About Me
Reggae kommt aus Jamaica und wird weltweit nur kopiert. So oder so ähnlich reden die Hardcore-Jamaicaner insbesondere wenn es um Afrikanischen Reggae geht. Nur KlimmKlimm-Reggae kommt also da vom Mutter-Kontinent?
Reggae aus Afrika? Da waren bislang nur zwei Künstler international erfolgreich: Alpha Blondy und Lucky Dube. Aber eine neue Generation ist längst am Start: "African Rebel Music bekommt erstmals die verdiente Aufmerksamkeit. Angefangen in Uganda (Peter Miles) über Gambia, "dem zweiten Jamaika", bis hin zur Elfenbeinküste, das von Tiken Jah Fakoly repräsentiert wird, und natürlich Äthiopien, der Heimat des Roots-Reggae-Sängers Sydney Salmon, zeigen einen spannenden Querschnitt durch die neuen Reggae-Szenen Afrikas. Sie gleicht einer wahren Kontinentalreise: ob aus Südafrika (Teba), Mauretanien (994 Crew), Sambia (Leo Muntu) oder Tansania (Prince Dully Sykes) - die Sounds aus den einzelnen Ländern sind so verschieden wie deren Menschen.
prince dully sykes - salome
Zunächst ein paar wenige bekannte Namen, wie zum Beispiel den Kronprinzen des Ivorycoast Reggae Tiken Jah Fakoly oder Adé Odukoya (Kollektiv Bantu aus Köln) zusammen mit den Senegal Rappern Positive Black Soul und nicht zuletzt der in 2005 in Deutschlands Soundhallen so erfolgreiche Rebellion the Recaller mit seinem Gassenhauer "We Must Rebel". Mehr Spannung für meine verwöhnten Ohren bieten da natürlich die anderen Tracks, sehr schön zum Beispiel die verschiedenen Kwaito-lastigen Stücke aus dem südlichen Teil des Kontinents, Highlight: H2O feat. Zubz - Ihr Hit "African" muss die Shebeens in den Townships zum kochen bringen. Auch im Osten des Kontinents wird nicht mehr nur auf Traditionellen Instrumenten gespielt, hier entwickelt sich eine sehr starke junge Musikszene, Reggae, Dancehall und HipHop sind hier zumindest wesentliche Bestandteile! Beispiele: Necessary Noize aus Kenya und insbesonder Peter Miles aus Uganda. Dritter Schwerpunkt ist - wenig überraschend - der Westen, also Senegal, Nigeria, Elfenbeinküste, Gambia, wo sich ohnehin seit Jahren Rap und Hip Hop niedergelassen hatten. Überraschender da, dass aus dem musikalischen Nomansland Mauretanien ein Beitrag kommt: Die 994 Crew unterstützt vom Hamburger Silly Walks Sound.
African Rebel Music - Roots reggae and dancehall ist ein äußerst gelungener Start für die Entdeckungsreise in die Clubs des afrikanischen Kontinents. Es zeigt, dass sich hier eine höchst dynamische Kultur entwickelt auf deren Export wir uns freuen dürfen.
Africa Riddim Medley
Während der jamaikanisch Reggae geprägt ist vom Verlust der Heimat, von Gefühlen wie Schmerz und Zorn durch Unterdrückung, von Hoffnung auf Rückkehr, ist die Situation der afrikanischen Musiker gänzlich anders.
Musizieren, Singen und Tanzen sind immer ein Stück Lebensfreude, es sind sicherlich die wichtigsten Kultuträger Afrikas. Die Geschichte der Völker Afrikas lebt in ihren Liedern und Tänzen, Erfahrungen werden weiter - gegeben und Traditionen werden bewahrt; letztlich liegt hier die „Seele Afrikas".
Ijahman Levi - President Mandela (Live)Afrikaner trauern um Reggae Star
Lucky Dube wurde auf die gleiche Weise wie sein Idol Peter Tosh umgebracht
Die Nachricht von der brutalen Ermordung Lucky Dubes, einer der beliebtesten Musiker Afrikas, während eines Autoraubs in Rosettenville einem Vorort von Johannesburg am 18. Oktober, war für Musikliebhaber im Allgemeinen und Reggae-Fans im Speziellen zutiefst niederschmetternd. Die Straßenkriminalität in Südafrika hat Afrika und der Welt erneut eines ihrer hellsten Lichter geraubt.
Dass Lucky Dube auf diese Weise starb ist nicht überraschend in einem Land, dass eines der höchsten Mordraten der Welt hat.
Im Durchschnitt werden 50 Südafrikaner pro Tag Opfer eines Tötungsdeliktes. Im Jahr 2006 starben über 19.000 Bürger dieses wundervollen Landes auf diese Weise.
Das erste Mal, dass ich von der Musik von Lucky Dube hörte, war im Jahr 1988, kurz nachdem Kriminelle kurzerhand das Leben von Peter Tosh, einem beliebten Reggea-Star aus Jamaika, auf die gleiche Art beendet hatten. Lucky Dubes Regga-Stil wies große Ähnlichkeit mit Toshs Musik auf. Diese nostalgische Beziehung zu Tosh veranlasste mich schließlich, mich mehr mit der Musik von Lucky Dube zu beschäftigen. Bald fand ich heraus, dass der Rhythmus von Lucky Dubes Reggae für die Ohren sehr angenehm war. Darüber hinaus, beinhalteten die Texte seiner Lieder starke Botschaften, die die Ungerechtigkeiten dieser Welt anklagten. Für Reggae-Fans wie mich war es ein Trost, dass wirklich jemand aufgetaucht war, um den Platz von Tosh einzunehmen. Es wurde nun wieder offen ausgesprochen: Tosh nutzte den Reggae als Waffe, um gegen Missstände wie Rassismus, Apartheid und nukleare Aufrüstung vorzugehen.
Wie Tosh, wurde Lucky Dube gewaltsam mit einer Schusswaffe getötet und wie Tosh verließen ihn seine Attentäter ohne ihn auszurauben. Eine weitere auffallende Übereinstimmung ist, dass Lucky Dube ebenfalls im Alter von 43 starb. Tosh war 43 als er am 11. September 1987 ermordet wurde.
Während seiner mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Musikkarriere hat Lucky Dube mehr als 20 Alben veröffentlicht.
Sein letztes Album “Respekt†kam dieses Jahr auf den Markt. Als er über das Album sprach, betonte Lucky Dube die Notwendigkeit, uns gegenseitig zu respektieren, um so hochtrabende Ideale wie Eintracht zu erreichen. Er tourte durch viele Teile der Welt (darunter Jamaica, die Heimat des Reggae), wo er die Zuschauer mitriss und seine Botschaft von Liebe, Eintracht, Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekt durch Musik verbreitete. Vor seinem Tod wurden ihm zahlreiche Musikpreise verliehen.
Lucky Dube trug Dreadlocks und trank weder Alkohol, noch rauchte er Marihuana oder Zigaretten. Wenn er gefragt wurde, ob er er ein Rastafari sei, antwortete er wie folgt: “Wenn Rastafarei bedeutet, Dreadlocks zu haben, Marihuana zu rauchen und An Haile Selassie als Gott zu glauben, dann bin ich kein Rastafari. Aber, wenn es dabei um eine politische, soziale und persönliche Gesinnung geht, ja dann bin ich einer.
Lucky Dube kam aus einer Gesellschaft, die im Konflikt mit sich selbst steht (aufgrund der Apartheid), die Schwarze gegen Weiße aufbringt, er aber hat niemals auf diese Art auf die Gesellschaft geschaut. Er sagte, dass Menschen “one people†mit “different colors†wären. Später sang er “Nicht jeder schwarze Mann ist mein Bruder†und “nicht jeder weiße Mann ist ein Feindâ€. Es besteht das Risiko, dass sich am Ende der Ermittlungen herausstellt, dass seine Mörder schwarze Männer waren, was in der Tat bestätigen würde, dass nicht jeder schwarze Mann sein Bruder gewesen war.
Die Ermordung von Lucky Dube hat das Lachen von den Gesichtern von Millionen Reggae-Fans weggewischt und die Stimme, die soziale Ungerechtigkeiten in Afrika und darüber hinaus anklagte, zum verstummen gebracht. Wir hoffen, wer auch immer in der Zukunft in seine Fußstapfen treten wird – wie Lucky Dube einst in die von Tosh trat – dass dieser dann nicht wie Lucky Dube über Afrika singen muss: “Sie werden keine Schulen mehr bauen. Sie werden keine Krankenhäuser errichten. Alles, was sie bauen sind Gefängnisse, Gefängnisse…
Dieser Beitrag erschien zuerst auf OhmyNews. Die Übersetzung und Veröffentlichung erfolgte mit freundlicher Genehmigung von OhmyNews.