PYLE

Musik machen heisst klauen. Auch die Geschichte der Band Pyle ist seit Anbeginn überschattet von einem elsternhaften Image. Gewiss hat Pyle stets alles getan, um diesen Makel zu verdecken, doch gibt es kaum etwas, was das Licht der Öffentlichkeit für immer zu scheuen vermag. Es folgt eine gnadenlose Enthüllungsstory:Bereits nach der Gründung der Band durch Joel und Michel (dies die Künstlernamen, die sich an die Showbiz-Grössen Michael Jackson und Billy Joel anlehnen) im unheilsschwangeren Jahr 2000 beanspruchte man den Namen “Eagles of Death Metal“ für sich. Mit dem Beitritt des Bassoperators Urs setzte sich aber bald die Feststellung durch, dass die Gruppe gar keinen Death Metal spielte und der Name ohnehin bereits vergeben war. Der offensichtliche Klau wäre unweigerlich aufgefallen und so nannte sich die Band fortan “And You Will Know Us By The Pile Of Shit“. War dieser sonore Name den klanglichen Qualitäten der Band zwar zweifellos angemessen, so war er ebenso gewiss ein sicherer Weg in den Tod, weshalb sich das damalige Quintett infolgedessen – schlicht und unauffällig - “Pyle“ nannte. Unter unstetiger Schlagzeugbesetzung sowie bewaffnet mit einer Sängerin, klaute die Band daraufhin hemmungslos von Vorbildern wie den Rolling Stones, den Smashing Pumpkins, Muse sowie anderen Grössen die Idee des Konzerts. Pyles Dreistigkeit gipfelte in zahlreichen Liveauftritten, u.a. in der Bosch Bar, im Abart, im Dynamo, im Partur und anderen zweifelhaften Kellerlöchern in Zürich und den angrenzenden Kantonen. Als nach einem der besagten Auftritte der Drummer Mirko zur Band stiess, setzte dann ein glanzvolles und lange ersehntes Zeitalter der Neuorientierung ein, dessen wohl jede Band früher oder später einmal bedarf. Und sowie zuvor andere Schweizer Rockbands wie etwa “Snitch“ und “Redwood“, setzte es sich auch die inzwischen weise und seriös gewordene Band Pyle zum Ziel, die Hausband des Abart Music Clubs zu werden. Auf dem Weg dorthin, stahl die inzwischen zu viert und ohne Frau rockende Combo sogar der befreundeten Newcomerband “Red Charly“ den Tontechniker, um ihre erste halbwegs ambitionierte Demo aufzunehmen. Ein Ende der diebischen Tätigkeit ist jedoch definitiv nicht in Sicht, was sich erneut bestätigte, als die Band kürzlich ihren eigenen Fans den Slogan “Pyle isch geil und voll mit Style!“ klaute.