finca is a tangy indie-refreshment from regensburg/munich, germany.
they combine anglo-american songwriting with complex singing and scratchy but tuneful instrumentation. various influences before and beyond the 80s whisked to something new!
their self-produced debut "fishing friends" contains seven catchy songs, fresh guitars and a lot of fish. their miscellaneous second work "massdebate or masturbate?" is finally mastered and available!
yet unsigned!
Säm Wagner, Zündfunk, 26.06.2007:
"Eigentlich wollte ich jetzt an dieser Stelle über das Regensburger Bürgerfest schreiben, das am vergangenen Wochenende stattgefunden hat. Dann aber zappte ich durch die Fernsehkanäle und entdeckte einen Filmbeitrag über eine Premierenfeier in der Münchner Diskothek P1.
Promis, die mir teilweise oder sogar gänzlich unbekannt waren, plauderten mit riesigen Sonnenbrillen, die äußerst grenzwertig aussahen, über ihre Lieblingsmusik (alle fanden Mika gut - die meisten wussten aber noch nicht mal, wie das Lied heißt, das sie da so gut finden) und über die schicken Cocktails, die es auf der Party gab. Kreationen aus Sponsoren-Gebräu und Altbekanntem (Jäger-Pirinha oder so) wurden lobend angesichts Farbe und Geschmack erwähnt, während ein Großteil der Prominenten auffällig mit der Nase zuckte. Den Rausch hatte man sich scheinbar längst woanders eingefangen, als im Cocktailbecher.
Egal. Es geht mir um diese Party.
Es waren dort Prominente (teilweise oder gänzlich unbekannte) und die fühlten sich sehr wohl. Weil sie wussten: dort, wo sie sich gerade befinden, ist der Mittelpunkt der Erde. Um sie herum dreht sich alles. Hier spielt die Musik.
Ich will jetzt nicht dastehen und ernsthaft behaupten, ich würde gerne auf einer Party mit Soap-Sternchen, deren Serie gerade in einem Programm, das ich noch hinter den Shopping-Kanälen auf meiner Fernbedienung (mit über 30 Kanälen) gespeichert habe, wiederholt wird, herumstehen. Noch nicht mal mit den Halb-Geschwistern deutscher Jungschauspielern muss ich unbedingt in der Schlange vorm Häppchen-Buffet um den besten Platz kämpfen.
Es geht schlicht und ergreifend nur um ein Konzert, das ich hier preisen will. Und um den Moment, in dem ich wusste: Hier ist der Mittelpunkt der Erde. Hier herum dreht sich alles. Hier spielt die Musik. Dort, wo ich gerade bin.
Man muss sich das mal vorstellen: Wenn sich am Samstag Abend um 22 Uhr ein Fernsehsender, der sich ausschließlich der Regensburger Musikszene widmen würde (sic!), vor und in der Kneipe namens Büro in der Keplerstraße aufgehalten hätte...
Und sie hätten ebenfalls so lustige Umfragen produziert. Sie hätten Glaus, den Bassisten von Beige GT, Jenny Lund und Sir Simon Battle fragen können, wie es denn jetzt um die angekündigten und leider abgesagten ersten Beige GT-Konzerte nach drei Jahren steht und wann denn das Sir Simon Battle-Debüt-Album erscheint. Sie hätten Pacult über die Arbeiten an der neuen Spruce-Platte befragen können. Missent to Denmark waren fast vollständig anwesend und Sänger Stephan hätte sicher auch vor der Kamera gewettet, dass er einen Zauberwürfel innerhalb von zwölf Sekunden lösen würde (was er wirklich tat, während Bassist Robert Meier sich darauf konzentrierte, unschuldige Bürgerfest-Besucher mit einer handlichen Spritzpistole abzuschießen). Mason Dixon Line kamen angeblich direkt nach ihrem Konzert am Bismarckplatz rüber (ich hab sie im Getümmel leider nicht gesehen) und Max, Gitarrist der jüngst nach Berlin abgewanderten Dr. Norton, war für diesen Tag wieder nach Regensburg gekommen.
Sie waren nicht auf Einladung eines Getränke-Herstellers angereist. Sie waren da, weil sie wussten, dass hier etwas wundervolles geboten wird.
Sie standen alle in der knallvollem Bar, weil sie wussten, dass sie ein Konzert erleben konnten, das ihre Herzen springen lässt.
Das Konzert von Finca, deren neues Album mit dem wundervollen Titel „Massdebate or Masturbate?“ gerade in der Nacht davor fertiggestellt wurde.
Und von diesem Album soll dieser Text jetzt eigentlich handeln. Nicht von der Party, die jetzt schon längst wieder vorbei ist.
Nicht von Fernsehsendungen über Regensburger Indie-Pop-Ikonen, die sowieso nie entstehen.
Es soll hier nur um Finca und um deren neues Album gehen.
Weil schon beim ersten Ton des Konzerts (ein Keyboard-Intro – in mir brodelte schon der Radiohead-Vergleich) alles gut wurde. Weil mich der mehrstimmige Gesang, unmittelbar nachdem er einsetzt, einfach umschmeißt vor Freude (Beach Boys!) und weil die Gitarren einfach so wundervoll in den richtigen Augenblicken die richtigen Töne von sich geben (vgl. Byrds, Teenage Fanclub und Pavement).
Es war so ergreifend, eine Band zu sehen, die auf sämtliche schnörkeligen Posen verzichtet und schlicht und ergreifend nur Freude hat, ihre großen Lieder zu spielen. Das sieht man an den Augen der Band und in der Folge auch an den Augen der Konzert-Besucher (ob im kleinen Kreis prominent oder nicht).
Finca haben mit „Take the Record“ den besten Song des Sommers aufgenommen. Wer dazu in den folgenden paar Wochen nicht über die Wiesen springt, der tut mir aufrichtig leid.
Oder ist „The Doormat“ besser? Vielleicht gefällt mir ja auch „It..s 5 to nothing“ am besten. Heute. Und Morgen dann „Ooh ooh ooh“? Oder irgendein anderes Lied auf der CD, die ja erst seit zwei Tagen die Repeat-Taste bei meinem CD-Player eingerastet lässt.
Ja, und das Bürgerfest war sonst wie immer.
Finca waren das Highlight und der „10 Paar Socken für 1 Euro“-Stand vor meiner Haustüre hat mit seinen Neonschildern nicht mal halb so hell geleuchtet, wie die Augen beim Konzert. Punkt. Aus."
(http://www.br-online.de/jugend/zuendfunk/linie19/bayernkuri
ere/uebersicht.shtml)
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