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"Sein Werk ist völlig frei von den Zerrissenheiten, Skrupeln, Zweifeln, Zerknirschungen ohne die man sich in Deutschland seit Jahrhunderten tieferes Leben nicht mehr denken konnte, [...]
Seinem stetig tiefen Herzen, weiten Geist und mächtigen Willen, der von sich und andern fordert wie kein Deutscher außer Nietzsche je gefordert hat, mangeln alle die deutschen Lieblingseigenschaften, die eben jener Zwiespalt erst zeitigt: das "Gemüt", das wohlige oder schmerzlich-dumpfe Überwolken des Zwiespalts.. der "Humor", das schillernde Spiegeln des Zwiespalts, und die "Phantasie" das bunte Umkränzen und Beblümen des Zwiespalts. [...]
Es fehlt ihm jede Seelenschnüffelei, Mitleid wie Selbstgenuß: wie er sein eigenes Schicksal sachlich bejaht, so sieht er auch an den anderen sie überseelischen Lebensgesetze sich notwenig vollziehen.
(Friedrich Gundolf)
Wanderlieder sind sie, die Lieder Stefan Georges. Stationen sind sie auf einem großen, unendlichen Wanderwege, der ein sicheres Ziel hat und doch vielleicht nirgends hinführt. Ein großer Zyklus, ein großer Roman sind sie, alle zusammen, einander ergänzend, einander erklärend, verstärkend, dämpfend, unterstreichend und verfeinernd (ohne daß all dies beabsichtigt gewesen wäre). Wilhelm Meisters Irr­fahrten – und ein wenig vielleicht die "Éducation sentimentale" – aber nur ganz von innen, ganz lyrisch aufgebaut ohne alle Abenteuer und Ereig­nisse. Nur die seelischen Reflexe zeigend von allen Ereignissen; nur die Bereicherung der Seele, nicht aber des Reichtums Quellen. Nur die Verirrung, nicht aber wohin der Weg geführt hätte; nur die Marter der Trennungen, nicht aber was es hieß, miteinander zu gehen; nur die stürmischen Seligkeiten des großen Händereichens, nicht aber, ob zusammen­wuchs, was einander sich neigte; nur die süße Me­iancholie des Gedenkens und die bittrer Freuden vollen intellektuellen Ekstasen, die entstehen, wo man den Vergänglichkeiten zusieht. Und Einsamkeit, viel viel Einsamkeit und Alleingehen. Dieser ganze Wanderweg führt von Einsamkeit zu Einsamkeit, an menschlichen Gemeinschaften vorbei, durch das Ver­gehen grosser Lieben hindurch zurück in seine Einsam­keit und dann nach neuem Weg den immer schmerzensreineren, immer höheren und immer endgültige­ren Einsamkeiten zu.
(Georg Lukács)

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