About Me
Im Spannungsfeld der elektronischen Musik hat sich ein rotierender Doppelpol gebildet, der konsequent und zukunftssicher zum Tanz der Moleküle aufspielt. Ein stabiles Phänomen: Physik und sprichwörtliche Chemie nämlich stimmen gleichermaßen zwischen Jimmi Hendrik und Tino Morreau, den beiden Impulsgebern. So ziemlich jede Woche. Seit genau drei Jahren nun. Und das hat auch einen Namen, schlicht und ergreifend wie bezeichnend: di:pol.
Die Anfänge des Projekts indes reichen weiter zurück. Im provinziellen September 1993, die eben zu Ende gegangenen Sommerferien sind gerade Thema 1 zum Pausenbrot, laufen sich Jimmi und Tino erstmals über den Weg. Der verläuft damals durch die Gänge des Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Gymnasiums weiland zu Falkenstein im schönen Vogtland. Aus dem anfänglich zaghaft dahingemurmelten „Hi“ wird bald der übliche Smalltalk zweier pubertierender Lausbuben, die gerade das Nachtleben für sich entdecken. Die sich zunächst noch zufällig in den pilzgleich aus dem Regionalboden sprießenden Tanztempeln treffen. Und unabhängig voneinander gleiche musikalische Interessen entwickeln.
Zwischen Depeche Mode und Underworld geht es munter bunt durch den Gemüsegarten, vor allem die noch recht spezielle technoide Ecke hat es den beiden Jungs angetan. Folgerichtig ziehen sie schon bald gemeinsam auf die Jagd nach Mixtapes und stecken immer öfter auch ihre neugierigen Nasen und Ohren in die noch kleine, aber engagierte Szene, die sich im nahen Plauen herausgebildet hat und bald schon im ersten Club kulminiert.
Das „Gamma“ – richtungweisend und legendär. „Für uns war das so was wie eine Geburtsstätte“, blicken Jimmi und Tino zurück. „Dort und damals wurde wohl unser musikalisches Schicksal endgültig besiegelt.“ Ihre Leidenschaft für elektronische Klangkultur ist seither ungebrochen – und es versteht sich fast schon von selbst, dass zu diesem Zeitpunkt auch der produktive Aspekt den Konsum zunehmend dominiert.
Während beide beginnen, Geld, Zeit und nahezu sämtliche sonstige Energie ins DJing zu stecken, trennen sich die Wege über Schulabschluss, Bundeswehr und Studium. Erst kurz vorm Jahrtausendwechsel stehen sie sich plötzlich wieder gegenüber: An einem Sonntag zur Afterhour im „Winterpalais“ in Ruppertsgrün, mittlerweile ebenfalls ins Reich der Legenden aufgestiegen. „Das war so einer dieser entscheidenden Momente im Leben, wo man sagt: Jetzt und für immer – oder nie!“ Trotz der kontaktlosen Entfernung war die musikalische Entwicklung in vielerlei Hinsicht parallel verlaufen, noch immer teilen Jimmi und Tino gleiche Ansichten und Gedanken über die Kunst, elektronisch erzeugte Töne, Beats und Sounds zu tanzbarem Stoff zu verweben.
Fortan intensivieren die beiden DJs ihre Zusammenarbeit, sie schwingen auf ein und derselben Wellenlänge, die Symbiose beginnt erste Früchte zu tragen. „Wir haben uns immer öfter getroffen, die Sessions wurden immer länger. Das ist ein unheimlich spannender Prozess, der sich dabei vollzieht – Zeit spielt keine Rolle“, reflektiert das Duo die Vereinigung seines Potenzials. „Auf einmal entdeckst du völlig neue Facetten, man pusht sich gewissermaßen gegenseitig und die Entwicklung erfährt noch mal einen richtigen Turbo-Schub. Da summieren sich die Einflüsse nicht nur, sie multiplizieren sich!“ Es geht vorwärts, konsequent und harmonisch.
Und im Februar 2005 schließlich erfährt diese Kooperation ihre Potenzierung: Jimmi Hendrik und Tino Morreau begründen di:pol – das im Kreativstübchen gereifte Projekt bekommt Name, Sinn und Ziel. Zwei Typen, zwei Turntables, eine Mission: Wenn der di:pol aktiviert wird, überlagert ein spannungsgeladenes Feld den Tanzboden, aufgeladen mit einer souverän erlesenen, gern auch beschleunigten Teilchenmischung, gespeist aus den Plattenkoffer-Akkus voller Energiebolzen zwischen House und Techno. Je nach Anlass, Tanzbein-Attitüde und Playtime fällt das fühlbare Ergebnis mal minimal, mal techig aus, mal rollt der Spaß der Nacht durch selbige, mal frickelt es im Gewölbe, und genausogut kann es richtig deep zur Sache gehen.
Die kreischenden Horden aber, sie tanzen und sie lachen, sie schreien und sie schwitzen, sie wollen mehr, noch mehr, sie wollen nie mehr aufhören. Man muss das honorieren: Der Plauener Club „Zooma“ hat da nicht lange gefackelt und di:pol längst zur Residency verpflichtet. Und weil es in dieser Branche nicht um Stillstand geht, und weil deren wahre Protagonisten ihre Bestimmung nicht im Ausruhen definieren, arbeitet der Doppelpol inzwischen schon am nächsten Feld. Es ist der logische Schritt, zwingende physikalische Folge: Wenn sich zwei Wellen überlagern, kommt es zu Interferenzen. Das ist der magische Punkt, an dem Neues entsteht. Die ersten eigenen Tracks! Und darauf darf man – um auch hier im Bilde zu bleiben – äußerst gespannt sein ...
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