Sichtbeton

Nein, man! Sichtbeton ist kein Spoken Word, kein Yuppie-Rap
und erst recht keine Slam-Poetry. Das sind einfach nur zwei Typen,
die Musik machen wollen, ohne Normvorgaben, ohne Hip Hop Polizei
im Nacken.
Was können denn Lunte und V.Raeter dafür, wenn in den Redaktionen
der Hochglanz-Magazine nur selbstverliebte Rezensionsschreiberlinge
sitzen, die immer gleich alles in ihre Szene-Schubladen stecken wollen?
„Die Sichtbeton-Tracks sind nicht »Straße«, nicht »Porno«, haben
keine »Bounce-Beats und Double Rhymes«- sind demnach auch kein
richtiger Hip Hop.“ schrieb kürzlich ein unbezahlter Praktikant eines
Lifestyle-Heftchens in einem Kurz-Review.
Die Milchmädchenrechnungen der selbsternannten Musikjournalisten
stimmen hinten und vorne nicht. „Wann kapieren die das endlich?“,
fragt sich V.Raeter. „Genau wie in Amiland AntiPopConsortium und
Jay Z auf die gleichen Wurzeln zurückblicken, hat auch Sichtbeton in
Berlin eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, wie Bassboxxx oder die
Kaosloge. Wir waren auf den gleichen Partys, sind zu den gleichen Jams
gefahren und plötzlich kommen solche Kunden an und wollen einem
erzählen, was man für Musik macht“, sagt V-Raeter frustriert.
Für die beiden Jungs aus Prenzlauer Berg steht fest: „Es ist wichtiger
und leichter, Stillaster abzulegen, als Stiltugenden zu erlernen.“