Neues aus der GruftSie waren die Schwalbenkönige und der Heimvorteil war auf ihrer Seite, nachdem sie zu einer Blutgrätsche angesetzt hatten. Pedro Lenz, Wolfgang Bortlik, Gogo Frei, Tschändu Muhmenthaler und Daniel Knechtli gaben ihr Bestes und brachten ein bisschen Fussball in die Kultur - drei CDs lang, die von tatkräftigen Sponsoren ermöglicht, jeweils zu den letzten beiden Fussball-EMs in Portugal und hierzulande und zur WM 2006 in Deutschland erschienen. Zu den öffentlichen Auf- und Vorführungen des CD-Programms kam das Publikum und bereute es nicht. Im weiten Rund des Restaurants Sportplatz beim Aarauer Brügglifeld, im Hexenkessel des Kleintheaters Fabriggli in Buchs/SG, im schmucken Kleinstadion des Ex-Kinos Palace in Sankt Gallen, in der Umkleidekabine der Buchhandlung Paranoia City in Zürich oder im Dopingraum des Berner Café Kairo tobte die Menge, der Siegesschampus spritzte, Petarden wurden angezündet und Sicherheitskräfte entsorgt. Das rief gar den Verband auf den Platz, der rücksichtslos durchgriff und diverse Auftrittsverbote aussprach – anders jedenfalls konnten sich die Schwalbenkönige nicht erklären, wieso sie nicht mehr Gigs mit ihrem vorzüglichen Spiel und Programm bekamen. Nun sind die fünf literarischen und musikalischen Herzblutkicker am Scheideweg. Welche Taktik gilt es einzuschlagen, brauchen sie einen psychedelischen Manager oder gar mehrere Spielerberater? Einen Sportchef? Sollen sie ins Ausland gehen, zu einem gut betuchten Club wie Nasdrowje Nowosibirsk? Sollen sie im Spiel weiter die langen Pässe schlagen oder noch mehr dorthin gehen, wo es weh tut? Müssen sie mehr oder weniger aus den Standardsituationen machen? Sollen sie sich vielleicht sogar umbenennen, nur noch kurz und schmerzlos in „Lenz and Friends“ oder „Die Rasenschänder“ oder noch kürzer „Gogogoal!“? Die Zeit wird es weisen, denn die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika ist noch in vollem Gange, da leiden auch die Ex-Schwalbenkönige mit. Wenn Hitzfeld’s Mannen (The Heatfield Eleven) zuhause bleiben müssen, dann herrscht Heulen und Zähneknirschen. Dann ist sicherlich keine neue Veröffentlichung vorgesehen, aber die drei erschienen CDs sind ja immer noch aktuell genug. Insofern gibt es auch Auftritte mit dem vorhandenen Programm.
kontakt:
[email protected] 062 723 56 39
[email protected] 061 601 47 64
