Final selection „Von antihero bis clockworks“Unter dem Aspekt, seinen Vorbildern nachzueifern und dem Interesse an der elektronischen Musik etwas mehr nachzugehen, als diese nur zu konsumieren, gründeten 1993 Mario Tews und Riccardo Schult die Band final selection. Erste Songgerüste wurden mit damals noch sehr bescheidenen Mitteln produziert und in Form von Tapes unter die Leute gebracht. Was anfänglich als Dark Electro Formation im Stile der damals schwer angesagten Project Pitchfork oder Eternal Afflict begann, entwickelte sich immer weiter, die Songs wurden strukturierter. Das war auch der Zeitpunkt, an dem man die stimmlichen Qualitäten von Riccardo entdeckte, final selection wurde electro pop.
Mit Hilfe eines guten Freundes der Band wurde 1996 das erste Album „Immortal gift“ aufgenommen, welches regional für Anerkennung und guten Absatz sorgten. „Immortal gift“ bleibt aber bis heute lediglich ein Zeitzeugnis für die Band und deren Reifeprozess. Kurz darauf begannen Tews und Schult immer mehr Gerätschaften digitaler und analoger Form zu horten und bauten sich so ein eigenes kleines Studio, um zukünftig noch besser und unabhängiger zu produzieren. 1999 gab es dann für final selection den ersten wichtigen überregionalen Auftritt im Rahmen des Wave Gotik Treffens in Leipzig, wobei zu erwähnen wäre, dass final selection bis dahin kaum eine Möglichkeit verstreichen ließen, seine Songs einem Publikum zu präsentieren. Immer wieder suchte man den Weg auf die Bühnen dieses Landes, jedes Mal mit großer Anerkennung und großem Zuspruch. Im Jahre 2000 stellte die Band ihr Album „antihero“ fertig, mit welchem man nun auch Plattenfirmen auf sich aufmerksam machte. Live konnte man ebenfalls überzeugen, beim Eurorock Festival in Belgien räumten final selection den begehrten public award ab. 2002 unterschrieben die beiden ihren ersten Labeldeal bei der polnischen Plattenfirma „Black Flames Records“ und veröffentlichten im Januar 2003 ihr erstes richtiges Album „antihero“ .
Das polnische Label arbeitete anfangs sehr gut und „antihero“ konnte auf sehr gute Kritiken und Interviews in sämtlichen relevanten Szenemagazinen verweisen. Ein knappes Jahr später folgte mit der e.p. „heading for graceland“ ein weiteres Achtungszeichen und wieder bekam man durch die Bank weg hervorragende Kritiken. Live sammelten die beiden weiter wertvolle Erfahrungen, so spielte final selection zum Beispiel auf dem Castle Party Festival in Polen, auf dem Infest in England, supportete Bands wie The Crüxshadows, Girls under Glass, The Fair Sex oder Invincible Spirit.
Im März 2005 veröffentlichten final selection ihr zweites Longplayer Album „Meridian“. Schon die Probleme mit einer geplanten aber nie erschienenen „limited Box edition“, Verschiebungen verschiedener Releases und diverse Gerüchte rund um Black Flames Records ließen nichts Gutes erahnen. „Meridian“ wurde Opfer der Misswirtschaft seitens Black Flames Records und wurde im Grunde von der Öffentlichkeit kaum bemerkt. Damit war die Zusammenarbeit mit dem polnischen Label beendet, Schult und Tews konzentrierten sich voll und ganz auf die Arbeit im Studio. Gut drei Jahre später liegt nun das neue Album „clockworks“ vor und zeigt auf, wie vielseitig und abwechslungsreich die Musik von final selection sein kann. Der Sound ist unverkennbar, der Band ist wichtig sich klanglich von der Masse abzuheben. Jeder Song auf „clockworks“ ist auf seine Art schlichtweg schön, ohne dabei die typischen Klischees des Synthiepop zu bedienen. Sei es das romantische „dreamworld“, das hitverdächtige „red line“ oder das experimentelle „Truly“, diese Songs sind voller Herzblut und Liebe, was man auch ganz klar hört.
Discography
2003 ANTIHERO
Zillo 02/2003
Ein wenig kurios ist es schon, dass in Zeiten, in denen der deutsche Synthie Pop nicht gerade vor kreativen Ideen überschäumt, sich eine Band, die es schafft etwas frischen Wind in ein eingestaubtes Genre zu bringen, ein ausländisches Label suchen muss, um veröffentlicht zu werden. Dabei bieten Riccardo Schult und Mario Tews auf ihrem Debüt „AntiHero“ genau den erfrischenden Sound, den man von den meisten ihrer Kollegen so schmerzlich vermisst.
Schon der fünfeinhalbminütige Opener „Salvation“ beweist, dass sich das Duo nicht in das enge Korsett klassischer Popnummern im Radioformat pressen lässt. Satte, aber nicht knüppelnd hämmernde Beats, Riccardo..s angenehmer Gesang und ein wirklich über zwei Jahre Produktionszeit ausgereifter Sound mit viel Gespür für eindringliche Melodien machen „AntiHero“ von Beginn an zu einem höchst unterhaltsamen und tanzbaren Electro Album. Geschickt und nicht übermäßig eingestreute Samples aus verschiedenen Filmen (mit dem Einsatz von James Newton Howards göttlichen Chorsequenzen aus „Flatliners“ haben sie bereits all meine Sympathien gewonnen!) sorgen für den gewissen atmosphärischen Kick in einem Album, bei dem einfach alles passt!
2004 HEADING FOR GRACELAND.E.P.
Schon mit ihrem Debütalbum „Antihero“ (Black Flames Records) demonstrierte die Plauener Formation Final Selection äußerst eindrucksvoll, dass es tatsächlich noch möglich ist, innovative und unverbrauchte Popmusik abseits des Mainstream zu Wege zu bringen. Nun meldet sich das Duo mit einer 11 Track-EP zurück, die die Zeit bis zum Mitte diesen Jahres erscheinenden FulltimeAlbum „Meridian“ mehr als würdig zu überbrücken weiß. „Heading For Graceland“, so der Name der EP, enthält zum Einen sechs grundverschiedene Remixe von Bands wie Aslan Faction, namnambulu, MC1R, rector scanner, E.S.R. oder Z Prochek – zusammengefasst unter der Subheadline „nightshades“, und zum anderen den „daydreams“-Part, bestehend aus 4 neuen Final Selection-Songs und der kongenialen FS-Coverversion des Mazzy Star-Songs „Fade Into You“. Dabei zeigt die Band überdeutlich, dass sie nicht dazu neigt, sich selbst zu kopieren. Die neuen Songs könnten unterschiedlicher nicht sein: tanzbare Uptempo-Nummern, wehmütige Elektro-Balladen und sphärische Instrumentals zeugen von der Wandlungsfähigkeit und vor allem von den beeindruckenden kompositorischen Fähigkeiten der Band. Natürlich sind auch die neuen Titel von der ganz besonderen Wärme und Melancholie durchzogen, die auch schon „Antihero“ zu einem besonderen Erlebnis machten. Und Dank der Aufteilung der EP in zwei Teile entsteht so ein äußerst interessantes Wechselspiel zwischen gefühlvollen Pop-Perlen und elektrisierend-düsteren Killer-Remixen. Kurzum: „Heading For Graceland“ ist eine spannende Gratwanderung, die alle Electro Pop-Fans überzeugen, Hunger auf das kommende Album machen, und Final Selection endgültig in den Stand einer Band erheben wird, deren Namen man nennen muss, wenn von tiefgründiger, eigenständiger und intelligenter Popmusik die Rede ist.
2005 MERIDIAN
Elektrauma 05/2005
Das deutsche Duo setzt seine Reise fort. Mit „Anti-Hero“ feierten die beiden ein vielbeachtetes Debütalbum. Lediglich die Promotion wurde nicht so betrieben, wie es hätte sein sollen. Denn ihr sphärischer Synthiepop ragt aus der Masse hervor. Irgendwie scheint aber ein Fluch auf diesem Projekt zu liegen. Denn ihr neuestes Werk „Meridian“ sollte als eine limitierte Box mit T-Shirt und vielen weiteren Ideen herausgebracht werden. Leider hat es aber die Plattenfirma nicht mehr rechtzeitig geschafft, so dass es „Meridian“ nur als normale Ausgabe gibt. Aber das soll nur nebenbei erwähnt. In erster Linie geht es um das Werk selber. Und hier haben die Jungs sich wirklich selbst übertroffen. Was musikalisch bei „Anti-Hero“ so langsam im Entstehen war, entfaltet sich jetzt zu einem wahren Schatz. Final Selection verstehen es einfach, einen sehr ruhigen und dennoch spannungsgeladenen Sound zu machen. „Meridian“ klingt ein bisschen nach Strand, nach Sommerurlaub, birgt aber auch eine melancholische Note in sich. Aber nicht nur musikalisch, sondern auch visuell ist das Album wirklich beachtenswert. Ein sehr schönes und künstlerisches Booklet bereichert das Album um einen weiteren Aspekt. Kurzum: Wenn eine Band es verdient hat, gehört zu werden, dann Final Selection. „Meridian“ ist vielleicht eines der besten Alben in diesem Jahr.
History facts
-founded in 1993 by Mario Tews and Riccardo Schult
-first Demo tape releases from 1993-96
-first important concert on WGT Leipzig in 1999
-public award on Eurorock Festival in Belgium 2002
-first record deal with the polish label Black Flames Records (RIP)
-2003 release of the successfull Debut "antihero"
-2003-2006 some nice gigs on various festivals
-2006 work out the follow up for the Meridian album