzeitig bewusst, dass meine Freiheit zeitlich begrenzt ist, dass ich mich irgendwann entschliessen muss, meinem Leben - wenn nicht einen Sinn – doch wenigstens eine Richtung zu geben.
Eins meiner Idole ist Jean Cocteau, oder Master JC, wie ich ihn manchmal nenne. JC drehte Filme, schrieb Gedichte, Romane, philosophische Essays und Theaterstücke. JC zeichnete Matrosen mit aufgeworfenen Lippen und riesigen Brustwarzen. JC schneiderte Kostüme, schuf Bühnendekors und entwarf sogar Briefmarken. Die Franzosen nennen es "Violon d'Ingres", dieses hydraköpfige Talent, in Anlehnung an Jean Auguste Ingres, den Maler, der gleichzeitig anscheinend ganz virtuos Violine spielte.
Jean Genet. Ein weiteres Idol. Dieb, Landstreicher, Stricher und einer der grössten Autoren des Jahrhunderts. Seinen ersten Roman “Notre Dame des Fleurs” kritzelte er auf braunes Packpapier, bei einem seiner Aufenthalte im Knast.
Ich fühle auf mir die Patina dieser ganzen unlängst vergangenen Epoche, das Frankreich der 30er, 40er, 50er, des Man Ray, Guillaume Apollinaire, Georges Auric, André Gide, Marcel Carné.
Cocteau kannte alle und jeden. Ein Abglanz jedes individuellen Lichtes blieb an ihm haften und liess ihn schillern wie ein Spiegel, der in der Sonne taumelt.
"Je suis un artiste", sage ich zu mir, während ich mich im Spiegel betrachte, "j'ai beaucoup de talent". Gleichzeitig erfasst mich eine leichte Verzweiflung. Zu vielseitig sind meine Talente und nicht eindeutig genug. Ich laufe Gefahr, mich zu zerstreuen. Ich weiss meine Begabung nicht zu kanalisieren. Zuviele Talente zu haben ist kein Segen, sondern ein Fluch. Wie der Fluch der späten Geburt.
Künstlich sein, das heisst, das abzulehnen, was im allgemeinen als das Natürliche angesehen wird. Womit wir wieder bei der Homosexualität wären. Alte Männer, moderne Musik, die beiden Pole, um die mein Leben kreist und zwischen denen ich eine Verbindung fühle, die objektiv vielleicht nicht existiert. Die Medizin spricht von Gerontophilie, der ausschliesslichen Neigung zu weitaus älteren Partnern. Wobei -philie mir noch zu freundlich ist, ich rede lieber von Gerontomanie. Warum gibt es eigentlich nichts zum Thema? Frage ich mich. Das Einzige, was ich kenne, sind zwei Seiten in Marcel Proust's "Sodom und Gomorrha", die die Begegnung zwischen dem jungen Jupien und dem älteren Monsieur de Charlus schildern. Und dort wird von Bienen und von Blütenstaub geredet."

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Music:

Im Moment widme ich mich ganz der Musik, meiner Band, der “Simulatorenfabrik”. Der Name ist natürlich lächerlich, aber er klingt interessant. Es handelt sich dabei allerdings nicht um eine wirkliche Band, die im Proberaum ihre Verstärker aufdreht, sondern eher um eine lose Verbindung von Leuten mit denselben musikalischen Interessen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unserer industriellen Umwelt musikalisch Ausdruck zu geben, die Automatisierung der Arbeitswelt umzusetzen in synthetisch erzeugte Klänge, das Stampfen der Maschinen umzuwandeln in elektronische Rhythmen. Unser Anspruch ist, entfremdet, künstlich und absolut modern zu sein. Was macht es da aus, wenn ich das Fliessband und das Stampfen der Maschinen nur vom Hörensagen kenne?

Movies:

John Schlesinger "Sunday Bloody Sunday"

Books:

Marcel Proust, "Sodom und Gomorrha"

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