März 1992
Bomber (Lüdenscheid) und Hannes (Iserlohn) treffen aufeinander. Brodelnde Beats und explosive Texte. Die Chemie stimmt. Die Bombe zündet. Anarchist Academy ist da.
Mai 1992
Das erste Konzert in Lüdenscheid hat Folgen. Der CDU-Stadtrat beschließt ein Auftrittsverbot für AA im Kreis Lüdenscheid. Begründung: jugendgefährdende Texte.
Juni 1992
„How to kill a Racist“, das erste Demotape ist fertig. Die ZAP meint, AA sind die “Slime des Rap†– eine missverständliche Etikettierung, welche die Band lange begleiten wird. „How to kill a Racist“ wird “Tape des Monats†im ZAP.
Anfang 1993
Der erste Longplayer “Am Rande des Abgrunds†entsteht. Song- und Textmaterial aus einer halben Dekade werden zusammengetragen und verarbeitet. Das Debüt erscheint als Release der ersten Stunde bei dem frisch gegründeten Label „Wolverine Records“. Babak, „der persische Krieger“, Deadly T sowie Bütti stoßen zur Gruppe. Ein Tour-Marathon beginnt: bis 1996 vier Deutschland-Tourneen, insgesamt 250 Konzerte. Fern von Szene-Sektierertums spielen AA zusammen mit Bands jeglicher Stilrichtung: Rap, Funk, Hardcore, Punk, Reggae, Dub u.a. Dadurch entstehen wertvolle Kontakte, Ideen, Projekte.
März 1993
Eine dubiose Schwarzpressung („Partisanen gegen Deutschland“), die zwei AA-Titel enthält, macht die Runde. Die Single erreicht schnell Kultstatus. Die Initiatoren sind bis heute unbekannt.
Ende 1993
Als Reaktion auf die Brandanschlagserien im neuen Deutschland, arbeitet AA an der Maxi „Solingen… willkommen im Jahr vier!“. Diese erscheint mit Verzögerung, im Januar 1994 auf dem Label TRIBEHAUS/COMMUNITY, da die in Tschechien gepressten Tonträger vom Bundesgrenzschutz wegen des „Verdachts auf volksverhetzende Inhalte“ an der Grenze für einige Wochen zurückgehalten wurden.
Sommer 1994
Der zweite Longplayer „Anarchophobia“ wird im hauseigenem Studio zusammen mit Ton-engine-ear Andi in Angriff genommen. Das Album repräsentiert zum ersten Mal den einheitlichen Flow von Weltansicht, Humor und Ästhetik der Gruppe, der bis heute die Harmonie-Garantie bei internen Konflikten ist.
Oktober 1994
DJ Zonic stößt zur Gruppe und macht sich unentbehrlich.
Winter 1994
Die Weihnachtssingle „Frohes Fest“ erschient in limitierter Auflage.
Sommer 1995
Das Solo-Album des Anarchist-Rappers Deadly T, „Die Hyänen lachen solange, bis sie den schlafenden Löwen wecken“ entsteht und erscheint bei TRIBEHAUS/COMMUNITY. Im Winter Präsentationstour zusammen mit AA.
1996
Konzerte. Sonst besinnliche Stimmung zwischen Resignation und Aufbruch. Ideen reifen. Neues Equipment wird angeschafft. Bütti verlässt die Gruppe. Kreative Pause – der Geist ruht, der Körper arbeitet hart im und am Ausbau des neuen Studios. Es wird ein neues Live-Konzept erarbeitet. Flori gibt dem Bühnen-Sound als neuer Schlagzeuger der Band ein solides Fundament. AA beschließt, auf dem neuen Album neben Sample, Moog und Groovebox-Sounds verstärkt mit Live-Drums, Gitarre und Bass zu arbeiten.
Ende 1996
Die Vorbereitungen für das 3. Album laufen an. Es zeichnet sich ein qualitativer Wandel ab. Der beschreibende, parolenhafte Style weicht einer – in der politischen Konsequenz nicht minder radikalen – persönlicheren, ernsteren Sprache. Textlich tritt neben den AA-typischen Ton Steine Scherben-Einfluss schon hier ein Interesse an dem lyrischen Werk des Liedermachers Franz Josef Degenhardt.
Anfang 1997
AA beschließt, den bekanntesten Song Degenhardts „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ neu zu interpretieren und im Sound der Neunziger zu gestalten.
Mai 1997
Im Uphon-Studio in Weilheim (Notwist, Slut, …) entsteht unter fruchtbarer Mitwirkung des Produzenten O. L. A. F. Opal sowie durch kompetente Unterstützung Mario Thalers und des bandeigenen Mischers Andi die bisher phatteste AA-Produktion : Die Maxi „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“. F.J. Degenhardt schreibt AA, nachdem er die Aufnahmen zugesandt bekam und äußert sich erfreut über die neue Schmuddelkinder-Version. „Ja – das ist ein Schmuddelkinderlied von heute – so wie ich es heute schreiben würde, wäre ich 17 oder 25 und rappte durch Tag und Nacht in diesen lausigen Zeiten.“
Juni 1997
Im Uphon-Studio entsteht der dritte AA-Longplayer „Rappelkistenkids“. Musikalisch reflektiert die neue Produktion die verschiedenen Tendenzen innerhalb der Gruppe: typischer AA-Sound, Dub & Trip Hop, gitarrenorientierter Funk, Hardcore, aber auch ruhige, eigenständige Klänge. Inhaltlich ist die Band noch vielschichtiger geworden: Eine ernste, poetische Sprache tritt neben scharfe, zynische Analysen. Selbstreflektion, Hinterfragen des eigenen Sprechortes stehen neben ungebrochenem Spaß an der Sache und weltrevolutionärem Optimismus. Einbeziehung persönlicher Standpunkte und individueller Geschichte verhindert nicht den notwendigen, radikalen Blick auf die gesamtgesellschaftliche Realität. Das Album erscheint im September auf TRIBEHAUS/COMMUNITY.
Mai 1998
Aufgrund verschiedener persönlicher Differenzen verlassen Hannes und DJ Zonic die Band; die verbleibenden Mitglieder Deadly T, Babak und Bomba benennen Anarchist Academy um in „Doppel A“.
April 1999
Der Longplayer „Featuring...“ erscheint. Mehrere Touren und Konzerte in ganz Deutschland. Babak verlässt die Band. Doppel A lösen sich auf.
Seit 2003...
Anarchist Academy, bestehend aus Bomba, Bütti und Deadly T, sind wieder aktiv.
2005
Als Antwort auf den Diss gegen Hannes von Kool Savas in dem Song "Das Urteil", findet sich erstmals seit Jahren die fast komplette Academy wieder um Studio ein und nimmt den Song "Die total verrückten Crazyboys schlagen zurück" auf. Dieser wird als kostenlos im Netz veröffentlicht und allein über Intro.de über 25.000 mal runter geladen.
Mehrere Features für Chaoze One, Microphone Mafia, Epizentrum und Nic Knatterton.
Ein AA Remix Album mit allen Bandmitgliedern ist für 2010 geplant, Deadly T arbeitet parallel an seinem zweiten Solo- Release. Außerdem sind AA Teil des Projektes LA RESISTANCE (Chaoze One & Lotta C, Callya, Microphone Mafia, Meditias und AA), mit dem sie im April 2009 die CD „La Resistance“ veröffentlichen.