Charlie lenkte den alten Pickup mit den Knien. Er hätte sonst zum Schalten die Whiskeyflasche aus der Hand nehmen müssen. Er schob die Zunge über eine frische Zahnlücke und versuchte, Holger Pinters Gitarrensolo aus THE INFERNAL BARBECUE zu pfeifen. Gar nicht so einfach. Da hatte ihm Pete aber ein ganz schönes Ding verpasst. Er dachte daran, wo er Pete mit dem Billardqueue erwischt hatte und fühlte sich gleich besser. Pete's Alte müsste es sich in nächster Zeit vom Postboten besorgen lassen. Oder von ihren Brüdern. Wie früher, als sie noch zur Schule gingen.
Nein, mit dem alten Charlie war nicht gut Kirschen essen. Nur wenn er einen Country-Song hörte, wurde er ganz sanftmütig. Aber wehe, es quatschte jemand dazwischen! Beim letzten Mal zog Charlie ein Messer, das so lang war, wie ein Unterarm. Zum Glück mischt sich das Gesetz bei uns auf dem Lande nicht ein, wenn simple Gemüter ihre Meinungsverschiedenheiten untereinander austragen.
Charlie war unterwegs, um die neue CD von Holger Pinter zu kaufen. Er hatte die Stereoanlage auf die Veranda gestellt, den Kühlschrank mit Bier gefüllt, die Flagge gehisst und die Nachbarn eingeladen. Wenn der Verkäufer sich wieder damit herausreden sollte, dass die CD noch nicht veröffentlicht ist, würde Charlie den Laden zu Kleinholz verarbeiten. Zum dritten Mal in diesem Monat.
Man sagte, Holger Pinter schriebe kluge Bücher. Davon verstand Charlie nichts und es interessierte ihn auch nicht, denn Charlie hielt nichts vom Lesen. Er hatte eine alte Familienbibel. Da stand etwas von "Auge um Auge und Zahn um Zahn" drin. Das gefiel ihm. Der Pfarrer sagte, wenn man sich daran hielt, käme man in den Himmel. Aber das war nichts für Charlie. Ein Mann brauchte seinen Schnaps, ein zuverlässiges Auto und einen treuen Hund. Vielleicht noch ein gutes Pferd. Gelegentlich eine Frau und manchmal einen ordentlichen Kampf.
Mit Harfenspiel und Chorgesang konnte der alte Charlie jedenfalls nichts anfangen. Auch nicht mit der Oper, von der man sagte, dass Holger Pinter sie liebte. Aber er wusste, dass Pinter Pferde und alte Harleys mochte. Davon verstand er etwas. Und Country-Musik. Pinter spielte die besten Songs und niemand spielte so cool wie Pinter.
Da kam der Musikladen in Sicht. Wenn die CD noch immer nicht veröffentlicht wäre, müsste sich der Verkäufer warm anziehen...
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Pinter Country, July - 11 - 2008
Howdy Friends!
Vier Monate nachdem ich ein kleines Tonstudio eingerichtet habe, kann ich eine Promo-CD mit knapp 80 Minuten feinster Countrymusik vorweisen. Mit Ausnahme des Schlagzeuges, das sich nicht so einfach nebenher aufnehmen ließ, ist alles ehrliche, handgemachte Musik!
Dass ich die amerikanische Musiktradition ähnlich handhabe, wie die Italiener den Western, versteht sich von selbst. Also weit jenseits von Gut und Böse und mit deftigem Humor, jedoch auch mit dem nötigen Respekt. Dabei stelle ich mich bewusst in die Outlaw-Tradition von Willie und Waylon und hole Folk, Jazz und Rock'n'Roll zurück ins Reich.
Ins Reich der Rinder, meine ich, denn mit Schafen wollen wir Cowboys bekanntlich nichts zu tun haben. Das gilt auch für Schafsköpfe.
Ziehst du langsam, dann zieh schnell! Und zwar weiter.
Holger Pinter