Der Bayerische Flüchtlingsrat und das Solifestival "Rage against Abschiebung"
Das verflixte 20te Jahr
Die EU-Sterne standen Anfang des Jahres für den Bayerischen Flüchtlingsrat e.V. (BFR) wohl sehr ungünstig. Wurden doch dem BFR die Gelder aus dem Fond für Flüchtlings- und Asylarbeit der EU (EFF) erstmalig seit seinem Bestehen ersatzlos gestrichen.
Deshalb wurde eine neue lautstarke Kampagne zur Fördermitglieder-Anwerbung losgetreten und es gibt für alle Förderer ein neues Print-Format vom Uhlenspiegel-Druckverlag und dem Bayerischen Flüchtlingsrat:
Das sogenannte "Hinterland"-Magazin. Konzeptionell ein neues Printformat, das neue Pfade wie damals beispielsweise der Infodienst beschreitet. Der journalistische Anspruch ist größer, die Artikel lassen nun auch mehr Raum für Interviews und Erzählungen von direkt Leidtragenden von deutsch-europäischer Abschiebepraxis und Asylpolitik. Dabei geht es auch darum dem Leser eine Skizze, einen Entwurf vom Lebenslauf von asylsuchenden, illegalisiert oder legal in Deutschland lebenden Migranten zu entwerfen.
Gestalterisch auch eine Granate!
Trotz widerer Umstände gibt es ihn also nach wie vor, den BFR.
Und das ist gut so.
Denn 2006 gilt es gleich zweimal Jubiläum zu feiern:
Der Bayerische Flüchtlingsrat wurde im Juni 20 Jahre alt...
Das bedeutet 20 Jahre Öffentlichkeitsarbeit, sowie Vermittlung von juristischer und medizinischer Unterstützung für Asylsuchende und illegalisierte MigrantInnen.
Rage against Abschiebung #8 - Hiergeblieben!
10 Jahre Wut
...und das "Rage against Abschiebung" gibt es bald seit 10 Jahren.
Die große Jährungssause findet am 2. Oktober 2006 statt. Mit zwei kurzen Aussetzern gibt es dann bisher von 1996 bis 2006 acht Rage-against-Abschiebung-Festivals. 1996 bis 2003 residierte das Festival im Backstage, seit 2004 ist es im Feierwerk-Gelände sesshaft geworden. Seit 2005 gibt es auch doppelt soviele Bühnen und Bands zu bestaunen und nach wie vor einen fairen Soli-Eintritt, dessen Gewinn komplett in die Kampfkasse des Bayerischen Flüchtlingsrat e.V. fließt.
Durch die zugespitzte Finanzsituation gewinnt das Rage-against-Abschiebung-Festival dieses Jahr für die Veranstalter, die Organisatoren und nicht zuletzt den BFR deutlich mehr Gewicht.
Und es soll auch wiedermal ein kraftvolles, gutes Soli-Festival werden, das den verstärkten Druck auch wieder lautstark (sowohl akkustisch mit guter Party, als auch inhaltlich) zurückwirft.
Deshalb wird es dieses Jahr eine fünfte Bühne für bizarrste Vegie-Musik geben und es ist wie letztes Jahr auf dem Gelände vor H39 und Kranhalle ein Rahmenprogramm geplant, welches inhaltlich an den politischen Background des Festivals anknüpft.