About Me
Firomanum: SCOPE
Eine Band ohne Leader? Ist das im Zeitalter der Schnellebigkeit überhaupt überlebensfähig? Noch dazu, wenn alle Bandmitglieder bereits in vielen erfolgreichen Projekten mitwirken?
Die Hälfte des Quartetts Firomanum lebt in Köln, die andere in Berlin. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 arbeiten die vier auf demokratischer Basis: Jeder schreibt für jeden, alle spielen für alle, zusammen sind sie Firomanum. "Warum wir immer noch so zusammen spielen? Weil wir wahnsinnig viel Spaß haben, uns zu viert zu treffen! Natürlich macht die Musik ihren Teil aus, aber eben auch das Freundschaftliche." beobachtet Bassistin Eva Kruse. Saxofonist Niels Klein empfindet die Bandstruktur ohne Leader als willkommene Ergänzung gegenüber der üblichen Rollenverteilung: "Wir Vier stehen in einem positiven Spannungsverhältnis zueinander, sowohl musikalisch als auch menschlich und es macht einfach Spaß sich damit auseinanderzusetzen." Diese Kräfteverteilung fügt sich bei Firomanum zu einem ausgewogenen Bild zusammen. In allen stecken die Funken, die der Bandname versprüht. Und sie funkeln viel versprechend. Nach ihrem erfolgreichen Debütalbum "Firomanum" im Frühjahr 2003 (schoener hoeren) legen sie nun souverän ihr zweites Album nach: SCOPE.
SCOPE: Ein Umriss, ein Rahmen, ein Spielraum, eine Perspektive. Der Begriff beschreibt die gesamte Reichweite der Firomanen.
SCOPE fegt durch die Gehörgänge. Mal ein bißchen rockig, mal melancholisch, immer geerdet, ungewöhnlich vertraut, sicher und entspannt. Kantige Linien und klare Grooves heißen den Hörer willkommen. So bahnen sich Niels Klein (Saxofone, Klarinetten), Arne Jansen (Gitarre), Eva Kruse (Bass) und Nils Tegen (Schlagzeug) den Weg ins Innere Ohr.
Arne Jansens "Go straight" zieht geradewegs hinein ins Geschehen. "The mean spider of Tandorine", eine Komposition von Eva Kruse, zählt zu den absoluten Höhepunkten des Albums. Mit stiller und hoher Dichte spinnt sich über fesselnde Minuten hinweg ein bizarres Netz an Rhythmen und Klangfarben, bis sich die Musiker darauf schillernde Wege bahnen. Eine Berg- und Talfahrt, die sich anschickt auch die hintersten Hör-Nischen zu beschallen.
Nils Tegens "Firomatie" lässt keine Zweifel daran , dass die meisten der Stücke speziell für diese Band mit heisser Nadel gehäkelt wurden. In seiner treibenden Art findet es die Balance zwischen Traditionellem und wohldosierten Unvorherhörbarkeiten.
Zeit für Ruhe - und für die Geräusche der näheren Umgebung:
Niels Kleins Stück "Frames" entwirft ähnlich einem zeitgenössischen Tryptichon drei kühle, architektonische Klangbilder und plaziert sie nebeneinander. Die "Rahmen" werden dabei durch den Einsatz von zwei gleichzeitig gespielten Klarinetten erweitert. "Harmonic Square" von Eva Kruse zeigt sich ähnlich kubistisch sperrig.
Die musikalischen Gestalten namens 'Ranterkant' und 'Zavar' entspringen der Vorstellungskraft des Schlagzeugers, Pianisten und Komponisten Nils Tegen. Immer wieder tauchen sie in seinen Werken auf - und so findet ihre Geschichte in "Zavar's neue Farben" und "Der Schnatt und Ranterkant als Herren im Zenit" eine Fortsetzung der Titel des Debütalbums.
Abwechslungsreich stellt die Formation Firomanum ihre Songs aneinander gegenüber, eine Erzählung fließt in die andere. Die vier Charaktere der Band verdichten sich zu einer gemeinsamen Geschichte. Mal konzeptionell, dann wieder frei, mal zurückhaltend und mit sprödem Jazzcharme, aber immer etwas eigen. Und die angenehm avantgardistischen Anklänge lassen stets eine gesunde Prise Humor mitschwingen.
So ganz will die firomanische Musik die Gehörgänge nicht verlassen. Bereits ein erstes Hören hinterläßt Spuren - von da an will man mehr.
Schon vor dem Erscheinen des ersten Silberlings heimste das Quartett Lob ein: "Eine erfrischende Neuentdeckung bei Jazz Baltica", bemerkte der Deutschlandfunk 2002. Die Kieler Nachrichten sind angetan: "Mit einem abwechslungsreichen, streckenweise sehr progressiv tönenden und leider viel zu kurzem Konzert gab die Formation Firomanum nicht nur ein willkommenes Intermezzo, sondern auch eine beachtliche Visitenkarte ab."
Nun zücken sie ihre Karte erneut. Mit "Scope" - in all seinen Bedeutungen.
english info:
Firomanum: SCOPE
A band without a leader? Is that actually survivable in this fast moving age? Even more when all band members already participate in a lot of successful projects?
Half of the quartet Firomanum lives in Cologne, the other half in Berlin. Since their formation in 2000, the four work on a democratic basis: Everyone writes for everyone, all play for all, together they’re Firomanum. „ Why we still play together like this? Because the four of us are having so much fun meeting! Of course the music has its part, but so has the friendship.“ bassist Eva Kruse explains. Saxophonist Niels Klein feels that the band structure without a leader is a welcomed complement to the usual role allocation. „The four of us stand by each other in a positive stress ratio, musically as well as humanly, and it’s just fun to deal with that.“ This distribution of power, falls in place to a balanced ensemble. In every member are those sparks that the name of the band promises. And they sparkle auspiciously. After their succesful debut album „Firomanum“ in 2003 (Schoener Hoeren) they now sovereignly come up with their second album.
Firomanum rips through the auditory canals. Sometimes a bit like rock, sometimes melancholy, always grounded, unusually familiar, firm and relaxed. Angular lines and clear grooves welcome the listener and cleave inside the ear.
Arne Jansen’s „Go straight“ draws you right into the events. „The mean spider of Tandorine“, a composition by Eva Kruse is one of the absolute highlights on the album. Over absorbing minutes, with quiet and high closeness a bizzare web of rythms and timbres is spun until the musicians pave dazzling ways on it. A rollercoaster ride ready to spread its sound even to the most secluded areas of hearing. In its impelling manner, Nils Tegens „Firomatie“ finds the balance between traditional ways and well dosed surprises. Niels Klein’s piece „Frames“, creates, similar to a contemporary tryptichon three cool architectural timbres and places them next to each other. The „frames“ are being extended by using two clarinetts played at the same time, „Harmonic Square“ by Eva Kruse comes in a similar cubistic unwiedly way. The musical characters named „Ranterkant“ and „Zavar“ emanate from the imagination of the drummer, pianist and composer Nils Tegen. Over again they appear in his works – and so their story finds in „Zavar’s neue Farben“ and „Der Schnatt und Ranterkant als Herren im Zenit“ a continuation of the titles on the debut album.
The formation Firomanum confronts its songs in a diversified way, one story flows into the other. The four characters of the band densify to a collective story. Sometimes conceptual, then free again, sometimes reserved and with demure jazz-charms, but always a bit of its own. And the pleasing avantgardistic echos always show a certain sense of humour. The firomanic music doesn’t quite want to leave the auditory canals completely. Already the first listening leaves its traces – from that moment on you want more.
Already before their first cd came out, the quartet took a lot of credit: „ A refreshing new discovery at Jazz Baltica“ the Deutschlandfunk noted in 2002. The Kieler Nachrichten wrote enthusiastically: „With a diversed, partly progressively sounding and unfortunately much too short concert, the formation Firomanum didn’t only give a most welcomed intermezzo but also handed out a remarkable business card.“
Now they pull out that card again. With „Scope“ – in all its meanings.