Fair Enough

Zwischen Anarchie und Melancholie: Johannes Hofmann, Rafael Creutz, Marcel Fröhlich und Jelle van IJsselmuiden (von links nach rechts).

Durch den Keller des Sudhauses heult eine E-Gitarre. Dann dröhnen das Schlagzeug und der Bass. Wenn man jetzt einer Stimme folgt, die etwas an Kurt Cobain erinnert, landet man im Proberaum von „Fair Enough“. In ihrer aktuellen Besetzung gibt es die Band erst seit neun Monaten. Aber schon jetzt bleiben starke Songs und geniale Riffs im Ohr und begeistern das Publikum.
Einflüsse aus Grunge, Metal aber auch Punk und Pop bestimmen den ganz eigenen und experimentellen Sound der Band. Die Lieder sind sehr unterschiedlich: Vom schnellen, rockigen Partysong bis hin zur melancholischen Ballade. In ihren Texten geht es um eigene Erfahrungen und meist eher ernste Themen. „Musik ist ein Teil von einem selbst“, sagt Sänger und Gitarrist Rafi (Rafael Creutz), „und erspart mir den Gang zum Psychotherapeuten.“ So depressiv die Texte zum Teil sind, so fröhlich sind aber auch die Jungs.
Beim Songwriting wie auch bei allen anderen Entscheidungen sind die Bandmitglieder gleichberechtigt beteiligt. „Kontroverse Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten sind wichtig für die Kreativität und Vielseitigkeit, die unsere Musik ausmacht“, findet der Bassist Marcel Fröhlich.
„Es ist cool, vor Publikum zu spielen“, findet Gitarrist Johannes Hofmann, „man versucht das, wofür man so hart gearbeitet hat, so gut wie möglich rüberzubringen und die Menschen damit zu erreichen.“
Die Jungs proben am Wochenende fast sechs Stunden am Tag, in den Ferien noch mehr. „Wir sind eine Band, die sich selbst sehr ernst nimmt“, sagt Johannes.
Die gängigen Rockstar-Klischees von „Sex, Drugs und Rock’n’Roll“ sehen sie hingegen eher ironisch, wie in ihrem Song „Too old to die young“. „Man macht keine Musik, um Weiber aufzureißen“, meint Rafi. Und auch Drummer Jelle van IJsselmuiden findet: „Musik muss Spaß machen, das ist das Wichtigste.“
Den aktuellen Erfolg von „Trash-Musik“ und Klingeltönen können die Vier nicht verstehen. „Die Menschen sollten Musik wieder als etwas wertvolles betrachten und die Arbeit schätzen, die dahintersteckt“, findet Johannes.