About Me
Um dem unter Kampfhandlungen zitternden Sudan den Status eines befriedeten Staates, eines befriedeten Landes geben zu können, hat man sich einen wohlklingenden Euphemismus einfallen lassen. Man spricht von einer „On-Off-War-Zone“.
Das ist, um es mit Harry G. Frankfurt zu sagen: Bullshit!
Nur, weil man für Geld und Waffen - und vielleicht waren auch noch „gute Worte“ dabei - in der Schweiz einen Wisch unterzeichnet hat, der Frieden im Sudan besagt, wird dort noch lange kein Friede einkehren. Es wird weiter Blutfäden und Milchfäden geben, und einen Kriegsminister, der kleine Kinder frisst. Und dieser Kriegsminister wird mächtiger und mächtiger werden, und mehr und mehr Kinder verschlingen, solange man die einfache Bevölkerung ver- und missachtet. Mit überwucherten Krediten finanziert man einem Land, dessen Menschen und Tiere Staub fressen, ein immer stärker ausuferndes Waffenkontingent. Man tut gerade so, als seien Waffen ein Grundnahrungsmittel. Ich, Iyop Temesgen, sage Euch: Sie sind es nicht. Sie mögen das Problem des Hungers auf ihre ganz spezielle Art lösen, die Lebenden aber werden sie nicht satt machen. Und wer nicht satt wird, nie satt wurde und nie satt werden wird, der bleibt klein. Wer dazu noch unter einer enormen Schuldenlast ächzt, der wird noch kleiner! Der Sudan wird klein bleiben und immer kleiner werden, solange die Großen es mit Waffen auf Kredit versorgen. Wo aber Waffen in den Händen hungriger Menschen sind, die überleben wollen und müssen, dort kann kein Friede einkehren. Dort ist kein Platz für Frieden, da alles voll ist von hungerwirren Gedanken, Waffen, Blutfäden, Leichen, Kommandos, Milchfäden, Angriffen und Überfällen, Gegenangriffen und Racheakten. Uniformen, Soldaten und dem orangenen Licht, das die Landschaft ausfüllt, wenn man sie durch ein modernes Präzisionsvisir betrachtet.
Doch meine Mahnungen rollen dahin wie Stürme von Wasser. Sie sind Riesen in der leeren Weite des Ozeans meines Selbst und verebben am Strand der mondänen Badeorte reicher Länder als schwache Gischt, in der die Kleinkinder surfen spielen. Gewichtigere Streiter denn ich konnten sich in dieser Sache kein Gehör verschaffen.On-Off-War bezeichnet mich nach der Diplomatendefinition hervorragend. Ich bin im persönlichen Konflikt mit mir als eine, in mir verankerte Welt, die auf jene prallt, auf der sich alle Menschen begegnen. Das Resultat: Viele Überschneidungen, die das Leben schön machen. Das weniger Gute ist, dass ich mich ständig auf einem Schlachtfeld befindlich fühle.On-Off-War: Das hört sich so schön einfach an, als säße irgendwo irgendein mächtiges Wesen, das einfach einen Schalter umlegen könnte, von „on“ auf „off“. Vermutlich soll es sich genauso anhören. Vermutlich ist dieses Wesen aber verrückt oder spastischen Anfällen unterworfen.
__________________________________________________________A desperate plea for an end to the clash of cultures. A documentary of differences and a search for balance. In the cultural chasm that separates Africa and Europe arises a character study of someone who belongs to both worlds, Africa and Europe. Just as the continents drift ever farther away from each other they tear at our protagonist, Iyop Temesgen. Africa has more to offer Europe than colorful despots and noble savages. Europe has more to offer Africa than just toxic waste and development aid.
This book sets the tone for the series "Der erleuchtete Globus". It is a story that paints a picture of anxiety and how the reconciliation of the two cultures is doomed to failure, all set against the backdrop of current and historical events. The reader recognizes long before Temesgen that the protagonist has fallen into a trap but his creator - blinded by his own missionary zeal - lets him wallow in his misery.
