Endzeitstory

Es war glaube ich vor ungefähr einem Jahr, also Sophia und ich auf einem Konzert im Knust in Hamburg waren. Wir kannten uns damals noch nicht und sollten uns auch noch nicht auf besagtem Konzert kennenlernen. Erst Wochen später lernten wir uns eigentlich eher per Zufall kennen, was heißt kennen lernen, wenig später brach sie auf zu einem halben Jahr USA. Das was kommen sollte wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir trafen uns nach dem halben Jahr wieder auf einer Bank an der Außenalster. Wir versuchten vergeblich Bright Eyes Lieder mit Gitarre und Bass zu interpretieren. Sie erzählte sie wollte eine Band auf die Beine stellen irgendwie, zusammen mit ihrer Schwester. Dass Sophia eine talentierte bzw. schon sehr begabte Gitarristin ist, merkte ich gleich als sie das erste mal Landlocked Blues auf den Saiten zupfte. Mit dem "irgendwie" behielt Sophia recht, irgendwie nämlich fanden sich dann schließlich Sophia, Chris, Isa und Harry zusammen und irgendwie kam ich dann auch zu der Ehre, ihre ersten sogenannten Promofotos an den Alstertreppen, in dem für seine Schaufensterkonzerte bekannten Plattenladen Michelles und vor dem Grünen Jäger (nicht Hirsch!), zu machen. Was sie seitdem erlebt haben? Unter anderem ein Konzert in Hamburgs Studenten-lieblings-Liveclub Logo, zwei Studiobesuche und vier tolle Aufnahmen. Harrys einschlägige Stimme die gekonnt Sophias, beeinflusst und inspiriert von dem genialen Conor Oberst und in alter Tradition der Hamburger Schule[explosives hochentzündliches Gemisch], geschriebenen Texte umsetzt, zusammen mit einem manchmal herrlichem garageresken, manchmal balladistischen Gitarrenspiel, Chris unnachahmliches Schlagzeuggekitzel und ein präziser Bass wundertoll gespielt von Isa. Wer diese Band, die in ihren Features alles andere als Metal und nicht so ganz Punk, so wie irgendwie 90% aller jungen Bands in Hamburg, sondern doch irgendwie mehr Indie ist, nicht genießen kann, dem rate ich doch einfach mal auf ein Konzert zu gehen und die Stimmung einzufangen. Die Passion mit der diese Musik zelebriert wird aufzunaschen. Alle anderen dürfen sich ihres guten Geschmacks erfreuen.
Wir haben uns immer zugehört und das wird so bleiben weil das dazugehört.
von Christian Wölm