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Soul - Brother

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Als Soul bezeichnet man afro-amerikanische Unterhaltungsmusik, die aus dem R'n'B der 50er Jahre entsteht. Ab Ende der 50er Jahre wird der Begriff verstärkt verwendet. Doch neben der rein musikalischen Bedeutung steht Soul für schwarze Kultur und Identität allgemein.
SOUL MAN/ SAM AND DAVE/Old School
In den Zeiten der Bürgerrechtsbewegung sprechen sich die Schwarzen untereinander als Soul-Brother an. Die Ladenbesitzer in den Ghettos hängen als Zeichen der Solidarität und um sich vor Plünderungen zu schützen Schilder mit der Aufschrift 'Soul-Brother' in die Schaufenster. In den 60ern ist die Entwicklung des Soul durch kommerziellen Erfolg geprägt, der auch in der weißen Bevölkerung seine Grundlage hat. Die Musik steht damit in dem Spannungsfeld, für den Massenmarkt geglättet zu sein, aber auch schwarzes Selbstbewusstsein zu repräsentieren. Es stellt sich die Frage, warum die Weißen auch diese Musik anfangen zu akzeptieren und ihr so zu dem großen Erfolg verhelfen. Neben den faszinierenden Emotionen, der Einfachheit der Musik, ist sicherlich auch relevant, dass für liberale Weiße die politischen Forderungen der Soul-Brother durchaus akzeptabel sind. Es geht den Schwarzen nicht um eine grundlegende Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Ordnung, sondern um Ihre verfassungsmäßig zugesicherten Rechte. Und so kann man sich gemeinsam zu Bürgerrechtsdemonstrationen, wie zum Handclapping bei einem Soul-Konzert einfinden.
Ben E King-Stand By Me
Typisch für diese Zeit sind langsame Balladen: Ein Sänger mit expressivem Ausdruck, der immer wieder Töne zieht und einen romantischen Text singt. Dazu eine Begleitung von Gitarre oder Piano, die gebrochene Akkorde in Triolenachteln spielt. Mit zunehmender Popularität entwickeln sich verschiedene Stile. Southern Soul ist der raue urbane Soul, gespielt beispielsweise von Otis Redding, Solomon Burke, Wilson Pickett und Sam und Dave. Eine andere Richtung veröffentlicht Motown aus Detroit, nach dem auch ein eigener Stil benannt ist. Er ist geprägt durch einen pompösen, mit vielen, vor allem klassischen Instrumenten, angereicherten Sound (The Temptations, The Supremes), was sich im Laufe der Jahre immer weiter steigert. Ab Mitte der 60er Jahre entwickelt sich eine andere Art der Begleitung.
The Temptations - My Girl
Es werden mehr schnellere Stücke veröffentlicht. Die Begleitinstrumente spielen Riffs; Bass, Schlagzeug und Bläser verwenden öfter Synkopen. Die Rhythmik ist, bis auf die Balladen, fast immer binär. Dies ist zum Beispiel bei Browns "Out of Sight" (1964), Otis Reddings "Mr. Pitiful" (1964) und Wilson Picketts "In The Midnight Hour" (1965) zu hören. Die starke Ausprägung dieses Stils, die vor allem James Brown vorantreibt, bezeichnet man als Funk. Die Texte, egal ob sie von spirituellen Dingen, Liebe oder Probleme in der Gemeinschaft handeln, werden alle mit großem emotionalen Einsatz und Identifikation der Interpreten mit den Inhalten vorgetragen, was den besonderen Reiz des Soul mit ausmacht. Gegen Ende der 60er Jahre stellt sich ein immer größerer kommerzieller Erfolg ein. Einige Musiker sind auch in den Popcharts sehr erfolgreich. So hat James Brown mehrere Hits und Aretha Franklin ist von 1967 bis 1970 die erfolgreichste schwarze Künstlerin ("I Never Loved A Man (The Way I Loved You)", "Respect", "Baby I Love You", u.s.w.). 1969 wird dem großen Erfolg von Soul Rechnung getragen und die R'n'B-Charts werden bis 1982 in Soulcharts umbenannt.
River Deep Mountain High - Ike & Tina Turner
In den 70er Jahren entsteht eine neue Welle von Soulmusic, mit überladenem süßen Klang der äußerst glatt ist und wenig synkopierte Rhythmik enthält und somit eine große Ähnlichkeit zu Disco aufweist: der Philly Sound. Parallel dazu wird Motown von dem Funk mit seinen psychedelischen Sounds beeinflusst, so dass etablierte Größen, wie Marvin Gay ("What's going on") und Stevie Wonder ("Talking Book") Konzeptalben heraus bringen. Auch die frühen Jackson Five gehen in diese Richtung. Disco und Hip Hop gewinnen in den weiteren Jahren immer mehr an Bedeutung. Es entstehen direkte Verbindungen von Soul und Disco, so zum Beispiel Sylvesters "(You Make Me Feel) Mighty Real". 1982 wird die Chart-Bezeichnung von Soul in Black Music umgeändert.
In Wien im Frühjahr 1998 war zum ersten Mal ein Soul-Clubbing: im Restaurant Saigon in der Wiedner Hauptstraße, bei den „Believers“. Die Soul-Clubbings, die es bei uns erst seit wenigen Jahren gibt, haben in Wirklichkeit eine lange Tradition, allerdings hauptsächlich in Großbritannien. Eine britische Musikbewegung mit der Bezeichnung Northern Soul oder auch Rare Soul gehört zu einer Subkultur, die seit Ende der 1960er Jahre seltene Soulmusik sammelt und spielt. Ursprünglich waren es die Mods, die auf der Suche nach gut tanzbaren und weitgehend unbekannten Nummern waren. Manche DJs und Sammler fuhren schon in den 1970ern in die USA, um sich mit in Europa unbekannten Soulstücken einzudecken. Viele sehr gute schwarze Musiker produzierten auf kleinen Labels in geringen Stückzahlen. Aus Geldmangel und wegen fehlender Vertriebsmöglichkeiten erreichte ihre Musik nie ein größeres Publikum. Dass ihre Vinyls heute auf den Sammlerbörsen sehr hohe Preise erzielen, hätten sie sich wohl nicht träumen lassen. Im Grunde ist es den DJs zu verdanken, dass eine schon lange vergessene Musik in einem neuen Umfeld Anerkennung erhält. Trotz vieler Höhen und Tiefen gibt es die Northern Soul Bewegung noch heute, damit gehört sie zu den ältesten Musikszenen der Popkultur.

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