KLAUS KINSKI--- "ICH BRAUCHE LIEBE"--- Die fünf Monate im Dschungel von Peru sind ganz ähnlich den Monaten als wir vor zehn Jahren Aguirre drehten. Wieder sind es Herzogs totale Ahnungslosigkeit, Beschränktheit, Unfähigkeit, Arroganz und Rücksichtslosigkeit, die immer wieder unser Leben auf's Spiel setzen, den endgültigen Zusammenbruch der Dreharbeiten und den Ruin der Finanzierung androhen. Wieder ernährt er die Truppe mit ungeniessbraem Frass, den er mit Schweinefett-Öl kochen lässt. Wieder mangelt es am Nötigsten, um die Beteiligten bei Kräften zu halten und vor gefährlichen Erkrankungen und Seuchen zu bewahren. Wieder mangelt es an Früchten, Gemüse und vor allem an Trinkwasser. Ich bin der einzige, der eine tägliche Mineralwasser-, Papaya- und Zitronen-Ration im Vertrag hat. Sobald Herzog den Braten riecht, klebt er wie eine Schmeissfliege an mir und will mir alles wegfressen. So viel ich ihn auch beschimpfe und beleidige und sogar bedrohe - sobald er etwas von mir will, ist er wieder da, wie Malaria, wie der Gestank, der unaufhaltsam von einem Haufen Scheisse ausgeht.Die Einzelheiten aller Schindereien und Schikanen im Dschungel - Herzogs Hirnverbranntheit, Frechheit, Dreistigkeit, Brutalität, Stumpfsinn, Grössenwahn und Talentlosigkeit - und deren Folgen aufzuzählen und zu beschreiben wäre ein einziges Kotzmittel und unverzeihliche Zeit- und Energieverschwendung. Er ist derselbe faulende Abfallhaufen wie vor zehn Jahren - nur noch blödsinniger, noch kopfloser, noch paralytischer, noch mörderischer.
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