Die Geschichte der AHEADS beginnt eigentlich schon viel früher!?? Als sich zwei Jungs einen Bindfaden an den Federballschläger knüpften um heftigst zu „you really got me“ von den KINKS und anderen Chartbreakern zu rocken und als ein Dritter seine Hoyer „les Paul“ Kopie mittels eines Bananensteckers (die hießen früher wirklich so – obwohl sie gerade waren wie Eisenpimmel) an ein Röhrenradio anschloss um damit die Nachbarschaft aufzuschrecken.
Es vergingen Jahre bis zu jenem Abend,
als wir uns (Werner, Bernd und Bernd), bei einigen Bieren in der Kneipe der SCALA, jenem legendären Beatschuppen in Herford, in dem Ende der Sechziger Stars wie Jimi Hendrix, the Cream oder the Who aufgetreten waren, entschlossen eine Band zu gründen. Bernd W. hatte schon eine Gitarre, Bernd D. (Federballschlägerspieler No.1)der auch eine Gitarre besaß musste umschulen auf Bass und Werner (Federballschlägerspieler No.2)wurde dazu verdonnert sich ein Schlagzeug zuzulegen.
Es war wiederum in der SCALA als Bernd W. 1978 den ziemlich abgedrehten jungen Britischen Soldaten Andy kennen lernte. Bei einem Sixpack und Captain Beefheart wurde Andy in einem Rallye Kadett spontan für den nächsten Tag zum Vorsingen in unserer geplanten Band bestellt.
Das war so zu sagen die Geburtsstunde der AHEADS – 1978 – in einer sehr frühen Phase der Punkbewegung in Deutschland.
Auf der Suche nach einem Namen stießen wir in einem Comic von R. Crumb auf eine Rockerbande die sich „those fucking AHEADS“ nannte. Der Einfachheit halber blieb es dann bei „AHEADS“.
Auftritte gab es zu dieser Zeit wenige – kaum jemand wusste mit dieser Musik etwas anzufangen. So hatten wir z.B. einen Auftritt in einem Jugendzentrum in Löhne und da waren wir mit dem Sozialarbeiter die einzigen Anwesenden – war dann halt ein schöner Übungsabend.
Im Kropps Casino hatten wir völlig betrunken schon nach 3 Stücken unsere Anlage demoliert, bekamen aber dank unseres damaligen Managers (der im ersten Beruf an der Diamantenbörse in Brüssel zockte) genau deswegen die doppelte Gage.
Beim nächst größeren Gig verlangte der Veranstalter von uns 4 Std. zu spielen. Er selbst hatte vorsichtshalber den Bierausschank von Gläser auf Pappbecher umgestellt, saß mit einem riesigen Schlagwerkzeug an der Kasse und gab damit einen deutlichen Hinweis auf die Hausordnung.
Dank der fulminanten Unterstützung der Bielefelder „Animal Fucks“ aus dem Publikum, schafften wir es unser Programm so ca. 5mal durchzuspielen – von der Kohle konnten wir dann allerdings unsere erste Single finanzieren.
„Freedom of speech“, die selbstproduzierte AHEADS EP (mit Michael G. am Bass) erschien Anfang 1979 in einer limitierten Auflage von 1000 Stück und war sehr rasch vergriffen.
Mehrere Airplays in der JOHN PEEL Show machten die AHEADS auch über OWL hinaus bekannter.
Es folgte eine Ostwestfalen/Lippe Tour mit den ROTATORS aus Minden und der GONOKOKKEN GARDE.
(aus einem Bericht von Luka Skywalker über ein Konzert in der Walde):
Der Sänger der AHEADS war gut zwei Meter gross und hatte kurzgeschorene blonde Haare. Gleich als erstes schmiss er sich in die Menge, unterlegt von unverständlichem Gebrüll auf Englisch. Die Menge tobte und fing an zu pogen und ich konnte mich gerade noch an die sichere Wand retten. Beim zweiten Stück sprang der Sänger nicht nach vorne sondern in die Höhe und riss dabei die Arme hoch und erreichte damit eine Höhe von mehr als drei Metern. Ob gewollt oder ungewollt, das vermochte ich nun wirklich nicht mehr zu beurteilen, zerschmetterte er bei der Aktion die einzige Beleuchtung des Raumes. Die Neonröhre explodierte, Splitter fielen auf die Punks und der Raum war dunkel. Irgendwie war bei der Aktion die Sicherung rausgeflogen, so dass es gleichzeitig auch still wurde, nur der Schlagzeuger spielte noch ein paar Takte weiter bis auch er merkte, dass da was nicht stimmte. Das Gepöbel der Punks war gross, aber niemand wusste, wo der Sicherungskasten war.
Andy hatte zu dieser Zeit schon seinen Dienst in der Army quittiert, brachte aber immer noch etliche Freunde mit zu den Ãœbungsabenden und Auftritten.
Dann gab es einen Gig im legendären KZ 36 in der Waldemarstrasse in Kreuzberg zusammen mit Klischee und Blitzkrieg. Berlin lag uns irgendwie und so schneiten wir in einige WGs hinein und spielten einige Male im SO 36.
In dieser Zeit lernten wir dann Karl Walterbach (Aggressive Rockproduktionen) kennen. Er produzierte gerade den Deutschpunksampler „’Soundtracks zum Untergang“. Karl lud uns ein, zwei Stücke für seinen Sampler einzuspielen. „Minuteman“ und „Fackt81“ erschienen dann später auch in einer Neuaufnahme auf der AHEADS LP.
Die „Tournee zum Untergang“ mit SLIME, BETONCOMBO und MIDDLE CLASS FANTASIES führte uns eine Woche quer durch die Republik. An dieser Stelle noch mal Dank an Fred unseren Driver. Von der Tour gibt es eine Cassettenaufnahme in allerdings recht bescheidener Qualität.
Die AHEADS LP haben wir dann - auch für AGR - in Cambridge aufgenommen.
Es folgten etliche Gigs u.a. im OKIE DOKIE, bei „Samstag Punk - Sonntag Papst“( KFC, ÖSTRO ?) anlässlich des Papstbesuches in Osnabrück, mit FEHLFARBEN im SO36, mit ABWÄRTS und MANIA D beim New Wave Festival in der Scala und eine ziemlich chaotische, von „Willy Wucher“ organisierte „Tour de Ruhr“ mit den RAZORS.
Als wir bei unserem letzten Heimspiel, in der Scala, auf der großen Bühne vor rappelvoll ausverkauftem Haus im Vorprogramm der DEAD KENNEDYS
spielten und uns das Publikum nicht ohne Zugabe gehen lassen wollte, ging für uns so etwas wie ein kleiner Traum in Erfüllung.
Anlässlich eines Auftritts im Audimax in Bielefeld am 21.1.1983 mit NOTDURFT, KOSMONAUTENTRAUM, JUGEND FORSCHT und den WESTDEUTSCHEN CHRISTEN, entluden sich bandinterne Spannungen in einer wüsten Schlägerei und das war es dann, das Ende der AHEADS.
Mitte der 90er Jahre tauchten die Songs der ersten Single auf dem Sampler „Bloodstains across Europe“ auf.
In 1997 erschien dann noch die LP „more action“ auf „Loud and Proud Records“ mit Demotakes, Rarities und der Single.
Wir grüssen alle, die uns in der kurzen aber intensiven Zeit der AHEADS begleitet haben – wer will meldet sich. (Alle anderen aber auch ïŠ )
An Songs sind z.Zt. zu hören:
No idea – ein AHEADS classic von der EP (….I’m lost in a void that’s codenamed „today“)
Fackt81 – vom “Soundtracks zum Untergang†– Sampler
Auf dem Scherbenhaufen der AHEADS entstand dann geraume Zeit später die Band ROLL ON ROLL OFF wieder mit Bernd W., der sich seit 1994 Weizenfeld nennt,(Gitarre) und Werner K. (Drums).
Link zu Roll on Roll off : www.myspace.com/rollonrolloff1