About Me
Gäuit, wenn wir gerade so schön beieinander sitzen, habe ich gedacht, könnte ich vielleicht ein berndeutsches Geschichtli erzählen. Es ist zwar ein besonders unganteliges Geschichtli, es passierte aber vor noch gar nicht so langer Zeit im hinterfutzigen Mittelland, in einem Schattengibelistädtchen, in Bern.Also, der Tobi, den sie Toubensen nennen, der Obi, der Schnobete heisst, und der Maze, dem sie erstaunlicherweise auch Maze sagen, sassen einst beieinander und tranken Bätzi. «Still», rief Schnobete plötzlich in die gemächliche Gemütlichkeit der Berner Altstadt Beiz, «was ziberlet dort neben Toubensen zu gerechetem auf und ab?». Toubensen hatte geschläfzelt wie ein Gitzeler und sah es nun auch. Ein Tomazöberli! «Hee, dir drei», gröözte es und Maze nahm sich vor, beim nächsten Mal etwas weniger reinzutun.Ja, so war es, als das Tomazöberli den Dreien das streng gehütete Geheimnis der Berner Troubadure ins Ohr flüsterte. Die drei Giele schnallten die Gitarre, pfoderten aus der Beiz und riefen «Trubadur isch bäck!» ins hinterfutzige Mittelland.Und wie Troubadur bäck war. Die gmögige Giele, die sich ab diesem Abend Tomazobi nannten, kreuzten Matter mit Metallica, peppten Jacob Stickelberger mit den Red Hot Chili Peppers auf und flambierten Fritz Widmer mit den Hijas del Tomate. Die Beastie Boys des Berner Troubadour nannten sie die Leute schon bald und fuhren schaurig auf sie ab. Für jeden Gig schrieben sie einen Song, und da reichte ein bitzeli Bätzi und er wurde ein Gassenhauer. Und nach jedem Gig gaben sie noch einen Aftergig und eierten solange in die Morgenstunden bis es sie vernüsselte. Sie spielten für die Broncos, für Bahnhoffeste, für Barbie, in Behindertenheimen, in Bezirksspitälern und im Bundeshaus – alleine im letzten Jahr waren es an die 100 Konzerte. Die Leute sangen die Lieder schon mit, obwohl es nur eine verwydlete Konzertaufnahme auf CD gab.«Häschergreten, das muss tifig ändern, sagte Mänätscher Nick, den sie stets Chlode riefen, und die Giele stiegelten ins Studio und chlepften eine Scheibe hin, dass es einem die Schtotzgrotzen nach hinten pfleret: «Chue» heisst die. Da gibt es etwa «Lulu», das Lied, das in Bern schon die
Schöppelimunggis von den Dächer pfeifen, oder das anrüchige «117 (Lüt doch a…)», welches das Publikum jeweils mit erschreckten Aufschreiern begleitet . In «Fidel am Egusee» schwimmen TMO, wie man unter den Lauben auch kürzelt, nach Kuba, mit «Vladimir», der grausigen Mordgeschichte verschlägt es sie nach Russland. Dass geht auch nur, wenn man ein «Koboi» oder e «Chue» isch oder zmingscht öpper weiss, der einen söttigen kennt, oder schon mal gesehen hat.Cheibe Mühe haben sie sich dabei gegeben und sogar noch eine DVD hingeschläpfzt. Auf der findet sich der Lulu-Clip und der selbstgebastelte Tomazobi-Häscherfilm. Wer das gelugt hat, weiss wieso die Leute so auf Tomazobi abfahren.Und da sie schon vorher alles selber machten, brauchten sich auch für ihre Platte keine Lugipfupfe und Labels. Haben sich doch an ihren Konzerten schon 500 Stück von der verwydleten Live-Cd verkauft, die Chlode, der Mänätscher, alle selber gebrannt und gebastelt hat. Drum wollten die Giele gar keine Plattenfirma, da hätten sie ja öppe no durchs hinterfutzige
Mittelland nach Zürich fahren müssen.Also, wenn sie sich nun überlegen, die Hudergreten in ihrem Lokal auftreten oder in ihrem Medium erscheinen zu lassen, denken sie immer dran, was der kleine Wicht damals noch sagte: «Du weisch doch, das me emene Tomazöberli nid darf nei säge!»