Myspace Layouts at Pimp-My-Profile.com / Escape
Okay, als Kind wollte ich gern zu Greenpeace, Tierärztin werden, die Welt verbessern, mit den Menschen im Gespräch sein und jeden Winkel der Welt erkunden und verstehen.Heute habe ich einen Garten und eine Katze, mein erstes Buch ist gerade herausgebracht worden und ich will immer noch jeden Winkel der Welt erkunden und verstehen. Aber dies Ziel erreiche ich auch noch - dauert halt noch ein wenig. Als nächstes wäre Australien oder die USA auf dem Plan :-)Klappentext und Auszug aus meinem ersten Roman "Die Macht des Traumfängers", erschienen im Januar 2008, edition fischer, 9,80 €, ISBN 978-3-89950-330-2:
Klappentext:
Jasmin zieht sich in die Einsamkeit zurück, um sich schreibend Klarheit über ihr Leben zu verschaffen und frei zu werden von allen schmerzhaften Erinnerungen. Getragen von dem Wunsch nach einer glücklicheren Zukunft schaut sie zurück auf Kindheit, Jugend, ihre Beziehungen und eine gescheiterte Ehe und stellt fest, dass Liebe, Geborgenheit und Verständnis nur allzu oft auf der Strecke geblieben sind. Schließlich findet sie einen ungewöhnlichen Ausweg aus den ihr schicksalhaft erscheinenden Lebensumständen.
Auszug:
Noch wenn ich im Bett lag, zog ich von dort mit einer Hand die schäbige Gardine beiseite und blickte in den Nachthimmel, der mich verheißungsvoll in stiller Erhabenheit umfing. Es war beruhigend. Wenn ich den Nachthimmel betrachtete, konnte ich endlich loslassen, aufatmen. Ich wusste: Es gab absolut nichts Größeres und es würde immer so bleiben, ganz gleich, was mir hier widerfuhr. Und immer öfter öffnete sich mir die verborgene Welt und nach einiger Zeit wagte ich hin und wieder einen Schritt hinein und blieb vorsichtig stehen, damit wir uns aneinander gewöhnen konnten. So verstrich die Zeit eine Weile auf die gleiche eintönige Weise, ohne dass es irgendein erwähnenswertes Ereignis gegeben hätte, das jenseits schlechter Schulnoten, peinlicher Momente, hänselnder Ausgrenzung, elterlicher Ausbeutung und Begrenzung oder der bewusst gesuchten Einsamkeit gelegen hätte.„Fahren wir gemeinsam nach Hause?“ Sascha, ein Mitschüler aus meiner Klasse, hatte neuerdings Interesse an mir. Dieses Mal ohne bedruckten Pulli und naiv wie ich war und gefangen von dem unverständlichen Wunsch, endlich einmal beachtet zu werden, errötete ich. „Okay, gerne.“ Ich verstand nicht recht, warum er sich auf einmal aus seiner Clique zu lösen schien und sich mit mir abgab. Das ging jetzt schon drei Wochen so. Was war so besonders an mir? Ich war nicht besonders. Außerdem war ich unbeliebt. Es war eindeutig schlauer, sich nicht mit mir abzugeben, wenn man nicht selbst zum Außenseiter werden wollte. Doch das schien ihn nicht zu stören. Nicht mehr. Irgendwie erfreute es mich. Ich war aufgeregt, wenn ich ihm über den Weg lief. Und es kostete mich viel Kraft, mir all das nicht anmerken zu lassen. Dennoch war ich misstrauisch und beabsichtigte, es auch zu bleiben. Irgendetwas stimmte nicht. Vor allen Dingen nicht mit mir. Ich schien mich in ihm getäuscht zu haben. Ich dachte immer, er gehöre zu den Burschen, die sich leicht von einem Rädelsführer beeinflussen ließen und auf jeden Fall zu labil waren, um zu riskieren aus einer Clique ausgestoßen zu werden. Wir schwangen uns auf unsere Fahrräder und zogen los. Er ließ mich vorfahren, wenn der Weg zu eng wurde. Das war mir unangenehm, denn dann konnte er einen Blick auf mein dickes, unansehnliches Hinterteil werfen. Also radelte ich, so schnell ich konnte, und wagte nicht, mich umzusehen. Es wäre mir zu peinlich gewesen, wenn ich diese Ahnung bestätigt gefunden hätte, ich wäre auf der Stelle im Boden versunken. Als wir in den Feldern ankamen, fuhren wir wegen der kleinen Steine auf dem holprigen Weg langsamer und unterhielten uns. Zumindest fuhr er dann neben mir und konnte nicht mehr auf meinen Po schauen. Wir redeten. Ich weiß nicht mehr, worüber. Denn letztlich war das völlig unerheblich. Entscheidend war, dass wir gemeinsam den Weg entlangfuhren. Einige Wochen verstrichen, bis er mir eines Tages, als wir uns an der Ecke, die unsere Wohnstraßen trennte, trennten, einen Kuss gab. Ich war völlig überrumpelt und verunsichert, versuchte am nächsten Tag alles ganz normal erscheinen zu lassen. Das bedeutete, ich setzte mich wieder auf meinen Übeltäterplatz und war die stille, dicke, unmodische Außenseiterin. Er amüsierte sich prächtig mit seiner Clique und sah gelegentlich herüber. Wenn er mich anblickte, wurde ich nur wieder rot, also versuchte ich nicht hinzusehen. Ich starrte auf die Tafel, auf mein Heft, auf meine Finger, auf den Füller oder sah aus dem Fenster. Ich konnte einfach nichts gegen die Tomatenfärbung tun. Das Kichern der anderen deutete ich so, dass sie sich wie stets über mein unkontrolliertes Erröten amüsierten. Aber was machte das schon? Unbeliebt blieb unbeliebt. Ob es dafür einen Grund mehr oder weniger gab, blieb sich letztlich gleich. Dennoch: Ich sah zu, dass meine Haare ordentlicher als sonst waren, legte mir ungeübt Wimperntusche und Rouge auf, aber so wenig, dass es nach Möglichkeit nicht auffiel. Häufig wusch ich es aber auch wieder ab, weil es mir zu viel erschien, und hatte letztlich vom Trockenrubbeln so rote Wangen, dass es für den Rest des Tages auch ohne Rouge reichte. Meiner Mutter entging dies erwartungsgemäß nicht, aber solange ich nicht wie ein Tuschkasten herumlief, musterte sie mich nur mit einem abschätzenden Blick und sagte gar nichts. Noch ein paar Wochen später war das Abschiedsküsschen an der Wegeskreuzung gewöhnlich geworden, das Spiel in der Schule bestand fort. Niemand schien um uns zu wissen, wir tauschten keine verliebten Briefchen, keine Blicke, sprachen nicht miteinander. Ich war immer noch nicht verliebt, sondern nur in höchstem Maße verunsichert. War es so, wenn man sich liebte? Warum zeigte man es nicht überall? Andere Pärchen taten dies doch auch. Ich kann mich auch heute nicht erinnern, worüber wir damals auf dem Heimweg sprachen. Als das Ende des Sommers nahte, wagte er endlich den nächsten Schritt und bat mich, mit zu mir kommen zu dürfen. Auch dies wurde für ein, zwei Wochen zu einem Ritual, wir sprachen ein wenig über die Hausaufgaben, hörten Musik. Eines Nachmittags sah er mich nachdenklich an. Warum er an diesem Tag fragte, ob er mit hochkommen dürfe, wo er das doch nun schon einige Zeit tat, war mir erst unverständlich. Natürlich hatte ich nichts einzuwenden. Er hatte sich in den letzten Wochen, soweit ich es sah, nett verhalten. Was dann allerdings kam, machte mich sprachlos. Während ich am Schreibtisch stand, um nach einem Buch zu suchen, stand er plötzlich hinter mir und umarmte mich. Einen Augenblick später war seine Hand unter meinem Pulli – einem bedruckten natürlich. Ich schnappte nach Luft und als er die völlig unausgebildete Brust eines jungen Mädchens mit seinen Fingern streichelte, stieß ich ihn weg. Ich konnte ihn nicht ansehen. Ich bat ihn nur zu gehen. Unschlüssig stand er einen Augenblick mit hängenden Armen da. Dann gestand er mir: „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken. Aber Jörg und ich haben gewettet.“ Er sah mich zögernd an. „Um dich. Ob ich dich rumkriege oder nicht.“ Er machte eine Pause und holte dann tief Luft: „Ich habe gewettet, dass es mir nicht gelingt, Jörg glaubte, es würde klappen. Ich musste es probieren. Bitte sei mir nicht böse!“ Lähmung. Starre. „Um was habt ihr gewettet?“ „Um eine Kiste Bier.“Ich erinnere mich noch, dass ich mich an diesem Nachmittag apathisch vor den Fernseher setzte und die Serie „Ein Engel auf Erden“ schaute. Ein ziemlich dickes Mädchen verliebte sich in einen gut aussehenden Jungen. Obwohl er sich ihr gegenüber scheinbar nüchtern und bestenfalls höflich gibt, hat er auch ein Auge auf sie geworfen. Warum, weiß ich nicht mehr. Als die Mitschülerinnen von der Verliebtheit des Mädchens erfahren, wollen sie es mit allen Mitteln bloßstellen. Sie sind auf einmal freundlich und interessiert, laden es kurz darauf zu einer Party ein, bei der alle wie bei einer Modenshow in Bikinis posieren sollen. Sie überreden auch das misstrauische, verunsicherte Mädchen daran teilzunehmen und schicken sie auf ein Zimmer zum Umkleiden, obwohl sie dies eigentlich gar nicht möchte. Zur gleichen Zeit haben sie den Jungen eingeladen, den sie mit einer freizügigen Bademodenshow überraschen wollen. Sie schicken ihn auf das gleiche Zimmer, wo er auf die Partygirls warten soll, bis sie fertig sind. Ihr Plan sieht vor, dass der Junge das arme dicke Mädchen sieht und vor Entsetzen jeden Kontakt abbricht, laut loslacht, sie verspottet oder etwas ähnlich Niederträchtiges tut. Doch es kommt anders. Während die Gänse leise kichernd vor Aufregung auf die kurz bevorstehenden und hoffentlich höchst dramatischen Ereignisse im Flur warten und an der Tür zu lauschen versuchen, geht der Junge auf das Mädchen zu, hilft ihr, ihre Not und ihre Scham zu überwinden. Es ist der Nachmittag, an dem die beiden zusammenkommen. Den Rest des Tages habe ich mich in meinem Zimmer eingesperrt. Ich habe mich unter meiner Bettdecke zusammengerollt und leise vor mich hin geweint, damit es niemand mitbekommt. Ich habe mir einige Haare ausgerissen und mich am ganzen Körper gekratzt, weil ich plötzlich das Gefühl hatte, er sei schmutzig von der ungewollten Berührung, er bekomme davon Ausschlag und verwandele sich in ein haariges Monster voller Flöhe. Von diesem Tage an habe ich nie wieder ein Wort mit Sascha gewechselt. Ich habe ihm nie verziehen. Ein paar Mal hat er versucht, mit mir zu sprechen, aber ich habe ihn stets nur hochmütig abblitzen lassen.Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieser Teil, der sich wie ein schlechter Schundroman liest, wirklich und wahrhaftig Teil meines Lebens ist. Heute hätte ich ihm gern verziehen, doch nun ist es nicht mehr von Bedeutung. Aber bekanntlich gibt es den Konjunktiv nicht. Die Chance, die ungeraden Stellen des Weges zu begradigen, ist für alle Zeit vertan. Den unsteten, verschlungenen Pfad, den ich nun gegangen bin, kann ich nicht mehr zurückgehen. [...]