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Bob Dylan Cover Contest

Mehr als 200 Beiträge, Monate bangen Wartens und toller Musik, viele neue Freunde, eine Jury, ein Voting und drei Gewinner - Euch dreien HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH und viel Freude mit Euren Preisen! Ein großes DANKE geht aber auch an alle anderen Teilnehmer und Freunde, die uns und diesen Contest so wunderbar unterstützt haben! Das war wirklich großes Kino und wurde unserem Film I'M NOT THERE dadurch absolut gerecht. Macht unbedingt weiter und bleibt uns gewogen!

1. Preis

Eine nigelnagelneue Bandausrüstung von

im Wert von 5.000 €
geht an Kleinmeister für ihren Song "Don't Think Twice"


2. Preis

Die komplette Sammlung aller Studioalben von Bob Dylan von 1962 bis 2006 von

geht an Carsten Mentzel für seinen Song "Just Like A Woman"


3. Preis

Das Dylan Deluxe Box Set von

und die Dylan-Biografie Bob Dylan Chronicles von

geht an Black Rust für ihren Song "I Want You"


Trailer 2


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Die Story

Musiker, Poet, Rebell, Diva, Visionär, Mythos – Bob Dylan ist all das in einer Person und noch viel mehr. Er ist ein Künstler wie kein anderer. I’M NOT THERE ist ein Film wie kein anderer: Sechs hochkarätige Darsteller – darunter Richard Gere, Heath Ledger, Christian Bale und mit Cate Blanchett sogar eine Frau – schlüpfen in die Rolle des exzentrischen Stars und porträtieren ihn in den unterschiedlichen Phasen und Stationen seines Lebens. Eine herrlich unkonventionelle Filmbiografie von Todd Haynes (DEM HIMMEL SO FERN), so facettenreich, widersprüchlich, wild und schillernd wie Dylan selbst. Die sensationelle Cate Blanchett wurde für ihre darstellerische Glanzleistung mit dem GOLDEN GLOBE ® ausgezeichnet und gilt als heiße Kandidatin für den OSCAR ® .

I’M NOT THERE – ein Kino-Highlight, das nicht nur Fans begeistern wird!

Besetzung

Jack / Pastor John
Jude
Woody
Billy
Robbie
Arthur
Claire
Allen Ginsberg
Keenan Jones
Alice Fabian
Coco Rivington

CHRISTIAN BALE
CATE BLANCHETT
MARCUS CARL FRANKLIN
RICHARD GERE
HEATH LEDGER
BEN WHISHAW
CHARLOTTE GAINSBOURG
DAVID CROSS
BRUCE GREENWOOD
JULIANNE MOORE
MICHELLE WILLIAMS


Ãœber den Film

Nachdem das Genre des Musiker-Biopics in den letzten Jahren mit RAY und WALK THE LINE zwar bemerkenswerte, aber inhaltlich und stilistisch eher klassisch-konventionelle Lebensporträts berühmter Künstler hervorgebracht hat, geht Todd Haynes mit seinem Dylan-Film aufregend neue Wege. Seine Affinität zur Popmusik hatte der Regisseur schon mit dem Underground-Kurzfilm SUPERSTAR: THE KAREN CARPENTER STORY (1987) und der Glam-Rock-Fantasie VELVET GOLDMINE (1997) demonstriert. I’M NOT THERE setzt diese Tradition einerseits fort und führt andererseits in seiner faszinierenden Komplexität weit über seine Vorgänger hinaus.

Haynes’ neues Werk entzieht sich auf spektakuläre Weise jeder einfachen Definition. Gab es je einen Film, der so vieles zugleich ist? Schillernde Collage, raffinierte Pseudo-Dokumentation, präzise recherchiertes Feature, romantisches Märchen, naturalistisches Drama, selbstreflexiver Film-im-Film, wehmütiges historisches Epos und überkandidelte Parodie – all das ist I’M NOT THERE, ein zum Bersten mit erfundener Realität und dokumentarischer Fiktion angefülltes multidimensionales Porträt. Mit seiner Struktur, die mal an ein Mosaik, mal an ein Puzzle und mal an ein Memory-Spiel erinnert, bespiegelt, dreht, wendet und untersucht es sein Subjekt: eine Persönlichkeit, die sich jeder endgültigen Festlegung seit Jahrzehnten erfolgreich verweigert, den unaufhörlichen Wandel zu ihrem wichtigsten Lebens- und Arbeitsprinzip erhoben hat und deshalb, wie der Titel suggeriert, nie dort ist, wo man sie gerade vermutet. In einer ungewöhnlichen Mischung aus assoziativer Spekulation und analytischer Genauigkeit entsteht so eine kraftvolle Hommage, die auch vor gelegentlicher respektloser Demaskierung der lebenden Legende Bob Dylan nicht zurückschreckt.

Mit scheinbar unerschöpflichem Erfindungsreichtum verknüpft Haynes mehr als zwei Stunden lang nachinszenierte Filmdokumente mit Originalaufnahmen, fiktionale Handlung mit realen Ereignissen und nüchtern-protokollartige Bilder mit fantasievollen Inszenierungen, die den Dylan-Songtexten, durch die sie inspiriert sind, in nichts nachstehen. Visuell wechselt der Film permanent zwischen den grobkörnigen, pseudo-dokumentarischen Schwarzweiß- und Farbaufnahmen, die den Werdegang der Folk-Ikone Jack Rollins (Christian Bale) begleiten und geschickt Martin Scorseses Dylan-Doku NO DIRECTION HOME zitieren, den leuchtenden Grün- und Erdtönen der Woody-Guthrie- und Billy-The-Kid-Sequenzen, den videoartigen Schwarzweißbildern der Anhörung des Poeten Arthur Rimbaud (Ben Whishaw), den farbentsättigten 70er-Jahre-Bildern des Scheidungsdramas zwischen dem Schauspieler Robbie Clarke (Heath Ledger) und seiner Frau Claire (Charlotte Gainsbourg) und der in brillantem Schwarzweiß fotografierten Geschichte des gefeierten, aber am Rande des Burnouts operierenden Folkstars Jude Quinn (Cate Blanchett), der auf einer England-Tournee sein Publikum mit furioser Rockmusik gegen sich aufbringt, seinen Helden Allen Ginsberg (David Cross) und seine Nemesis in Gestalt des Journalisten Keenan Jones (Bruce Greenwood) trifft und eine verunglückte Affäre mit dem Society-Girl Coco Rivington (Michelle Williams) verarbeitet.

Diese Wechsel gelingen nicht zuletzt deshalb so nahtlos und elegant, weil Haynes die Songs von Bob Dylan – mal im Original, mal in großartigen Neuinterpretationen von Künstlern wie Tom Verlaine, Calexico, Sonic Youth und John Doe (alias Christian Bale) als Brücken und Klammern einsetzt und zusätzlich Überlappungen einbaut: So sieht Woody Guthrie (Marcus Carl Franklin) in einer Traumsequenz Claire und begegnet in einer anderen Szene seinem Alter Ego Billy The Kid (Richard Gere), und der Filmstar Robbie Clarke spielt in seinem größten Leinwanderfolg „Grain of Sand“ den Folksänger Jack Rollins (Christian Bale), der in einer späteren Inkarnation wiederum zum Prediger Pastor John wird. Innerhalb der einzelnen Sequenzen gibt es zusätzlich Rückblenden, etwa wenn Claire sich an die glückliche Anfangszeit mit Robbie erinnert. Dennoch wirkt die komplexe Struktur des Films nie bemüht oder willkürlich, sondern fügt sich zu einem organischen Ganzen, einer filmisch-musikalischen Komposition, die bewusst darauf verzichtet, ein Urteil zu fällen und der vielgestaltigen Figur Dylan damit wohl mehr gerecht wird als jede noch so gut recherchierte Dokumentation. Vielleicht hat Dylan dies geahnt. Jedenfalls ist I’M NOT THERE der erste Film über sein Leben, den er durch eine Autorisierung geadelt hat.

Dylans chamäleonartige Fähigkeit, sich selbst neu zu erfinden, verdeutlicht Todd Haynes durch den Einsatz verschiedener Schauspieler, die jeweils andere Namen tragen und individuelle Biographien besitzen. Marcus Carl Franklin repräsentiert als 11-jähriger Vagabund Woody die Anfangszeit Dylans in New York, als sich der aus geordneten Mittelklasse-Verhältnissen stammende Teenager mit erfundenen Geschichten ein geheimnisvolles, aufregendes Vorleben andichtete. Christian Bale spielt als Jack Rollins den aufrichtigen, politisch motivierten Folk-Helden, als der Dylan bis zum Beginn seiner elektrischen Phase galt. Ben Whishaw verkörpert als Arthur Rimbaud das wild-poetische Element des kreativen Dylan, Cate Blanchett als Jude Quinn den auf dem Höhepunkt seines Ruhms stehenden Musiker, der zwischen Arroganz, Aufrichtigkeit und Verletzlichkeit pendelt. Heath Ledger bringt als Filmstar Robbie Clarke die unangenehmsten Eigenschaften Dylans zum Vorschein – Untreue, Machismo, Narzissmus und Verbitterung. Noch einmal Christian Bale porträtiert den einstigen Folksänger als zum religiösen Fundamentalisten mutierten Prediger John Doe, und Richard Gere spielt Dylan als gealterten, lebensweisen Outlaw Billy The Kid, der zurückgezogen und fernab vom Auge der Öffentlichkeit lebt, bis ihn die Ereignisse zur abermaligen Flucht zwingen.

Alle sechs Hauptdarsteller sind brillant und tragen einen unverzichtbaren Teil zum Gelingen des Projekts bei. Die beeindruckendste Performance kommt jedoch von Cate Blanchett, die auf fast beängstigende Weise in die Haut Dylans schlüpft und den überdrehten, flamboyanten Star, der Dylan 1966 war, in Sprache, Körperlichkeit und Attitüde wieder auferstehen lässt. Auf dem Filmfestival von Venedig wurde Blanchett dafür als Beste Schauspielerin geehrt, darüber erhielt sie den Golden Globe als Beste Nebendarstellerin und ist in derselben Kategorie auch für den Oscar nominiert. Bob Dylan ist ein Künstler wie kein anderer. I’M NOT THERE ist ein Film wie kein anderer.

Interview mit Todd Haynes

Was bedeutet Ihnen Dylan? Glauben Sie, dass der Film Dylan und seine Arbeit einem jüngeren Publikum schmackhaft machen kann?

Dylans künstlerische Leistung bedarf wirklich keiner zusätzlichen Bestätigung meinerseits. Die einen halten ihn für den größten Songwriter aller Zeiten, den anderen ist er vollkommen egal. Aber er ist unbestritten eine der einflussreichsten Größen der Popmusik und der Nachkriegskultur, ob man ihn nun mag oder nicht. Zusammen mit den Beatles hat Dylan während der 60er den Ton angegeben, zumindest für die gewaltige Mehrheit der jungen Generation. Ich hoffe, dass I’M NOT THERE den jungen Leuten von heute, die ihn vermutlich eher mit der Generation ihrer Eltern in Verbindung bringen, einen frischen Zugang zu dieser Zeit verschafft und Dylans Musik aufregend und neuartig erscheinen lässt.

Wie haben Sie sich auf den Film vorbereitet? Es ist offensichtlich, dass Sie mehr als einmal DON’T LOOK BACK gesehen haben, dazu den Newport-Film und Live-Clips. Sie haben auch seine Autobiografie gelesen, „Chronicles“. Haben Sie außerdem mit seinen engen Freunden aus früheren Zeiten gesprochen, zum Beispiel mit Joan Baez und Suze Rotolo?

Bei der Vorbereitung von I’M NOT THERE habe ich zu gleichen Teilen Dylans kreativen Werdegang und seine persönliche Geschichte studiert. Mit kreativem Werdegang meine ich seine Songs, seine Schriftstellerei, seine Interviews, seine Filme, aber auch die Musik, Literatur, Filme und die historischen Ereignisse, die ihn beeinflusst haben. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt vor, eine geradlinige Biografie zu schildern, sondern wollte mich auf jene Momente konzentrieren, in denen sich seine künstlerische und seine reale Existenz kreuzten oder einander spiegelten. Ich las alle seine Biografien – im Grunde fast alle Bücher, die über ihn veröffentlicht wurden –, führte aber keine Interviews. Vermutlich hatte ich das Gefühl, dass alle Biografen, die auf der Suche nach dem „realen Dylan“ oder dem „wahren Dylan“ waren, gescheitert sind, und dass man die Wahrheit niemals vermitteln kann, es sei denn durch eine Art von Fiktion. Ich habe allerdings mit Suze Rotolo gesprochen, die von sich aus auf mich zukam. Sie hatte gehört, dass ich einen Film über Dylan plante, und war besorgt, dass ich sie so falsch darstellen würde wie all die anderen Biografen vor mir. Ich fragte sie, was sie meinte, denn ich war der Ansicht, dass sie in den Biografien wundervoll weggekommen war. Was hatten diese ausgelassen? „Den Spaß“, antwortete sie.

Was brachte Sie auf die Idee, jede Dylan-Rolle mit einem anderen Schauspieler zu besetzen? Wie kam es dazu, dass Sie das Drehbuch zusammen mit Oren Moverman geschrieben haben? Wie entstanden die verschiedenen Handlungsstränge?

Ich entdeckte Dylan, als ich zur Highschool ging, aber hörte dann für eine Weile auf, mich mit ihm zu beschäftigen. Ende 1999, an einem Wendepunkt meines Lebens, wurde ich wieder infiziert. Was ich damals bitter nötig hatte, waren die jugendliche Energie und der Sinn für das Mögliche, die einmal von seiner Musik ausgegangen waren. Ich musste dringend raus aus New York, wo ich fünfzehn Jahre gelebt hatte. Ich wusste damals nicht, dass ich nie mehr zurückkehren würde. In Portland, Oregon, wo meine Schwester lebte, wollte ich ein Drehbuch schreiben. Ich beschäftigte mich mehr und mehr mit Dylan, entdeckte jede Menge unveröffentlichtes Material und las alles, was ich in die Finger bekommen konnte. Je mehr ich las, desto klarer wurde mir, dass Veränderungen – radikale persönliche und künstlerische Veränderungen – sein Leben definiert hatten. Der einzige Weg, diese Erkenntnis zu vermitteln, würde darin bestehen, sie zu dramatisieren, sein Leben buchstäblich zu destillieren und zu einer Reihe von separaten Einheiten und Geschichten zu verarbeiten. Die sechs Charaktere, die schließlich entstanden, bildeten die wesentlichen Themen und Gefühle ab, die sein Leben und Werk geprägt haben. Die meisten von ihnen hatten ihre Wurzeln in den 60ern.

Während ich also das Drehbuch für meinen letzten Film, DEM HIMMEL SO FERN, schrieb, nahmen das Grundkonzept und die ersten Drehbuchfassungen von I’M NOT THERE bereits Gestalt an. Und am Ende dieses ersten Jahres in Portland hatten wir uns von Dylan die Rechte gesichert und konnten das Projekt weiter verfolgen. Die ernsthafte Recherche und die Arbeit am Skript begannen dann allerdings erst 2002, als ich DEM HIMMEL SO FERN hinter mich gebracht hatte. Es war eine ungeheure Anstrengung, aus der sehr umfangreiche, weitere Fassungen hervorgingen. Auftritt Oren. Er ist ein großartiger Autor und jemand, dem ich wirklich vertraue. Er kam nach Portland, und gemeinsam nahmen wir uns das Material vor und reduzierten es auf eine vernünftige Form und Länge. Es war ein anstrengender Prozess, machte aber viel mehr Spaß, als wenn ich es allein getan hätte. Ende 2004 hatten wir eine fertige Fassung.

Dylans Leben ist bereits sehr gut dokumentiert. Was können Sie mit I’M NOT THERE zum besseren Verständnis dieses Künstlers beitragen? Welche Reaktion seiner Fans erhoffen Sie sich von dieser radikalen Neubearbeitung?

Ich hoffe, dass ich alle vorgefertigten Meinungen über Dylan so zum Explodieren bringe, dass sie in tausend glitzernde Teile zerspringen. Ich will sein Inneres nach außen kehren und sein Äußeres nach innen, ihn als kreative Person in einer bestimmten Zeit und an einem konkreten Ort zeigen, aber auch als Inkarnation der amerikanischen Vielfalt: ihrer Konflikte, Rebellionen und Traditionen.

Die eingefleischten Dylan-Fans sind ein schwieriges Volk. Ich vermute, der Film wird sie in eine hitzige Debatte stürzen und dabei Euphorie auslösen genauso wie Empörung.

Wenn man Ihre früheren Werke zum Thema Musik betrachtet, zum Beispiel SUPERSTAR: THE KAREN CARPENTER STORY, VELVET GOLDMINE oder ihre Arbeit für Sonic Youth, wieso fiel Ihre Wahl dann auf Dylan?

Ich hätte es sogar für notwendig erachtet, einen Film über Dylan zu machen, wenn ich seine Musik nicht gemocht hätte. Er ist als Figur der Nachkriegszeit einfach zu wichtig und faszinierend, um ihn nicht schließlich doch irgendwann als dramatischen Gegenstand auszuwählen.

Wie haben Sie die Songs aus Dylans enormem Fundus ausgewählt?

Die Songs im Film sind nicht notwendigerweise meine Lieblingsstücke und schon gar nicht „die besten“ Dylan-Songs. Sie hatten zuallererst die Aufgabe, den narrativen und dramatischen Ansprüchen des Films gerecht zu werden. Ich fand es allerdings auch wichtig, große Dylan-„Meisterwerke“ (wie „All Along The Watchtower“ oder „Visions of Johanna“) mit weniger prominenten, regelrecht unbekannten Kompositionen (wie der Titelsong „I’m Not There“) zu kombinieren. Außerdem wollte ich eine Mischung aus tatsächlichen Dylan-Aufnahmen und neuen Versionen von zeitgenössischen Künstlern. Das gab uns die Gelegenheit, dieses enorme Werk noch zu erweitern und Songs wie „Going to Acapulco“ und „Pressing On“ neues Leben einzuhauchen.

Warum haben Sie diesen Film gerade jetzt gedreht?

Die mannigfaltigen Gründe, genau diesen Film gerade heute zu machen, waren mir gar nicht alle bewusst, als ich die ursprüngliche Idee dazu hatte. Die Jahre aber, die ich mit der Entwicklung, Recherche und dem Verfassen von I’M NOT THERE verbrachte, waren natürlich die Hoch-Zeit der Bush-Regierung und des Irak-Krieges. Es gab Phasen, in denen ich mich der Figur der Claire (Charlotte Gainsbourg), die hilflos vorm Fernseher den Vietnam-Krieg verfolgt, sehr nahe fühlte. Ich denke, ein Großteil meiner Wut und meiner Fassungslosigkeit wurde in die Darstellung des vermeintlich so weit entfernten Universums der 60er kanalisiert, das, während es zwar einige Parallelen zu einem außer Kontrolle geratenen selbstverschuldeten Krieg bereithielt, doch vor allem von einer engagierten und lautstarken Opposition geprägt wurde, von der auf dem Höhepunkt der Bush/Cheney-Jahre nirgendwo etwas zu sehen war. Ich hatte damals das Gefühl, als schriebe ich über eine verlorene und begrabene Kulturgeschichte – die Antithese zu dem Ort, an dem wir uns heute befinden. Die Katastrophen der Bush-Ära haben das Land jedoch in eine ganz andere Richtung gedrängt – folgt man der Einschätzung einiger Leute, dann steuern wir auf den Kollaps einer konservativen Ära zu, die in den 60er Jahren begann. Die heutige Gesellschaft ist eher geneigt, einen Film wie I’M NOT THERE als Mahnung zu begreifen, als Erinnerung daran, was für eine freie Gesellschaft auf dem Spiel steht und was im Lauf der Zeit verlorengegangen ist.

Haben Sie sich in Bezug auf Dylans Leben künstlerische Freiheiten herausgenommen? Haben Sie Dinge zensiert?

Der Film hat es sich nie zum Ziel gesetzt, „alles“ über den Menschen Bob Dylan zu erzählen und dabei etwa seine Drogengeschichten und Seitensprünge abzuhaken. Der Film betreibt aber auch keine Schmeichelei. Dylans Maßlosigkeit, seine Exzesse und Aggressionen, seine Erfindungen und kontroversen Ansichten werden alle an verschiedenen Punkten des Films vorgeführt. Dankenswerterweise hat mich Dylans Management durchweg dazu ermutigt, ihn so zu interpretieren, wie ich es für richtig hielt. Diese Haltung fand ich wirklich erstaunlich, ihr verdankt der Film seine Offenheit und Komplexität.

Dylan ist extrem öffentlichkeitsscheu, und dies ist der erste Film über sein Leben, den er autorisiert hat. Wie sind Sie auf ihn zugegangen? Was hat er zu dem Projekt gesagt? Wie hat er mitgearbeitet – falls überhaupt?

Während dieses ganzen Abenteuers habe ich Dylan weder getroffen noch gesprochen. Ich weiß, dass ich, wenn ich es denn gewollt hätte, ein Treffen hätte arrangieren lassen können. Aber ich hatte gar nicht das Bedürfnis, ihn persönlich zu sprechen. Jeff Rosen hingegen, sein langjähriger Manager, stand der Produktion von Anfang an zur Seite und war extrem hilfsbereit. Es war Jeff, den Christine Vachon und ich im Sommer 2000 als ersten kontaktierten, über Dylans ältesten Sohn Jessie, der als Independent-Filmemacher in L.A. lebt. Nachdem ich meinen Pitch gemacht hatte, riet mir Jeff, mein Konzept auf einer Seite zusammenzufassen – wobei ich jederlei Bezüge zu Dylans „Genie“ oder Formulierungen wie „Stimme einer Generation“ vermeiden sollte. Das Ergebnis, ein Vorschlag mit dem Titel I’M NOT THERE: VORAUSSETZUNGEN FÜR EINEN FILM ÜBER DYLAN, begann wie folgt:

„Falls es einen Film gäbe, der die Breite und den Fluss eines kreativen Lebens erfahrbar machen würde, einen Film, der das, was wir beim Hereinkommen zu wissen glauben, eher aufbrechen als zementieren würde, könnte dieser niemals eine fein säuberliche klassische Erzählstruktur haben.“

Begleitet von Kopien einiger meiner Filme wurde der Vorschlag zur Begutachtung an Dylan geschickt. Und ein paar Monate später, zweifellos dank der Unterstützung von Jeff Rosens Fürsprache, erhielten wir die Nachricht, dass Dylan zugestimmt hatte. (Bis heute kann ich es kaum glauben.)

Warum wählten Sie den Titel I’M NOT THERE?

I’M NOT THERE ist der Titel eines berühmten, schwer fassbaren, unveröffentlichten Tracks von Dylans berühmter „Basement Tapes“-Session, aufgenommen 1967 in Woodstock mit The Band, als Dylan sich von seinem Motorradunfall erholte. Über den Song haben so unterschiedliche Autoren wie Greil Marcus, Paul Williams und Don DeLillo ausführlich geschrieben; er kommt im Film in seiner ursprünglichen Form und als kraftvolle Variante von Sonic Youth vor (ihre erste und einzige Dylan-Coverversion). Für mich evoziert der Titel Rimbauds berühmte Zeile (die auch im Film vorkommt): „Ich ist ein anderer“ – und damit das Thema der persönlichen Entfremdung, die der Film mit seiner „Multipler-Dylan-Strategie“ zu illustrieren versucht.

Wie haben Sie die Schauspieler ausgewählt? Insbesondere Cate Blanchett?

Meine Schauspieler in diesem Film hätten mich nicht mehr verblüffen können, von meinen herausragenden Hauptdarstellern bis zu den einheimischen Talenten, die wir in Montreal gecastet haben. Im Grunde habe ich einfach die besten Schauspieler ausgewählt, die ich finden konnte, von Cate Blanchett, Heath Ledger, Christian Bale, Richard Gere und Ben Whishaw bis zu Marcus Carl Franklin, Charlotte Gainsbourg, Julianne Moore, Michelle Williams, David Cross und Bruce Greenwood. Die Rolle des Jude sollte von Anfang an von einer Frau gespielt werden. Für mich war das der einzige Weg, der Seltsamkeit von Dylans physischer Erscheinung des Jahres 1966, die meiner Ansicht nach im Lauf der Jahre etwas von ihrem Schockwert eingebüßt hat, gerecht zu werden. Aber natürlich konnte nur eine Schaupielerin mit der hohen Intelligenz und herausragenden Fertigkeit Cates diesen Part mit solcher Tiefe und Subtilität auf die Leinwand bringen.

Wie viel Freiraum haben Sie den Schauspielern bei der Interpretation ihrer Rollen gelassen? Wie haben Sie das, was Sie selbst als „wesentlich“ in Bezug auf Dylan betrachten, in jedem einzelnen Charakter beibehalten können?

Während der Entwicklung und Pre-Production des Films versorgte ich alle meine Hauptdarsteller ausgiebig mit Filmaufnahmen von Dylan und von anderen Quellen, auf die ich mich in stilistischer Hinsicht in meinen Storys bezog. Außerdem stellte ich Sammlungen mit Songs und Interviews aus Dylans Karriere zusammen, die die einzelnen Rollen inspiriert hatten. Niemand wurde aufgefordert, ihn geradewegs zu imitieren, vielmehr sollten sie sich den Rhythmus, das Aussehen und den Stil der jeweiligen Phase seines Lebens aneignen. Das Ergebnis ist eine ganze Bandbreite von Dylan-Interpretationen, die ihn von innen nach außen kehren.

Welcher ist ihr Lieblings-Dylan-Song und warum?

Ich habe keinen einzelnen Lieblingssong. Mein Lieblingsalbum ist immer noch Blonde On Blonde – das erste Doppelalbum der Rockgeschichte. Es ist barock und modern, urban und melodramatisch. Und immer wieder verblüffend.

Vielen Dank an alle, die uns unter ihre Top Freunde genommen haben. Und hier unsere Gewinner (trommel trommel trommel). Freikarten und Soundtracks gehen an USCHI KUTOWSKI, Conny, star, Peter, Lylyan, Heinrich, Claudi, Punker Teddy, SisterMorphine und silvio.
Viel Spaß im Kino und mit der tollen Musik!

Der 2CD-Soundtrack zu "I'm Not There" bietet neben 33 höchst spannenden Coverversionen von Dylan-Titeln mit dem Titelsong "I'm Not There" auch eine bislang nur auf Bootlegs veröffentlichte Dylan-Songperle aus dem reichen Schatz der im Sommer 1967 im "Big Pink" in Woodstock entstandenen Basement Tapes. Das Tracklisting versammelt u.a. Eddie Vedder, Calexico, Sonic Youth, Jim James, Stephen Malkmus, Cat Power, Jack Johnson, Sufjan Stevens, John Doe, Karen O, Iron & Wine, Mason Jennings, Jeff Tweedy, Willie Nelson, Antony & The Johnsons, Los Lobos, Yo La Tengo, Mark Lanegan, Ramblin' Jack Elliott, Glen Hansard & Marketa Irglova. A splendid time is guaranteed for all. Album des Monats u.a. in Rolling Stone, WOM Magazin, Stereo und Galore!

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