Christian Venus hat's wirklich nicht einfach. Stets muss der 27-jaehrige Saenger, Gitarrist, Keyboarder und Songwriter seine EC-Karte, Fuehrerschein, Organspendeausweis, Impfpass, Geburtsurkunde oder sonst wie anderweitig behoerdlich beglaubigte Schriftstuecke zuecken, um Skeptikern zu beweisen, dass er wirklich wie eine roemische Goettin heißt. Nicht selten ist allerdings auch nach detailliertem Studium der vorgezeigten Belege bei den Zweifelnden eine unuebersehbare Restunglaeubigkeit festzustellen - dies allerdings voellig zu unrecht: Der Mann heißt tatsaechlich so und macht man sich einmal die Muehe, die Haeufigkeit des Nachnamens Venus im Bundesgebiet zu recherchieren, so erfaehrt man dass dieser Name gar nicht so selten ist.
Ganz anders verhaelt es sich dagegen mit den Eigenschaften, die den gebuertigen Kieler und Wahl-Hamburger hinsichtlich einer etwaigen Befaehigung zur Musik-Karriere auszeichnen. All jene, denen es vergoennt war Venus auf der Buehne zu erleben, ihn schwitzen, ihn durchdrehen zu sehen, wissen laengst um Christians unleugbare Live-Qualitaeten. Er gibt bei jeder Show alles, als gaebe es kein Morgen mehr.
Im Verlauf der letzten Monate und diverser Gigs, entpuppte sich der Set-Opener "Hysterie", der Song "Fragezeichen" und vor allem die demnaechst erscheinende Debuetsingle "3 Uhr morgens" als unfehlbare Crowd-Mitreisser. Seine erste Single, in der es um rastlose, durchzechte Naechte geht, in denen man irgendwann innehaelt und ploetzlich nichts mehr weiß, außer dass einem Jemand oder etwas unglaublich fehlt, springt einem besonders live mit ordentlich energischem Druck aus zwei Metern Anlauf direkt ins Gesicht.
Neben zahlreichen energetischen Live-Shows, nutzte Venus das letzte halbe Jahr, um die Songs seines Debuetalbums "3 Uhr morgens" abwechselnd in Goeteborg, Hamburg und Berlin zur Vollendung zu bringen. Eine zeitliche Investition, die sich jedoch letztendlich auszahlte. "Ich bin froh, dass wir uns die Zeit genommen haben. Ich hab immer wieder neue Songs geschrieben, die der ganzen Sache noch weitere Impulse gegeben haben und somit andere Songs vom Album verdraengt haben". sagt Christian heute.
UEber das Songschreiben hinaus fungierte Venus auch selbst als Produzent auf seinem Debuet-Album. Unterstuetzung bekam er hierbei von den beiden Produzenten David Jost & Christian Fleps die u.a. schon fuer Virginia Jetzt!, Faith Hill, Brian Molko arbeiteten. "Neun Monate mit Unterbrechungen" schlug Christian sich die Studionaechte um die Ohren und werkelte an den zwoelf Stuecken des Venus-Erstlings - eine fuer ein Debuetalbum vergleichsweise lange Zeit, die der junge Hamburger trotz Majordeal mit diversen UEberbrueckungsjobs zwischenfinanzieren musste.
Er weiß gar nicht mehr, so Venus, mit "wie vielen beschissenen Jobs in den letzten Jahren" er Miete und Broetchen verdienen musste, um den Rest seiner Zeit einzig und allein mit Musik und Songwriting verbringen zu koennen.
Bis auf einen Song an dem er gemeinsam mit einem ehemaligen WG-Mitbewohner in Goeteborg arbeitete, wurde das Album von jener Band eingespielt, die sich bereits zu seiner Schulzeit um ihn formiert hat und spaeter waehrend seiner Zeit an der Hamburger Musikhochschule, um Bassistin Sonja ergaenzt wurde.
Ohne detaillierte Roadmap und mit einem sich bewegenden Ziel vor Augen textet sich Venus instinktiv um sein Leben. Ob ueber Geldautomaten, die einem beim Geldabheben mit schallendem Gelaechter die zerschnittene EC-Karte ins Gesicht zurueck spucken, ueber Beziehungs-Endstationen, Blindfluegen durch die Nacht oder dem Sprung ins Leben ohne Schiss vorm Abschmieren.
"Wenn es ueberhaupt einen roten Faden gibt, der sich durch meine Stuecke zieht, dann ist es vielleicht die Suche nach Glueck, nach etwas, von dem man nicht genau weiß, was es sein koennte oder wo man es findet. Es geht um Abschied und die Freude auf das Wiedersehen; es geht um das letzte Mal und die Hoffnung auf einen Neuanfang."
UEber die fuer manch einen große Frage der Genre-Zuordnung macht sich der Hamburger, der eigentuemlicherweise gleichzeitig BVB-und St.-Pauli-Fan ist und Fußball als sein persoenliches Yoga betrachtet, aus Ueberzeugung keinen Kopf. Waehrend der Musiknachwuchs anderswo Energie und Eloquenz zur musikhistorischen Abgrenzung gegenueber dem Mitbewerber priorisiert, beweist Christian Venus u.a. auf seiner Myspace-Page Mut zur Etikettierungs-Luecke. "Man sieht immer diese ellenlangen Auslassungen ueber den eigenen Musikstil, die meist kaum zutreffend bzw. musikalisch nicht eingeloest werden. "Ich dachte mir, das lasse ich lieber", resuemiert er. Viel mehr freut es ihn, dass diejenigen, die ihm positives Feedback zu seiner Musik zukommen lassen, ueber einen unerwartet breiten Musikgeschmack verfuegen. "Da sind Leute dabei, die in ihrem Player Depeche Mode, Feist, Queens Of The Stone Age und Selig haben. Das freut mich und sagt mir mehr als jede Selbst-Beschreibung."Die Band:Christian Venus: Saenger
Sonja: Bassistin
Marco: Drummer
Kilian: Gitarrist/ Tasten
Chris: Gitarrist
[lovemyflash]
Christian Venus Website..