LOW PASS BOGGIE liefert einen Avantgarde Soundtrack zu einer nicht existierenden transrealen Welt. Kreativ, virtuos, universal, von ppp bis fffff, vom offenen Doomtrack über genüssliche Klangmassaker zum rotierenden Quadratwurzelbeat. Intellektuell und aus dem Bauch heraus, geschichtete Vertikale, verstörend gesetzte Horizontale, liebkosende Diagonale.
Man hört einen Bassisten, den es nicht gibt, einen DJ, den es vielleicht gibt, einen Computer, in dessen Innern Horowitz versucht, auf einem T-Rex Gebiss Xenakis zu interpretieren, es gibt Filter, die nicht wissen, wieso sie was tun.
Dargeboten von zwei Charakteren, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier Müller, der mit dem Geist eines Kindes und der Weisheit eines Mannes an sein Equipment herangeht und dort Zumthor, der sein Instrumentarium innert kürzester Zeit im Chaos versinken lässt.
Der aus Chur (Schweiz) stammende Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor hat sich in den letzten Jahren durch sein ungemein kraftvolles, absolut explosives und hörbar an Grindcore und Death Metal geschultes Spiel profiliert. Vor Jahr und Tag hieß seine Kultcombo Krakatau, die in rein akustischer Besetzung den frühen Napalm Death huldigte, jetzt spielt er bei Azeotrop , dem Grind-Duo von Dominik Blum, darüber hinaus ist er zweiter Schlagzeuger in den erweiterten Besetzungen von Steamboat Switzerland. Zumthors Landsmann, der Bass- und Kontrabassklarinettist Christian Müller setzt im Duo mit Gaudenz Badrutt als strøm die feine Schweizer Tradition elektroakustischer Noise-Improvisation (Voice Crack, 16-17) fort. Zusammen ergeben Zumthor und Müller ein Duo, das brachial zu Werke geht, aber nicht auf billige Schock-Effekte zielt. Ihre Stärke und ihre Wucht kommt allein aus der inneren Durchdringung des Materials.
Groove’n’Noise aus dem Schweizer Untergrund.