Es liegt in der menschlichen Natur, vernünftig zu denken und unvernünftig zu handeln. Oder: Fast nie kommt der Mensch aus Vernunft zur Vernunft. Zitate kluger Menschen, besser gesagt: vernünftiger Menschen. Ist es also vernünftig und verständlich, etwas mit vollster Hingabe und Leidenschaft zu tun? Ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Scheu vor Risken und ohne Furcht vor dem Scheitern? Natürlich, Idealismus und Enthusiasmus sind längst verloren geglaubte Tugenden, deren Renaissance längst fällig ist. Und wo Renaissance, da Kunst nicht weit. Auch wenn die Kunst zwar nicht das Brot des Lebens ist, so ist sie doch der Wein.
Es gibt viele Dinge, die nicht vernünftig und doch ganz natürlich sind. Derart natürlich, aber auch vernünftig war es für Hannes, Thomas, Bernd und Carl gemeinsame Sache zu machen und anno 2002 unter Tooza zu firmieren, zu musizieren. Die steirische Metropole Graz war und ist ihr Hauptquartier, wo nach wie vor die Operation Alternative Noize Rock oberste Priorität hat. Genauso wie das Einfließen der Gedanken und Gefühle jedes einzelnen in ihre Musik.
Vier Jahre und zwei Werke später wandeln Tooza Jenseits der Grenze der Vernunft, jenseits der Peripherie des Verstands, weil: Reine Vernunft darf niemals siegen und der Verstand darf sich von Zeit zu Zeit ausklinken, streng genommen sogar muss. Beyond the Borders of Sanity nennt sich ihr aktueller Output, dessen roter Faden sich durch unerreichbare Liebe über Grenzen hinweg, Verlust und Orientierungslosigkeit zieht, den Konflikt des Individuums mit dem eigenen Ich einschnürt. Jenes Ich, das unausweichlich versucht zu verstehen, wozu der Verstand allerdings noch nicht bereit ist vielleicht nie bereit sein wird, zumal: Wenn der Mensch soviel Vernunft hätte wie Verstand, wäre alles viel einfacher.
Und trotzdem: Reine Vernunft darf niemals siegen, und wenn doch, darf sie niemals triumphieren. Der Verlust des unbekümmerten Leichtsinns, der leichtsinnigen Unbekümmertheit käme einem Pyrrhussieg gleich.
Discographie:
"Beyond the Borders of Sanity", EP, 2006
"Mirrorlove", EP, 2004
"Sweet Princess", CD, 2003
Samplerbeiträge:
"Maybe Tomorrow" (von "Mirrorlove"), AUT-Scream-Sampler, 2004
"Black Milk" (von "Mirrorlove"), Rockstars-Radio7-Sampler, 2004
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